WIFO-Schnellschätzung
Österreichs Wirtschaft schwächelt weiter

- Die österreichische Wirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts weiterhin unter Druck.
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Die österreichische Wirtschaft wächst im ersten Quartal 2025 nur schwach um 0,2 Prozent, wobei vor allem die Exporte und öffentliche Ausgaben eine Rolle spielen, während private Konsumausgaben stagnieren. Das geht aus der neusten Schnellschätzung des WIFO hervor.
ÖSTERREICH. Die aktuelle Konjunktur in Österreich zeigt weiterhin eine schwache Dynamik. Laut der WIFO-Schnellschätzung für das erste Quartal 2025 wuchs das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im Jahresvergleich ergab sich jedoch erneut ein Rückgang von einem dreivierteltem Prozent (saison- und arbeitstagsbereinigt). Diese schwache Wachstumsrate wird vor allem durch die anhaltend unsichere wirtschaftspolitische Lage sowie die gesamtwirtschaftliche Stimmung beeinflusst.
Die leichte Steigerung des BIP im ersten Quartal 2025 wurde maßgeblich durch die Ausweitung der Exporte und die hohen öffentlichen Konsumausgaben ermöglicht. Trotz der schwächelnden Weltwirtschaft konnten die österreichischen Exporte insbesondere von Vorzieheffekten aus den USA profitieren. Auch die öffentlichen Konsumausgaben steigerten sich, was zur Stabilisierung der Wirtschaft beitrug.
Im Gegensatz dazu stagnierte die private Konsumnachfrage, was auf die angespannte wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen ist. Die Bruttoanlageinvestitionen blieben weitgehend unverändert.

- Auch im Baugewerbe blieben die Konjunktureinschätzungen pessimistisch.
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Entwicklung der einzelnen Sektoren
In sektorspezifischer Hinsicht gab es gemischte Entwicklungen: Die Industrie und das Baugewerbe zeigten sich weiterhin schwach. Hingegen konnten sich einige Dienstleistungsbereiche etwas erholen. Besonders im Bereich Verkehr, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie in der Finanz- und Versicherungsbranche waren positive Impulse zu verzeichnen. Auf der anderen Seite büßten die Bereiche Beherbergung und Gastronomie an Wertschöpfung ein, was auf eine weiterhin schwache Nachfrage in der Freizeit- und Tourismusbranche hindeutet.
Vorlaufindikatoren und Aussichten
Die Vorlaufindikatoren für die österreichische Wirtschaft sind weiterhin wenig optimistisch. Die industrielle Aktivität dürfte sich in naher Zukunft kaum verbessern. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex, der die Stimmung in der Industrie misst, gab zuletzt wieder etwas nach. Auch im Baugewerbe bleiben die Konjunktureinschätzungen eher pessimistisch. Der Dienstleistungssektor, insbesondere im Bereich Marktdienstleistungen, zeigt erneut eine Abkühlung der Geschäftserwartungen.
Das Verbrauchervertrauen erlebte im April einen weiteren Rückgang, was laut WIFO die weiterhin hohe Verunsicherung unter den Konsumentinnen und Konsumenten zeigt. Ebenso spiegelt sich das im Anstieg des Teilindikators zum Arbeitsplatzverlustrisiko wider.

- Die heimische Wirtschaftsleistung ist heuer zu Jahresbeginn laut Wifo-Schnellschätzung von Ende April leicht gewachsen.
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Inflation und Arbeitsmarkt
Trotz des schwachen Wachstums bleibt die Inflation in Österreich höher als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Der BIP-Deflator, eine Kennzahl, die zur Messung des Preisniveaus und der Inflation dient, stieg im ersten Quartal 2025 um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal und lag um 3,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Auch der Verbraucherpreisindex (VPI) zeigt mit einem Anstieg von 2,9 Prozent im März und 3,1 Prozent im April eine ähnliche Entwicklung. Die Produzentenpreise stiegen im März erstmals wieder an, nachdem sie zuvor "lange Zeit nachgegeben hatten".
Dieser Anstieg der Inflation hat die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Abschwächung der Preissteigerungen verringert, was zusätzliche Unsicherheiten für die Wirtschaft bedeutet.
Die schwache Konjunktur belaste auch den Arbeitsmarkt, so das WIFO. Die Arbeitslosigkeit stieg im April weiter an, während die Zahl der offenen Stellen zurückging. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmern nahm zu, was laut WIFO auf eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit hinweist. Die Arbeitslosenquote lag im April bei voraussichtlich 7,3 Prozent, was einen Anstieg von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
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