St. Ulrich im Greith
Ein Taufbecken aus dem Keramikhaus von Lena Kremser

Lena Kremser in ihrer Werkstatt in St. Ulrich im Greith. Im Vordergrund die zweite Taufschale, jetzt im Besitz der Keramikmeisterin. | Foto: Susanne Veronik
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  • Lena Kremser in ihrer Werkstatt in St. Ulrich im Greith. Im Vordergrund die zweite Taufschale, jetzt im Besitz der Keramikmeisterin.
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In der Pfarrkirche St. Ulrich im Greith zieht seit kurzem ein modernes, von Hand geformtes Taufbecken die Blicke auf sich. Diese besondere Schale hat Lena Kremser entworfen und gestaltet. Wir haben die Keramikmeisterin in ihrem Keramikhaus in St. Ulrich im Greith besucht. 

ST. ULRICH. Das Taufbecken ist ein ebenso zentrales Element in einer Kirche wie der Altar
In der Pfarrkirche von St. Ulrich im Greith hat es bislang keine optimale Lösung für ein Taufgefäß gegeben. Daher war man um eine handwerklich hochwertige Umsetzung eines neuen Taufbeckens bemüht und hat diese in einem bewährten Handwerker-Duo in der Region gefunden.  

Der Edelstahlprofi Franz Kraus, ehemaliger Lehrer der Fachschule Silberberg, hat sich mit Lena Kremser mit ihrem Keramikhaus in St. Ulrich im Greith erneut zusammengetan, um ein modernes und zugleich handwerklich durchdachtes Objekt für das Taufbecken zu entwerfen und umzusetzen.

Taufbecken als Hälfte der Erdkugel

"Es ist schon eine Herausforderung, in einer Kirche mit den vielen historischen Stilen mit einem Taufbecken einen adäquaten Kontrapunkt aus unserer Zeit zu setzen. Daher habe mich zuerst einmal in die Kirche gesetzt und das Umfeld auf mich wirken lassen", erklärt die Lena Kremser.

"In der Pfarrkirche St. Ulrich ist mir ein blauer Himmel mit Laubblättern aufgefallen. Das war die Idee für die Farben im neuen Taufbecken, wo sich diese Zweifärbigkeit fortsetzt.
Außerdem hält Jesus als Erlöser eine Erdkugel mit einem goldenen Band in der Hand. Diese hat mich dazu inspiriert, das Taufbecken als Hälfte der Erdkugel auszulegen."
Lena Kremser, Keramikmeisterin

Wunderbar fügt sich das neue Taufbecken in das Inventar der Pfarrkirche St. Ulrich im Greith. | Foto: Kremser
  • Wunderbar fügt sich das neue Taufbecken in das Inventar der Pfarrkirche St. Ulrich im Greith.
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Die Zweifarbigkeit in der Glasur war schon ein Experiment, das wunderbar gelungen ist: Sie harmoniert mit dem ebenfalls modernen Altar, der ja ein mit grünlichem Glas überfangener Stein ist. Die bereits bestehenden Kerzenständer aus Edelstahl haben zur formalen Ableitung für den ebenso geschwungenen Edelstahlhalterung geführt, der das Taufbecken umfasst.

Christliche Symbole

Die Sprache der Symbolik nimmt für das Taufbecken eine wichtige Stellung ein: In die halbkugelförmige Schale sind die überlieferten christlichen Symbole wie das Kreuz, die Fische als Erkennungszeichen unter den Christ:innen und die Taube für den heiligen Geist, Frieden und Verbundenheit eingearbeitet. Etwas weltlicher sind die Blätter zu sehen, die für das Laubdorf St. Ulrich im Greith stehen und somit gleichzeitig den Lebensbaum als wiederum christliches Taufsymbol widerspiegeln.

Als Verbindungselemente zwischen den Tonplatten hat Lena Kremser bei der Formgebung Spiralen als Kraftzeichen eingearbeitet.

Starke Symbolik: Kreuz, Fische und Blätter für das Laubdorf St. Ulrich zieren das zweifärbig gestaltete Taufbecken, das die Hälfte der Erdkugel darstellt. | Foto: Susanne Veronik
  • Starke Symbolik: Kreuz, Fische und Blätter für das Laubdorf St. Ulrich zieren das zweifärbig gestaltete Taufbecken, das die Hälfte der Erdkugel darstellt.
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Ton braucht Zeit

Die Herausforderung bestand einmal in der Größe des Taufbeckens  mit einem halben Meter Durchmesser. Zwölf Kilogramm Ton sind dafür aufgegangen. "Das ist sich in meinem Brennofen gerade noch ausgegangen", zeigt Kremser in den Ofen.

Aber auch in der Umsetzung der zweifärbigen Glasur und das recht kurz bemessene Zeitfenster als Vorgabe stellte die Keramikmeisterin vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Schließlich braucht die Form erst einmal drei Wochen zum Trocknen und mehrere Brennvorgänge bei einer Temperatur von bis zu 1200 Grad, um eine Schale in dieser Größe herzustellen. 

Um sicher zu gehen hat Lena Kremser noch eine zweite Taufschale angefertigt,  die sie bei sich behält.

Eine Auftragsarbeit: Pferdköpfe als Trophäenen für das  kommende Springturnier am RC Weinland in Tillmitsch. | Foto: Susanne Veronik
  • Eine Auftragsarbeit: Pferdköpfe als Trophäenen für das kommende Springturnier am RC Weinland in Tillmitsch.
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Natürlich gehört auch ein Kännchen für das geweihte Taufwasser zur Ausstattung. Mit einigen geübten Handgriffen zieht Kremser das Gefäß im Rhythmus der Drehscheibe hoch und mit einer geübten Finger-Bewegung ist auch schon das Schnäbelchen für den Ausguss geformt.
"Außerdem gibt es für jeden Täufling einen Fisch in den Farben der Taufschale, wo dann Taufdatum und Name des Kindes eingetragen werden", erklärt Lena Kremser.

Vielfalt im Atelier

Etwa eineinhalb Tonnen Ton verarbeitet die Keramikmeisterin pro Jahr. Wenn man sich im Atelier von Lena Kremser umschaut, sieht man von Vasen in Raku-Technik über Teller, Schalen, Tassen u.a. für die Küche bis hin zu Deko-Elementen für den Garten so gut wie alles, was man aus Keramik anfertigen kann. Auch Ofen-Kacheln gehören zum Sortiment. Kremser: "Besonders gerne modelliere ich Gesichter, Köpfe und Figuren."

Und die vielen Pferdeköpfe? "Das werden die Trophäen für das Springreitturnier am RC Weinland in Tillmitsch", erklärt Kremser.

"Das Töpfern ist für mich das Beste überhaupt, das ist wie eine Meditation."
Lena Kremser, Keramikmeisterin in St. Ulrich

Zum Werdegang

Lena Kremser bezeichnet sich selbst als Spätberufene. Sie erlernte bei Renate Mehlmauer in Bad Radkersburg den Lehrberuf „Keramiker“ und legte 2002 die Lehrabschlussprüfung in Graz ab. Es folgten weitere Kurse und Fortbildungen.

Von 2004 bis 2006 besuchte Kremser die Meisterklasse für keramische Formgebung an der Ortweinschule in Graz und legte die Abschlussprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Als Abschlussarbeit präsentierte sie 42 „Dirndlfiguren“.

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