Steirerkrimi trifft Pop Art
Bei Claudia und Hannes Rossbacher am Reinischkogel

Bacchus-Preisträgerin und Bestseller-Autorin Claudia Rossbacher und Staatspreisträger und Pop Art-Künstler Hannes Rossbacher heben gerne das Glas gefüllt mit steirischem Wein. | Foto: Susanne Veronik
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Steirerkrimi-Autorin Claudia Rossbacher und der Pop Art-Künstler Hannes Rossbacher haben ihren Zweitwohnsitz am Reinischkogel ziemlich genau auf 1000 Metern Seehöhe hoch über St. Stefan ob Stainz. Dort haben wir die Kogelbauer für ein Interview besucht.

Wie seid ihr denn auf den Reinischkogel gekommen?
CLAUDIA: Ich habe zum Reinischkogel eine bereits langjährigen Beziehung, die bis in meine Kindheit zurückreicht, nämlich als ich über die Caritas in Wien hierher ins Ferienlager gekommen bin. Diese Freiheit hier heroben hat mir schon damals sehr gefallen. Damit ist ein Samen in Richtung Landleben gesät worden. Durch die Steirerkrimis bin ich auch sehr viel herumgekommen in der Steiermark, ich war aber immer am liebsten hier, im Schilcherland. Als unsere Nachbarn in Wien angekündigt haben, dass sie groß ausbauen werden, wollte ich unbedingt dem Baulärm entfliehen. Ich arbeite ja zuhause. Als ich mich online nach einem Haus in der Weststeiermark zum Vermieten umgesehen habe war die allererste Option ein Haus am Reinischkogel, privat zu vermieten. Wir waren beide sofort schockverliebt, das Haus hat uns somit gefunden. Wir  verbringen jetzt seit sechs Jahren hier die meiste Zeit und fühlen uns sauwohl.

Hannes du bist ja ein original Steirer, stimmt das?
HANNES: Ja, ich komme aus Pöls ob Judenburg. Ich habe lange in Wien gelebt und Claudia hat mich quasi als verlorenen Sohn wieder zurückgebracht. Jetzt bin ich verliebt in diese Gegend.  Ein Historiker hat sogar´ herausgefunden, dass meine Urahnen aus dem Raum Glashütten in Bad Schwanberg kommen. Es zieht mich jedenfalls hier nicht mehr weg.

Wie war das vergangene Jahr für euch, Stichwort Corona?
HANNES: Für mich hat sich als darstellender Künstler eigentlich nichts geändert, außer dass Corona meine Arbeit thematisch beschäftigt hat. Ich habe z.B. meinem "Zoff" einen chinesischen Drachen gegenübergestellt.
CLAUDIA: Da wir hier heroben ohnehin sehr abgeschieden leben hat sich für uns gar nicht so viel verändert. Allerdings sind so gut wie alle meine Lesungen ausgefallen und es fehlen die sozialen Kontakte sehr. Die Ruhe zum Schreiben tut zwar gut, aber wir hoffen alle auf eine baldige Rückkehr in unser gewohntes Leben. 

Ja, danach sehnen wir uns alle. Bei deinem elften Steirerkrimi "Steirertanz" hast du ja genau das gemacht, nämlich das Rad der Zeit nach vorne gedreht und die Handlung in die Zeit nach Corona verlegt. Damit führst du wieder die Bestsellerliste an, obwohl gerade dieser Steirerkrimi besonders schwierig zu schreiben war, warum?
CLAUDIA: Ja, das war gar nicht einfach, weil schon vor Jahren der "Verein der Steirer" an mich herangetreten ist und mich gefragt hat, ob ich nicht einmal einen Steirerkrimi zum Steirerball in der Hofburg schreiben möchte. Ich habe das dann zugesagt wenn ich bei "T" bin, denn meine Steirerkrimis folgen bei den Titeln der alphabetischen Reihenfolge. Als ich im Jänner 2020 zu schreiben begonnen habe konnte ich allerdings nicht wissen, dass es 2021 gar keinen Steirerball geben wird.

Rossbachers neuer Steirerkrimi mit Showdown am Steirerball

Als dann Corona die Welt verändert hat, wurde mir klar, dass die ersten 50 Seiten, die ich bereits geschrieben habe, nicht stimmen. Der Umgang der Menschen untereinander hat sich stark verändert. Im Sommer ist mir klar geworden, dass ich in Anbetracht der Entwicklungen alles in die Zukunft verlegen musste, also in eine Zeit nach Corona. Da meine Krimis ja auch ein Zeitdokument zu aktuellen Themen sind, kann ich so eine Pandemie nicht einfach auslassen. Sie verändert das Bewusstsein bei uns allen. Ich habe versucht, diese Zukunft so realistisch wie möglich darzustellen ohne zu wissen, ob das dann wirklich so sein wird.

Deine Ermittler essen vorwiegend steirisch, trinken Stainzer Kaffee und sogar ein Rezept für eine Schilcher Kürbiskern-Torte fließt in deinen aktuellen Steirerkrimi ein, weshalb?
CLAUDIA: Ich möchte damit ein Bewusstsein für unsere tollen regionalen Produkte in der Steiermark schaffen. Ich denke sogar, dass gerade durch die Corona-Krise dieses Bewusstsein noch einmal stärker geworden ist. Ich finde es richtig und wichtig, dass man regionale Betriebe unterstützt und dass man die Produkte nicht aussterben lässt. Deshalb baue ich immer wieder solche Details in meine Bücher ein. Und natürlich den steirischen Wein.

