Gasversorgung
Wie sich Österreich für den Winter rüstet

Auch Österreich ist von reduzierten Lieferungen betroffen. Laut E-Control sei der Jahresverbrauch zu 40 Prozent abgedeckt. | Foto: Netz OÖ GmbH
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  • Auch Österreich ist von reduzierten Lieferungen betroffen. Laut E-Control sei der Jahresverbrauch zu 40 Prozent abgedeckt.
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Russland liefert weniger Gas nach Europa und davon ist jetzt auch Österreich betroffen-wie berichtet. Was das für Österreich im Hinblick auf den Winter bedeutet, klärt E-Control-Vorstand Alfons Haber.

ÖSTERREICH. Gestern, Donnerstag ist bekannt geworden, dass das heimische Energieunternehmen OMV rund ein Drittel weniger Gas von der russischen Gazprom bekommen wird. Die Gasversorgung sei aber weiterhin gewährleistet, beruhigen OMV und das Energieministerium. "Auswirkungen gibt es keine, weil es einen sehr, sehr guten freien Markt gibt, an dem wir uns bedienen können und weil der Bedarf auch geringer ist", beruhigt der Konzern. Als Grund für die reduzierten Lieferungen nach Europa nennt Russland technische Probleme - der deutsche Wirtschaftsminister hält dieses Argument aber für vorgeschoben.

Auch E-Control-Vorstand Alfons Haber beruhigt ob der Wartungsarbeiten bei der Gaspipeline Nord Stream. Österreichs Gasspeicher seien gut gefüllt, der Reparaturvorgang ein üblicher und angekündigter Vorgang und für etwaige Notfälle sei man mit großen wie kleinen Firmen in Kontakt, meinte er im "Ö1-Morgenjournal". "Im Vergleich zu anderen Ländern stehen wir gut da", meinte er. Der Jahresverbrauch sei zu 40 Prozent abgedeckt, dies sei im Vergleich zu anderen Ländern hoch.

Die Chemische Industrie mahnt zur raschen Ausweitung der Vorbereitungen auf einen möglichen Lieferausfall. | Foto: Linz AG
  • Die Chemische Industrie mahnt zur raschen Ausweitung der Vorbereitungen auf einen möglichen Lieferausfall.
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Sollte es einen Gas-Stopp geben, kämen andere Lieferländer als Russland, etwa aus dem kaspischen Raum, Nordafrika und Norwegen zum Zug. Die Firmen seien dann vorbereitet und hätten eine Vorlaufzeit von mehreren Tagen. Welche Firmen im Ernstfall Gas im vollen Umfang bekommen nannte Haber nicht, dies hänge von vielen Faktoren ab, wie etwa der Jahreszeit.

Chemische Industrie in Alarmbereitschaft

Nach der Reduktionen der Gaslieferungen aus Russland, die auch Österreich betreffen, ruft die chemische Industrie die Politik auf, die "Vorbereitungen für einen drohenden Gasengpass auszuweiten". Seitens der Politik gäbe es immer noch keine konkreten Pläne, wie die Risiken eines Gas-Stopps abgemildert werden könnten oder wie das Gas im Ernstfall aufgeteilt werden solle, so der Fachverband am Freitag. Mehr Planungssicherheit für den produzierenden Bereich sei nötig.

Klimaschutzministerin Gewessler hatte am gestrigen Donnerstag mitgeteilt, die Lage zu beobachten. Anzeichen für einen Lieferstopp sehe man aber derzeit nicht. | Foto: BKA/Andy Wenzel
  • Klimaschutzministerin Gewessler hatte am gestrigen Donnerstag mitgeteilt, die Lage zu beobachten. Anzeichen für einen Lieferstopp sehe man aber derzeit nicht.
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Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) äußerte sich zu einem Gasnotfallplan so: Als erstes würde anhand von fünf Kriterien evaluiert, welche Situation vorliegt. Dann werde entschieden, welche Reaktion es braucht - und falls eine Energielenkung notwendig werde, werde entschieden, wie stark man eingreifen müsse. Dafür gebe es wiederum fünf Kriterien, aber grundsätzlich gelte: "Brot vor Stahl." Es sei auch "logisch" dass man bei den Großverbrauchern in der Industrie eingreife.

"Industrie auch selbst schuld"

Der Energieexperte Karl Rose sieht aber auch Versäumnisse in der Industrie, diese habe anscheinend auch keine große Initiative gesetzt. "Man hätte ja auch in Eigenregie Stufenkataloge entwickeln können, die darstellen, welche Folgen ein Gasstopp in 20-Prozent-Schritten für das jeweilige Unternehmen hat. Um das mit Notfallplänen zu begleiten, auch wenn die da lauten, wir sperren am Tag 1 zu. Dann habe ich zumindest eine Abschätzung des wirtschaftlichen Schadens und der Anzahl der Arbeitslosen etc.", meinte er in der "Kleinen Zeitung".

NEOS: "Gewessler muss endlich aufwachen"

Besorgt reagiert NEOS-Energiesprecherin Karin Doppelbauer auf die Reduktion der Gaslieferungen aus Russland. "Wenn alternative Lieferungen so einfach sind, wie Gewessler sagt, warum ist Österreich immer noch zu mehr als 80% von russischem Gas abhängig?". „Wie viel Gas wurde am freien Markt schon eingekauft? Woher soll das kommen? Es braucht jetzt endlich Antworten der Energieministerin und nicht vage Versprechungen für den Winter!“, forderte Doppelbauer in einer Aussendung.

Update: Reaktion der NEOS ergänzt

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