Neues von der Alm
Die Glitzhütte bewirtet endlich wieder Gäste

Karl Strohmeier (re.) und Peter Kristöfel (li.) heißen mit Ingrid und Franz Theußl die neuen Betreiber der Glitzhütte willkommen. | Foto: Josef Fürbass
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„Hier kocht der Chef persönlich“, kann man gelegentlich in einem Speiselokal lesen. Auf der Glitzalm sind es vier Bauern, die selbst auf ihr und das ihnen von anderen Auftreibern anvertraute Vieh schauen. Bis zum 10. September verbringen 383 Rinder, davon 75 Kälber, in dieser Umgebung den Almsommer. Nach einjähriger Pause ist heuer auch wieder Leben in die Glitzhütte eingekehrt. Neben dem kulinarischen Angebot besteht auch die Möglichkeit zur Übernachtung.

WIES. Am 2., 3. und 4. Juni war für 26 Bauern aus den Gemeinden Wies, Eibiswald und Bad Schwanberg Almauftrieb. Das Vieh bleibt nun bis 10. September auf der Glitzalm. Für einen Teil davon – das sind etwa 100 Stück – geht es allerdings nach dem 15. August bereits wieder ins Tal. „Wir nennen das Halbzeit“, erklärt Karl Strohmeier vlg. Schwoama aus Wernersdorf als Obmann der Weidegemeinschaft Glitzalm.

Mhm, wie das duftet! Franz Theußl schneidet das von ihm gebackene Brot an. | Foto: Josef Fürbass
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Er ist gleichzeitig einer jener vier Bauern, die sich abwechselnd um das Vieh kümmern. Unterstützung in allen Bereichen der Herdertätigkeit erhalten diese von Peter Kristöfel aus Wies und Franz Kronabitter aus Eibiswald. „Insgesamt sind 444 Hektar eingezäunt, davon werden 261 Hektar beweidet“, berichtet Strohmeier. „Die fixe Zaunlänge beträgt 26,3 Kilometer, die mobile Zaunlänge mit dem "Halterbub" (Anmerkung: elektrischer Weidezaun) 3,9 Kilometer.“

Die Glitzhütte freut sich wieder über Gäste

Eine offene Hütte ist so etwas wie die Seele einer Alm. Da machen Wanderer Rast, um sich zu stärken, es kehren aber auch Förster, Jäger und Holzknechte gerne ein. Bauern wissen die Bewirtung ebenfalls zu schätzen, wenn sie auf die Alm kommen, um nach dem Vieh zu sehen. Das gilt auch für den Herder, wenn er von seinem Rundgang, bei dem er immerhin zwischen zehn und 15 Kilometer auf Schusters Rappen unterwegs ist, zurück kommt. Und gibt es mal Schlechtwetter, freuen sich alle über ein schützendes Dach über den Kopf.

Für einen guten Schweinsbraten - ein kulinarisches Aushängeschild der Glitzhütte - muss auch ein richtiges Feuer im gesetzten Tischherd sein. | Foto: Josef Fürbass
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Heuer ist das auch wieder auf der Glitzalm so der Fall. Darüber ist die Weidegemeinschaft, die Pächter der Hütte ist, sehr froh. Denn Ingrid und Franz Theußl aus Bad Schwanberg sind als Hüttenwirte durchaus keine Unbekannten. „Vier Jahre lang hatten wir die Wirtbartl-Almhütte gepachtet, bis uns ein familiäres Schicksal ereilt hat“, erzählt Ingrid Theußl. „Nach eineinhalb Jahren Rückzug hat sich die Möglichkeit aufgetan, die Glitzhütte zu betreiben. Wir möchten uns dafür bei Prinz Alfred von und zu Liechtenstein und der Weidegemeinschaft Glitzalm aufrichtig bedanken.“

Alle Wege führen zur Glitzhütte...