Deshalb bist du ja auch 2019 mit dem Bacchus-Preis ausgezeichnet worden ...

Ja, darauf bin ich auch sehr stolz, dass man mich als Botschafterin für den steirischen Wein erkannt hat. 2019 ist ja auch "Steirerrausch" erschienen, der in Kitzeck spielt und sich im Weinland um den Wein dreht. Außerdem pflegen wir die Kontakte zu unseren Winzern und wir sind immer gerne bei den Events im Schilcherland dabei, wenn es diese wieder gibt. Wegen dem Ausfall einer weiteren Verleihung im Jahr 2020 bin ich noch immer die bis dato aktuelle Bacchus-Preisträgerin.

Du mordest Dich also weiter durch die Steiermark. Wohin führt der nächste Steirerkrimi?
CLAUDIA: Es geht in den Bezirk Weiz an die Apfelstraße. Viel mehr kann ich noch nicht verraten, weil ich erst zu schreiben begonnen habe.

Hannes Rossbacher mit einem Pop-Art-Selfie | Foto: Susanne Veronik
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Hannes, du bist ja gerade noch vor dem zweiten Lockdown  im November mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Was bedeutet Dir dieser Ritterschlag?
Diese hohe Auszeichnung zeigt mir, dass ich mit meiner künstlerischen Tätigkeit auf dem richtigen Weg bin und dass meine Zyklen auch wirklich bei den Menschen ankommen. In jedem Zyklus steckt eine Dachphilosophie, um den Menschen meine Idee zu vermitteln. Ich habe anfangs als Weg aus der Werbung zur Kunst im Zyklus "Global Brand Art" die Markenwelt in den Mittelpunkt gestellt. Dieser Zyklus  ist sogar von der Schau in Klosterneuburg nach Hongkong überstellt worden. Bei "Two to Twelfe", ein Titel, den mir Claudia eingegeben hat, habe ich den Fokus auf unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt gerichtet. Bei meinem aktuellen Zyklus "Pop Art Selfies" stehe ich selbst in Form verschieden gestalteter Gipsmasken im Zentrum. Ich verwandle mich dabei selbst immer wieder neu und stelle mich somit ins Schaufenster. In einem Körper leben sehr viele Gestalten, die ich in diesem Zyklus unterbringen möchte. Ich bin neugierig, was noch alles in mir steckt.

Hohe Ehre für Hannes Rossbacher

Wie sehr inspiriert dich die Landschaft um den Reinischkogel in deiner künstlerischen Arbeit?
HANNES: Die Flora und Fauna inspiriert mich sogar sehr. Eines meiner ersten "Pop Art Selfies" habe ich mit Farn gestaltet. Ebenso liebe ich das Katzensilber, das ich schon als Kind gesammelt habe. Meine Affinität mit der Umgebung geht dann soweit, dass ich mich als "Leonardo da Styria" zeige.

Ihr findet ja auch bei den Steirerkrimis mit euren Talenten zusammen...
HANNES: Ich darf zu jedem Steirerkrimi einen kurzen Clip produzieren und auch die Covers und Layouts sind bis auf die ersten beiden von mir.
CLAUDIA: Und ich bin sehr froh, dass ich meinen eigenen Haus- und Hof-Cover-Designer habe. Da haben wir schon mit dem unterschiedlich gestalteten Herz zu den Steirerkrimis ein markantes Wiedererkennungs-Merkmal geschaffen. Für "Steirertanz" ist es eben ein in bunten Trachtenstoff gehülltes Herz vor hölzernem Hintergrund.

"Steirerkrimi, Leonordo da Styria, das sind schon passende Überleitungen zu meiner letzten Frage: Was macht für euch weitgereiste Weltenbummler die Steiermark aus?"
CLAUDIA: Für mich ist es ganz klar die Herzlichkeit der Menschen, vor allem jene direkte Art der Weststeirer, die ich sehr zu schätzen weiß. Ich habe ja auch gerade deshalb die Steiermark zum Handlungsgebiet für meine Krimis erkoren, weil sie ein sehr vielfältiges Bundesland ist, also von den landschaftlichen Reizen bis eben zu den kulinarischen Freuden. Verbunden mit den Festen, die es hoffentlich bald wieder geben wird, bedeutet das ganz große Lebensqualität.
HANNES: Ich schließe mich vollinhaltlich meiner Frau an. Ich bin ja ein richtiger Ursteirer und war schon als Kind immer wieder bei Bergbauern. Ich kenne die Probleme der Leute und kann deshalb sehr schnell mit den Menschen hier in Kontakt treten. Ich schätze, die Grundehrlichkeit der Menschen.

Zum Podcast SteirerStimmen

Wenn Sie wissen möchten, auf welchen Wegen sich das kreative Paar mit seinen aktuellen Vorhaben bewegt, was das "Zoff" ist, was es mit dem "goldenen Schwein" bei Pop Art-Künstler Hannes Rossbacher auf sich hat und warum Bacchus-Preisträgerin Claudia Rossbacher den regionalen Genuss hoch hält, dann hören Sie unseren Podcast SteirerStimmen:

SteirerStimmen – Folge 60: Claudia und Hannes Rossbacher

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