Personalmangel
ÖBB erhöht Mindestlohn auf 2.000 Euro brutto

Der ÖBB-Cehf kündigte einen neuen Mindestlohn ab 2023 an. Dieser soll 2.000 Euro brutto betragen und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern gelten. | Foto: ÖBB/Philipp Horak
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Unternehmen suchen derzeit teilweise händeringend nach geeignetem Personal. Auch bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) hat sich eine Lücke aufgetan. Mit einem neuen Mindestlohn will der Konzern diese nun schließen. Er sieht darin auch ein Entgegenkommen in den laufenden Lohnverhandlungen.

ÖSTERREICH. Die Suche nach geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann für Unternehmen herausfordernd sein – gerade jetzt haben sie es aber besonders schwer. Denn am heimischen Arbeitsmarkt stehen sich derzeit eine äußerst geringe Arbeitslosigkeit und ein Rekordhoch an offenen Stellen gegenüber: Auf kaum Arbeitsuchende kommt eine Flut an ausgeschriebenen Jobs. Des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud. Während Unternehmen also teilweise händeringend nach Fachpersonal suchen, sehen sich Arbeitnehmerinnen und -nehmer sowie Arbeitsuchende in einer guten Verhandlungsposition – auch wenn sich die bei den in letzter Zeit abgehaltenen KV-Verhandlungen nicht immer widerspiegelte, etwa bei jenen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Die ÖBB braucht jährlich 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.  | Foto: ÖBB / Wegscheider
  • Die ÖBB braucht jährlich 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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2.000 Euro brutto ab 2023

In den vergangenen Tagen sorgten daher Betriebsversammlungen für zahlreiche Ausfälle und Verspätungen im heimischen Zugverkehr. Die Gewerkschaft hatte nach den stockenden Lohnverhandlungen dazu aufgerufen – im letzten Angebot von Arbeitgeberseite sah man gar eine "Verhöhnung der Beschäftigten". Nun kündigte ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä einen neuen Mindestlohn ab 2023 an. Dieser soll 2.000 Euro brutto betragen und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern gelten. Zu Gute soll er aber vor allem drei Berufsgruppen kommen, den Beschäftigten in der Gastronomie, der Sicherheit sowie der Reinigung – hier liege der Lohn derzeit teilweise bei 1.700 Euro, berichtet das Ö1-Mittagsjournal.

3.000 neue Mitarbeiter*innen jährlich

Der ÖBB-Chef hofft mit dem Schritt vor allem die Personallücke füllen zu können. Die Bahn braucht jährlich 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die erste und wichtigste Voraussetzung sei es, ein faires und angemessenes Gehalt zu bieten, so Matthä im Klub der Wirtschaftspublizisten über den Hintergrund der Lohnanpassung. Gerade bei den weniger qualifizierten Berufen sei die Nachfrage nach Arbeitskräften höher als das Angebot. Mit der Mindestlohn-Erhöhung erhofft sich der ÖBB-Chef einen "Push" am Arbeitsmarkt, wie er sagt.

KV-Verhandlungen gehen weiter

Aber nicht nur das, auch ein Entgegenkommen des Konzerns gegenüber den Forderungen der Gewerkschaft sei der neue 2.000-Euro-Mindestlohn. Allerdings verdienen derzeit nur mehr gut 400 Beschäftigte unter 2.000 Euro, berichtet die Presse - im Eisenbahner-Kollektivvertrag seien es überhaupt nur mehr vier Personen, die mit der anstehenden KV-Erhöhung aber auch nicht mehr darunter fallen werden.

Die Gewerkschaft fordert neben höheren Löhnen ein generelles Plus von 500 Euro brutto "für jeden auf alle KV- und Ist-Gehälter". Das Angebot von der Arbeitgeberseite lag zuletzt bei 7 Prozent – für die Gewerkschaft "respektlos". Ob der neue Mindestlohn nun etwas an den Positionen verändert, wird sich weisen. Die nächste Verhandlungsrunde ist schon für den kommenden Donnerstag, 10. November, angesetzt.

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