OECD-Bericht
Österreichs BIP bleibt unter internationalen Durchschnitt
- Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für Österreich in den kommenden Jahren nur ein verhaltenes Wirtschaftswachstum.
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Die OECD erwartet für Österreich in den kommenden Jahren nur ein verhaltenes Wirtschaftswachstum und sieht das Land damit klar unter dem internationalen Durchschnitt. Während privater Konsum und sinkende Inflation für leichte Impulse sorgen könnten, bremsen hohe Energiepreise, Budgetkonsolidierung und strukturelle Herausforderungen die Erholung.
ÖSTERREICH. Um die österreichische Wirtschaft steht es schlecht und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern: Nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird sie sich in den kommenden Jahren nur langsam erholen.
Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte Konjunkturausblick, welcher nur von einem moderaten Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgeht: Nach einem schwachen Wachstum von 0,3 Prozent im laufenden Jahr soll die Wirtschaft 2026 um 0,9 Prozent und 2027 um 1,2 Prozent zulegen. Damit liegt Österreich deutlich unter früheren Erwartungen – und auch unter dem internationalen Durchschnitt. Das BIP ist die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen eines Landes und gilt als einer der wichtigsten Indikatoren für die wirtschaftliche Leistung.
Während die 38 OECD-Staaten 2026 und 2027 jeweils auf ein Wachstum von rund 1,7 bis 1,8 Prozent kommen dürften, bleibt Österreich wie schon in den vergangenen Jahren zurück. Zu den OECD-Staaten zählen neben vielen europäischen Ländern unter anderem auch die USA, Australien, Japan und Costa Rica.
Privater Konsum als Hoffnungsträger
Einen wichtigen Impuls sieht die OECD im privaten Konsum. Sinkende Inflation, stabile Beschäftigung und die Tatsache, dass Haushalte zuletzt weniger gespart haben, könnten den Konsum in den kommenden zwei Jahren stärken. Gleichzeitig erwartet die Organisation, dass sinkende Zinsen Investitionen begünstigen. Die Inflation soll sich in Österreich bis Ende 2027 allmählich der Zwei-Prozent-Marke annähern.
- Einen wichtigen Impuls sieht die OECD im privaten Konsum.
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Dämpfend wirkt hingegen die Haushaltskonsolidierung: Österreichs Budgetdefizit soll bis 2028 wieder unter die EU-Grenze von drei Prozent sinken. Die Maßnahmen zur Konsolidierung dürften jedoch die Nachfrage leicht schwächen. Die OECD mahnt zugleich strukturelle Reformen an – etwa im Pensionssystem und bei Sozialleistungen –, um langfristig auf Herausforderungen wie die Alterung der Gesellschaft, den Klimawandel und steigende Verteidigungsausgaben vorbereitet zu sein.
Risiken durch Handelskonflikte und hohe Energiepreise
Weitere Risiken sieht die OECD in der anhaltend schwachen Konjunktur Europas und möglichen neuen Zollschocks. Da Österreich stark in europäische Lieferketten eingebunden ist, könnten insbesondere US-Zölle auf EU-Waren erhebliche Auswirkungen auf die heimischen Exporte haben. Rund 21 Prozent der österreichischen Ausfuhren bestehen aus Vorleistungen für die Exporte anderer Länder.
Positiv könnte sich hingegen ein erwarteter Anstieg der Staatsausgaben in Deutschland im Jahr 2027 auswirken. Belastend bleiben hingegen auch die Energiepreise: Industriestrom ist in Österreich weiterhin rund 40 Prozent teurer als noch vor dem russischen Angriff auf die Ukraine – ein Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Betriebe unter Druck setzt.
OECD fordert Investitionen und Strukturreformen
Um die wirtschaftliche Dynamik zu stärken, empfiehlt die OECD gezielte staatliche Investitionen, etwa zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Förderung der Unternehmensgründung. Maßnahmen wie der Ausbau des Breitbandnetzes, die Lockerung von Infrastruktur- und Flächennutzungsvorschriften sowie Investitionsanreize könnten aus Sicht der Organisation das mittelfristige Wachstum ankurbeln. Auch ein stärker integrierter, wettbewerbsorientierter Energiemarkt könne die Energiepreise senken und damit die Industrie entlasten.
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