"Herausfordernde Zeiten"
Tourismus hat enormen Arbeitskräftemangel

Der Arbeitskräftemangel macht auch nicht vor dem Tourismus Halt. Rund 30.000 Arbeitskräfte fehlen derzeit. Dabei könnte der Tourismus voller Zuversicht auf die kommende Saison blicken. | Foto: Erwin Trampitsch
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  • Der Arbeitskräftemangel macht auch nicht vor dem Tourismus Halt. Rund 30.000 Arbeitskräfte fehlen derzeit. Dabei könnte der Tourismus voller Zuversicht auf die kommende Saison blicken.
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Österreich hat einen Arbeitskräftemangel. Das zeigt sich auch im Tourismus, wo zwar die Buchungslage gut ist, aber etliche Beschäftigte fehlen. Außerdem machen der Branche Energiekrise und Teuerungen zu schaffen.

ÖSTERREICH. Der Arbeitskräftemangel macht auch nicht vor dem Tourismus Halt. Rund 30.000 Arbeitskräfte fehlen derzeit. Dabei könnte der Tourismus voller Zuversicht auf die kommende Saison blicken, denn die Buchungslage ist laut WKÖ-Bundesspartenobmann Robert Seeber "sehr gut".

"Problematische Beschäftigungssituation"

"Der Tourismus ist sehr resilient. Und die Menschen sehnen sich nach Urlaub. Sie wollen versäumte Freizeitaktivitäten nachholen. In Österreich ist für jede Brieftasche etwas dabei", so Seeber am Rande eines Tourismussymposiums der WKÖ in Großarl (Salzburg). Ziel des Treffens war es, Lösungen für die "problematische Beschäftigungssituation" zu finden. Dies gestaltet sich freilich nicht so einfach.

Der Tourismus erlebe derzeit "herausfordernde Zeiten", gibt Seeber zu. Dabei spielen Energiekrise und Teuerungen eine große Rolle, aber auch der Arbeitskräftemangel bringt Herausforderungen. Oliver Fritz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) bewertet die Beschäftigungslage in Österreich zwar als gut, dies würde sich jedoch nicht auf den Tourismus erstrecken.

Tendenz zu Teilzeit

Mehrere Faktoren würden zum Arbeitskräftemangel führen. So gebe es eine eindeutig steigende Tendenz bei Teilzeitkräften, die bereits einen Anteil von 42 Prozent ausmachen. Doch auch fehlende Kinderbetreuung, Fachkräftemangel sowie ein Rückgang an inländischem Arbeitskräftepotenzial und der durchschnittlichen Arbeitszeit mache dem Tourismus zu schaffen. "Der Wunsch, weniger zu arbeiten, ist ein starker", so Fritz. 

Die Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel müssten sich daher an den Ursachen orientieren. Zu nennen seien da in etwa Ausbildungsoffensiven, eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen sowie eine Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte, so der Experte. Auch finanzielle Anreize für ein Weiterarbeiten in der Pension könne er sich vorstellen. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass die Menschen nicht schon vor dem Pensionsantrittsalter in Pension gehen würden. 

Frauen: "Stille Reserve"

Auch die demografische Entwicklung trage zum Arbeitskräftemangel bei. Doch führt Fritz aus, dass noch nicht das ganze Potenzial an Arbeitskräften im erwerbsfähigen Alter erschöpft wurde. Vor allem bei älteren Personen könne man bis zu 360.000 Beschäftigte zusätzlich finden. Außerdem gebe es 84.000 "Nicht-Erwerbstätige". Dazu zählen beispielsweise Frauen, die aufgrund der Kinderbetreuung nicht arbeiten, auch "stille Reserve" genannt. 

Gerade bei der Frauenerwerbsquote ortet Fritz "Luft nach oben". Die Kinderbetreuungsquote sei zwar gestiegen, liege jedoch immer noch rund zehn Prozent unter dem EU-Schnitt. Das liege vor allem am Angebot von Kinderbetreuungsstätten, die häufig nur halbtags geöffnet sind. Hier gebe es noch viel Aufholbedarf, denn ein Angebot abends und am Wochenende sei vor allem für Beschäftigte im Tourismus interessant.

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