Für Gäste ist die Glitzhütte in 1.592 Meter Seehöhe nur zu Fuß zu erreichen, vom Wirtbartl aus über eine leicht ansteigende Forststraße (ca. 5,5 Kilometer). Richtungsschilder weisen den Weg zur Glitzhütte. Mit den Routen Schirchleralm – Brendl – Kramerin – Glitzhütte oder Wirtbartl – Kramerin – Glitzhütte (Weg 588) oder Jägerwirt – Brendl – Kramerin – Glitzhütte bieten sich noch drei weitere Möglichkeiten, die Destination zu erreichen.

Ist man einmal da, lässt es sich gut essen. Die Küche ist bekannt für selbstgebackenes Brot, Schweinsbraten und gute Mehlspeisen. Neben den Strudel- und Kuchenvariationen sind die „Wuchtln“ mit Vanillesoße besonders beliebt und entsprechend nachgefragt. „Die Suppen, Hauptspeisen und Mehlspeisen werden in der Hütte zubereitet“, betont Ingrid Theißl, während sie im gesetzten Tischherd mit Wasserschiff ein paar Holzscheite nachlegt und bald darauf einen Schweinsbraten ins Rohr schiebt. Für das Brotbacken ist übrigens ihr Mann Franz zuständig.

Gutes Miteinander

Von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Sonntag, 18 Uhr steht die Glitzhütte während der Almsaison wieder offen. Für Bauern, Wanderer, Jäger, Holzknechte, Förster und alle, die auf der Alm gerne schöne Stunden verbringen. „Die Alm tut der Seele gut“, weiß Ingrid Theußl und lässt das herzliche Verhältnis zu den benachbarten Hütten nicht unerwähnt hin. „Auch die Zusammenarbeit mit der Weidegemeinschaft Glitzalm funktioniert ausgesprochen hervorragend. Wir können gut miteinander reden. Jeder hält sich an die Vereinbarungen und Vorgaben, das ist uns allen ein Anliegen.“

Für Ingrid Theußl ist jede bewirtschaftete Hütte ein gelungenes Bild in der Almlandschaft. Dem kann Karl Strohmeier nur beipflichten: „Der Hüttenbetrieb hat auch Vorteile für uns Bauern: Es ist eingeheizt, man bekommt etwas zu essen und zu trinken.“

Darüber hinaus bedeutet jede bewirtschaftete Almhütte ein erweitertes touristisches Angebot. In der Glitzhütte kann auch genächtigt werden. Dafür sind in einem großzügigen Raum im Dachgeschoss 14 Schlafplätze vorbereitet. „In Anlehnung an die vom Alpenverein in Schutzhütten praktizierte Art und Weise stehen Hüttensäcke zur Verfügung“, ergänzt Ingrid Theußl.

Karl Strohmeier (re.) und Peter Kristöfel (li.) heißen mit Ingrid und Franz Theußl die neuen Betreiber der Glitzhütte willkommen. | Foto: Josef Fürbass
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Fachschüler auf der Glitzalm

Am 10. und 17. Mai hat es auf der Glitzalm übrigens ein interessantes Praxisprojekt mit dem 2. Jahrgang der Fachschule Stainz gegeben. Insgesamt nahmen daran 28 Schüler – 16 davon am ersten, 12 am zweiten Termin – mit jeweils zwei Lehrpersonen teil. Obmann Karl Strohmeier begrüßte die Gäste und gewährte ihnen anhand von Zahlen einen kurzen Einblick in die Weidetätigkeit auf der Glitzalm.

Bei ihrem Aufenthalt haben die Schüler, nochmals unterteilt in Gruppen, auch aktiv beim Zäunen und Schwenden mitgeholfen. Wie am Rande des Projektes, dessen Wiederholung aufgrund des Erfolges für 2023 geplant ist, zu erfahren war, verzeichnet die Fachschule Stainz den größten Zuwachs an Schüler:innen und liegt damit österreichweit auf Platz eins.

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