Finanzielle Notlage
Der Stainzer Flascherlzug steht vor dem Ende

- Der Stainzer Flascherlzug ist eine wichtige Touristenattraktion in der Region.
- Foto: Karl Heinz Ferk
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Das typische Pfeifen des Stainzer Flascherlzuges hört man schon aus der Ferne: Unzählige Touristinnen und Touristen nehmen jedes Jahr an den Fahrten in den bunten Waggons teil. Nun könnte diese Attraktion bald der Vergangenheit angehören, denn die Marktgemeinde Stainz kann die Kosten für die Instandhaltung der Strecke nicht mehr aufbringen.
STEIERMARK/STAINZ. "Wir müssten in den nächsten fünf Jahren 1,3 Millionen Euro zusätzlich investieren", berichtet der Stainzer Bürgermeister Karl Bohnstingl schweren Herzens. Diese finanziellen Mittel brauche man für die Erhaltung der rund zwölf Kilometer langen Strecke, man hofft nun auf eine Förderung vom Land Steiermark. Bis Ende des Jahres fährt der Flascherlzug noch, mit dem 1. Jänner 2026 wird die Strecke behördlich gesperrt, wenn nichts unternommen wird.
"Der Flascherlzug ist ein touristischer Schwerpunkt, für Stainz wäre es ewig schade, wenn es ihn nicht mehr geben würde", so der Bürgermeister. Leider hat die Marktgemeinde allerdings weitere hohe Kosten zu stemmen, für das neue Freibad hofft man in etwa auf eine erneute Landesförderung. "Wir müssen uns als Gemeinde auf das beschränken, was zwingend notwendig ist", spricht Bohnstingl die Hauptaufgaben an: Kinder, Jugendliche und Familien sollen nicht unter Einsparungen leiden müssen. Schade findet der Bürgermeister, dass es laut ihm nur wenig Unterstützung vonseiten des Tourismusverbandes Südsteiermark gibt.

- Der ganz in grün gehaltene Traditionswaggon Höllerhansl
- Foto: Gerhard Langmann
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Schwerer Schlag für den Tourismus
"Es wäre für den ganzen Bezirk Deutschlandsberg touristisch ein Problem, wenn es den Flascherlzug nicht mehr gäbe", meint Herbert Germuth, Vorsitzender des Tourismusverbandes Südsteiermark. Dennoch erklärt er: "Wir unterstützen die Attraktion natürlich marketingtechnisch, wir sind für die Bewerbung der Region zuständig. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, touristische Infrastruktur zu erhalten – auch wenn diese wichtig für uns ist." Für heuer und nächstes Jahr hat der Verband einen kleinen Betrag für den Flascherlzug bereitgestellt.
"Wenn es touristische Angebote in der Region nicht gäbe, würde es damit auch viele Freizeitangebote für die Einheimischen nicht geben."
Herbert Germuth
Über den Flascherlzug
Der Flascherlzug hat mit seinen Sonderfahrten im Jahre 1971 begonnen. Der Ausgangspunkt ist der Bahnhof Stainz. Vorbei an den Haltestellen Herbersdorf, Neudorf und Kraubath führt die Bahn durch das idyllische Tal des Stainzbaches bis zur Umkehrstation in Preding-Wieselsdorf. Die Gesamtlänge der Strecke beträgt 11,4 km. Die Fahrdauer hin und retour beläuft sich auf ca. zwei Stunden. Die Dampflok fährt aktuell nur mehr am Wochenende.Das könnte dich auch interessieren:




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