Erste Hilfe in Deutschlandsberg
Ein Defi für den Fall der Fälle

- Gerhard Fürpass zeigt an einem Übungsdefi eine Reanimation vor.
- Foto: Susanne Veronik
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Gerhard Fürpass, Rot Kreuz-Ausbildungsleiter für die Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg, über den Einsatz von Defibrillatoren im Ernstfall.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG: MeinBezirk.at war an der Volksschule St. Oswald ob Eibiswald dabei. Anästhesistin und Notärztin Barbara Wagner aus Schwanberg und Rot Kreuz Ausbildungsleiter für Erste Hilfe- und Bevölkerungskurse in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg sowie Bildungsbeauftrager für den Bezirk Deutschlandsberg Gerhard Fürpass aus Eibiswald sind dabei ein längst eingespieltes Team. Doch bei aller Ambition, die Zahlen in der Realität sind erschreckend:
Zu wenige leisten Erste Hilfe
Allein in Europa sterben 350.000 Menschen jährlich an einem plötzlichen Herz-Kreizlaufstillstand. In Österreich sind es ungefähr 12.000 Menschen. Das Erschreckende dabei: Nur 10 bis 20 Prozent der Betroffenen erhalten adäquate Erste Hilfe.
"Man könnte also sagen, in Österreich stürzt täglich ein Jumbo-Jet ab", macht Wagner die Zahlen der so ums Leben kommenden Menschen für die Kinder greifbar.
Es könnten allerdings viel mehr Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand überleben, als nur die besagten 10 bis 20 Prozent, nämlich dann, wenn sofort und aktiv geholfen wird, die Betonung liegt dabei auf "aktiv".

- Vorbereitung zum Einsatz des Defibrillators
- Foto: Susanne Veronik
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Neben der Herz-Druck-Massage ist ein Defibrillator das Hilfsmittel, um durch gezielte Stromstöße das Herz vom lebensbedrohlichen Kammerflimmern wieder in die lebensnotwendige Frequenz zu bringen.
Wir haben Gerhard Fürpass vom Roten Kreuz Deutschlandsberg zu dieser Ersthilfe befragt.
Defis seit mehr als 60 Jahren im Einsatz
Defibrillatoren gibt es seit den 60er Jahren. Sie werden auf Intensivstationen, in Operationssälen, in Notaufnahmen, sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes bereitgehalten. Sie waren lange Zeit ausschließlich ein Werkzeug des Arztes.
Seit den 1990er-Jahren werden Defibrillatoren in Form automatisierter, externer Defibrillatoren auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden und entsprechenden Orten für eine Anwendung durch medizinische Laien bereitgestellt.
Durch diesbezügliche Forschungen ist man nämlich zur Erkenntnis gelangt, dass ein Defibrillator, oder kurz Defi genannt, im Ernstfall so rasch als nur möglich eingesetzt werden sollte.
Funktionierende Rettungskette ist das Um und Auf
Allerdings ist der Defi kein Allheilmittel und schon gar kein Garant für eine positive Wiederbelebung, Fürpass: "Bei einem Herz- Kreislaufstillstand muss die Rettungskette so rasch als nur möglich anlaufen. In Wahrheit sind es nur vier bis sechs Minuten, die für eine Reanimation nicht überschritten werden dürfen, damit ein Betroffener auch nach einem Herz-Kreislaufstillstand die Möglichkeit auf ein normales Leben ohne Schädigung des Gehirnes hat."
Mit einem Defi wird es realistisch, Leben zu retten, vorraugesetzt, es erfolgt eine reglmäßige Wartung, für die der jeweilige Betreiber zuständig ist. Was nützt ein Defi im Ernstfall wenn die Batterien leer sind?
Dichteres Netz für Defi-Standorte
Der Europäische Rat für Wiederbelebung gibt u.a. Vorgaben für öffenlich entnehmbare Defis, die ganz deutlich mit einem Schild (weißes Herz auf grünem Grund mit einem Blitz in der Mitte) gekennzeichnete sein sollen, und das schon an der Außenseite des jeweiligen Gebäudes. Wobei es sich gerade im Winter empfiehlt, einen Defi im Rauminneren zu installieren, Stichwort Batterie.
Besonders gut gelingt diese sichtbare Situierung von Defis übrigens in einem unserer beliebtesten Urlaubsländer, nämlich in Kroatien.
Mehr diesbezügliche Initiativen für eine flächendeckende Verteilung von öffentlich zugänglichen Defibrillatoren und eine aktuelle Eintragung der Standorte auf einer Online-Karte würde sich auch Fürpass wünschen, und das möglicht ohne Politikum.
Die Wartung der Geräte erfolgt je nach Vorgabe im Betriebssystem. Dafür verantwortlich ist immer der Betreiber sowie es auch einen Produktbeauftragten geben muss. Laut den Angaben aus den Gemeinden war bis dato nur der Defibrillator beim Caritas Seniorenwohnheim in Wies im Einsatz.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
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