Trotz Sparplänen
Österreichs Defizit bleibt laut IHS über EU-Grenze

- Laut der aktuellen Mittelfrist-Konjunkturprognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) wird das gesamtstaatliche Budgetdefizit Österreichs in den kommenden Jahren nur schrittweise sinken.
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Laut IHS wird Österreichs Budgetdefizit bis 2029 nur langsam sinken und voraussichtlich über der EU-Grenze von drei Prozent bleiben, trotz geplanter Einsparungen und strikter Budgetdisziplin, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Mittelfrist-Konjunkturprognose hervorgeht. Das Institut warnt außerdem vor weiteren Risiken durch internationale Unsicherheiten wie US-Zölle und geopolitische Spannungen.
ÖSTERREICH. Laut der aktuellen Mittelfrist-Konjunkturprognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) wird das gesamtstaatliche Budgetdefizit Österreichs in den kommenden Jahren nur schrittweise sinken. Für das Jahr 2024 erwartet das IHS ein Defizit von 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bis 2029 soll es auf 3,2 Prozent zurückgehen – und damit weiterhin über der Maastricht-Grenze der Europäischen Union von drei Prozent bleiben.
Die Prognose beruht auf der Annahme einer strikten Budgetdisziplin und der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen im Doppelbudget 2025/26. Die Regierungskoalition – bestehend aus ÖVP, SPÖ und NEOS – hat für diesen Zeitraum Maßnahmen im Ausmaß von insgesamt 8,7 Milliarden Euro vorgesehen. Im besten Fall könnte das Defizit bereits 2025 auf 4,1 Prozent des BIP sinken.

- Die Prognose beruht auf der Annahme einer strikten Budgetdisziplin und der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen im Doppelbudget 2025/26.
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Zweifel an der langfristigen Ausgabenreduktion
Das IHS erwartet, dass Österreichs Budgetdefizit in den kommenden Jahren nur langsam zurückgeht und weiterhin über der EU-Grenze liegt. Um die finanzielle Lage langfristig zu verbessern, seien strukturelle Reformen nötig – zumal internationale Unsicherheiten das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.
Das IHS sieht weiters einen klaren Reform- und Konsolidierungsbedarf. Um das Defizit "deutlich und nachhaltig" unter die Drei-Prozent-Marke zu senken, seien ambitionierte Strukturreformen und eine wirtschaftspolitische Ausrichtung auf ein höheres Potenzialwachstum notwendig. Insbesondere die demografisch bedingten Mehrbelastungen machen langfristige Maßnahmen unumgänglich.

- Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre.
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Konjunkturrisiken gefährden Prognose
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre. Das IHS verweist auf erhebliche Abwärtsrisiken für seine Prognose – darunter die unberechenbare US-Wirtschaftspolitik, mögliche Zollerhöhungen sowie geopolitische Spannungen, die sich negativ auf das Wachstum auswirken könnten.
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