Ehemalige Koralmtunnel-Baustelle
Diese Fläche gehört wieder der Natur
Dort, wo sich einst eine riesige Baustelle für den Koralmtunnel befand, wachsen heute Pflanzen. Wir haben die Fläche in Deutschlandsberg gemeinsam mit Projektleiter Dietmar Schubel besucht und uns ein Bild von den Renaturierungsmaßnahmen der ÖBB gemacht.
STEIERMARK/DEUTSCHLANDSBERG. Zehn Jahre lang war die Baustelle in Leibenfeld (Bauabschnitt KAT2) nicht zu übersehen, der längste Abschnitt des Koralmtunnels wurde von dort aus gebaut. Auf der Fläche standen in etwa eine Kiesaufbereitungsanlage, ein Betonwerk, eine Be- und Entladestation für Zuschlagstoffe sowie zwei Tübbing-Hallen. Es gab sogar eine eigene Anschlussbahn zur Baustelle, mit der das Material transportiert werden konnte. Auf einer weiteren Fläche in Deutschlandsberg, wo heute noch Container stehen, befand sich das Wohnlager mit Kantine, die Deponie der ehemaligen Baustelle liegt schon auf Bad Schwanberger Gemeindegebiet.

- So sah die Baustelle in Leibenfeld (KAT2) früher aus.
- Foto: ÖBB/Bildhauer
- hochgeladen von Simon Michl
Heute ist von den Arbeiten in Leibenfeld nichts mehr zu sehen, nur ein Lüftungsgebäude für den Tunnel steht noch auf dem Areal neben der B76. Im Dezember 2021 wurde die Baustelle geräumt, die Durchschläge sind geschafft, der Einbau der Tunnelausstattung wird von Wettmannstätten aus erledigt. Seither laufen die Tätigkeiten für die Renaturierung. Die ÖBB müssen die Fläche wieder in den ursprünglichen Zustand zurückführen - diese Auflage war Teil einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die für das Projekt durchgeführt werden musste. Da vor der Baustelle Wald auf der Fläche stand, müssen die ÖBB diesen auch wieder herstellen.
"Die Koralmbahn ist eines der größten UVP-geprüften Projekte Österreichs, wenn nicht sogar Europas. Entlang der gesamten Strecke der Bahn wurden ökologische Ausgleichsflächen geschaffen."
Dietmar Schubel, Projektleiter der ÖBB
Auch bereits während der gesamten Bauphase mussten die Vorgaben einer ökologischen Bauaufsicht eingehalten werden. Es gab unter anderem eine Beschränkung der Höhe der Lichtpunkte, und es mussten spezielle Lampen verwendet werden, um eine damals heimische Graureiher-Population nicht zu stören.

- Die Fläche in Deutschlandsberg heute: Es wurden rund 20.000 Bäume gepflanzt.
- Foto: Michl
- hochgeladen von Simon Michl
20.000 Pflanzen gesetzt
"Wir haben Abstimmungen mit der Forstbehörde gehabt, mit der ökologischen Bauaufsicht, mit allen möglichen Institutionen, wie wir die Renaturierung ausformen", erinnert sich Projektleiter Dietmar Schubel. So wurden rund 20.000 Pflanzen auf der Fläche gesetzt. Vor der Baustelle befand sich dort überwiegend Fichtenwald. Klimatisch bedingt setzten die ÖBB nun einen Laubmischwald - mit Eichen, Rosskastanien und anderen Gehölzen. "Wir sind jetzt verpflichtet, den Aufwuchserfolg zu gewährleisten. Das kann fünf Jahre dauern, das kann sieben Jahre dauern - je nachdem, wie sich die Bäume etablieren und aufwachsen", so Schubel.
Das Areal auf dem Deutschlandsberger Gemeindegebiet gehört dem Wirtschafts- und Entwicklungsverein der Stadt. Alles, was nach der Renaturierung mit der Fläche passiert, liegt also nicht mehr in der Hand der ÖBB. Ob die grüne Idylle in Zukunft eventuell der Industrie weichen muss, wird sich also noch zeigen.
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