31. August: Der 150. Geburtstag des Bezirks Deutschlandsberg

Am 31. August 1868 wurde die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg gegründet. Seit 1901 ist das Amt in der Kirchengasse zuhause.
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  • hochgeladen von Simon Michl

Es war Montag, der 31. August 1868, als die damalige k. k. Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg unter dem ersten Behördenleiter Ferdinand Praunegger ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. Vorerst amtierte sie provisorisch im Gasthaus Stelzer am Hauptplatz (am Beginn der Kirchengasse, gegenüber dem heutigen Bezirksgericht). Die Umbauarbeiten im Schloss Feilhofen in der Wildbacher Straße wurden erst ein knappes Jahr später beendet. 1901 musste man aber wieder umziehen: Ins neuerrichtete Amtsgebäude in der Kirchengasse, bis heute der Behördensitz.


Der erste dauerhafte Sitz der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg, heute im Besitz der Familie Liechtenstein.

Ein neuer Bezirk war geboren

Der 31. August ist auch der Geburtstag des Bezirks Deutschlandsberg mit seinen damals 95 Gemeinden und 170 Katastralgemeinden. "Unser Bezirk war der einzige, der 1868 im Herzogtum Steiermark neu geschaffen wurde", erzählt Bezirkshauptmann Helmut-Theobald Müller, der über ein umfangreiches geschichtliches Wissen verfügt. Alle anderen hatten entweder bereits von 1850 bis 1854 bestanden (wie Leibnitz oder Graz-Umgebung) oder wurden erst später eingerichtet (wie Voitsberg 1891). Die Grenzen waren damals natürlich noch anders als heute: Deutschlandsberg umfasste die Gerichtssprengel Deutschlandsberg (mit 37 Gemeinden), Eibiswald (20) und Stainz (38), war jedoch nur rund 800 Quadratkilometer groß und hatte knapp 44.000 Einwohner.

Heute umfasst der Bezirk Deutschlandsberg eine Fläche von 864 Quadratkilometern und zählt 60.734 Einwohner.

Nach Deutschlandsberg statt Jugoslawien

Als 1919 die Republik Österreich als Nachfolger der Monarchie entstand, mussten viele deutschsprachige Gebiete an die ebenfalls neuen Nachbarstaaten abgetreten werden. "Im Bezirk Deutschlandsberg war es anders", weiß Müller. Nördliche Gebiete des ehemaligen Bezirks Windischgraz (Slovenj Gradec) verblieben bei Österreich. Die ganze Gemeinde Soboth (Sobota oder v Soboti) und Teile der Gemeinden Oberfeising (Zgornja Vižinga), Pernitzen (Pernice) sowie St. Primon ob Hohenmauthen (Sveti Primož nad Muto) kamen als Soboth, Laaken und Rothwein sowie als ein Teil der Katastralgemeinde Stammeregg zum Bezirk Deutschlandsberg.

Viele Grenzveränderungen

1924 kamen die Marktgemeinde Preding und die Gemeinde Tobis vom Bezirk Leibnitz nach Deutschlandsberg. 1952 wechselte die Gemeinde Gießenberg nach Voitsberg, wo sie 1968 mit Mooskirchen vereinigt wurde. Zehn weitere kleine Grenzveränderungen haben seitdem den Bezirk Deutschlandsberg verändert, bis er 1994 seine heutigen Konturen annahm. Nicht nur die Grenzen unseres 150-jährigen Bezirks haben sich immer wieder verändert, auch die gesetzliche Basis für die Bezirkshauptmannschaften war einem Wandel unterworfen.

Beständig seit 70 Jahren

In den ersten 50 Jahren bildete das Reichsgesetz über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden die Rechtsgrundlage für Bezirkshauptmannschaften. Die Gesetze der Staatsgewalten blieben provisorisch auch in der Ersten Republik in Geltung. "Erst 1925 konnten die Bezirkshauptmannschaften durch eine Verfassungsreform als 'stabilisiert' bezeichnet werden", sagt Müller.

In den Jahren des Ersten Weltkrieges und den schweren Zeiten danach lenkte Ferdinand Zoffal (1913 bis 1924) die Geschicke unserer Bezirkshauptmannschaft. Ihm zu Ehren wurde die Verbindung zwischen Unterlaufenegger Straße und Bösenbacher Straße „Ferdinand-Zoffal-Weg“ benannt.

Die ständisch-autoritäre Verfassung von 1934 ließ die Bezirkshauptmannschaften unverändert bestehen. Nach dem "Anschluss" 1938 wurden aus ihnen Landratsämter und die Bezirkshauptleute zu Landräten. Auch die handelnden Personen wurden ausgetauscht: Elf von zwölf steirischen Bezirkshauptleuten wurden von den nationalsozialistischen Machthabern umgehend ihrer Funktion enthoben, auch der Deutschlandsberger Bezirkshauptmann Hans Knieli, der mit vermindertem Bezug in den Ruhestand versetzt wurde. Sein Stellvertreter Anton Kronabether wurde sogar inhaftiert, entlassen und mit Berufsverbot belegt. "Beide Herren sollten nach dem Krieg als Behördenleiter nach Deutschlandsberg zurückkehren: Knieli von 1945 bis 1948, Kronabether von 1949 bis 1959", erzählt Müller über seine Vorgänger. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die Bezirkshauptmannschaften als solche wieder ihre Tätigkeit auf. Heute haben sieben Bundesländer eigene Gesetze dafür: die Steiermark mit dem Gesetz über die Organisation der Bezirkshauptmannschaften und die Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbehörden in der Steiermark aus dem Jahr 1997.

Mehr über die Geschichte der Bezirkshauptmannschaften kann man auf diesen Schautafeln direkt in der BH Deutschlandsberg erfahren.

Tag der offenen Tür im Oktober

"Unabhängig von der Größe unseres Bezirks oder der Anzahl seiner Gemeinden und Einwohner, auch von den Gesetzen, die ihre Organisation regelten und regeln, haben die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg die Rechtsordnung stets mit Kompetenz, Fleiß und Einfühlungsvermögen umgesetzt und so das Zusammenleben der Menschen in der Region positiv mitgestaltet", ist der amtierende Bezirkshauptmann stolz. Am 10. Oktober lädt Müller zu einem Tag der offenen Tür in die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg (mehr dazu hier).

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