Österreich-Premiere
Informationsstelle rund um Neophyten im Haus der Energie

Laura Pühringer, Peter Köck und Irmtraud Pribas verweisen auf das länderübergreifende Projekt (v.l.) | Foto: Josef Strohmeier
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  • Laura Pühringer, Peter Köck und Irmtraud Pribas verweisen auf das länderübergreifende Projekt (v.l.)
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Im Haus der Energie in Deutschlandsberg ist heute die erste österreichische Informationsstellensstelle zu invasiven Neophyten als grenzüberschreitendes Projekt mit Slowenien eröffnet worden.

DEUTSCHLANDSBERG. Invasive Neophyten nennt man gebietsfremde Pflanzen, die sich sich auf Kosten einheimischer Arten ausbreiten. Aber, wie sehen diese aus? Wachsen solche auch bei mir zuhause? Was kann man gegen sie tun?
All diese Fragen und viel mehr kann jeder Interessierte im Haus der Energie der Energieagentur Weststeiermark in der Grazerstraße 39 Deutschlandsberg erfahren, wo jetzt eine eigene Informationsstelle für invasive Neophyten im Rahmen des länderübergreifenden Interreg-Projektes BioDiTOUR eröffnet worden ist.

Grenzüberschreitender Klimaschutz

Das Projekt BioDiTOUR wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen vom Programm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit Interreg-V-A Slowenien-Österreich im Rahmen des Kooperationsprogramms finanziell unterstützt.
Schwerpunkt ist dabei die Bewusstseinsbildung zum Thema invasive Neophyten für verschiedene Zielgruppen wie Schulen, Privatpersonen, Landwirte Gemeindebedienstete, etc. Zudem wurden von Fachbereichsleiter Thomas Kern verschiedene didaktische Lern-und Lehrmaterialien für ein einfaches Verständnis angefertigt. Als Ergänzung zur Theorie werden für Schüler auch Infoveranstaltungen in der Natur angeboten, wobei Kinder und Jugendliche einerseits einen niederschwelligen Zugang erhalten sollen und dabei als Multiplikatoren agieren.

Auf der Bezirkskarte

Auf einer großen Bezirkskarte können im Haus der Energie in Deutschlandsberg Neophyten-Fundstellen eingetragen werden, bzw. Orte, wo invasive Neophyten vorkommen sind darauf farblich markiert. Neben Infotafeln, die auch in slowenischer Sprache verfasst sind, gibt es etwa für Vorträge ein Video zur Unterstützung und für Einblicke über Wissenswertes zu diesem wichtigen Thema.

Auf der großen Bezirkskarte von Deutschlandsberg sind Standorte von invasiven Neophyten eingezeichnet, die jederzeit zu ergänzen ist. | Foto: Josef Strohmeier
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Übergeordnet stehen unter dem Begriff Wissen-Verstehen-Schützen Biodiversität, der Schutz der Artenvielfalt, sowie das Gleichgewicht der heimischen Vegetation zu bewahren als Themenbereiche.

„Wir wollen im Zuge des BioDiTour- Interreg-Projektes unsere Erfahrungen und das Fachwissen im Rahmen des Ökotourismus als Wertschöpfung der entsprechenden Gemeinden austauschen, sowie Infos zur Neophyten-Bekämpfug unseren Projektpartner in Slowenien weitergeben. Unsere Projekte, wie etwa der Stadtgarten, sollen selbstverständlich nachhaltig sein.“ 
Irmtraud Pribas, geschäftsführende Obfrau der Energieagentur Weststeiermark

Fremdpflanzen invasive Neophyten

Peter Köck stellte bei uns vorkommende invasive Neophyten in den Mittelpunkt seiner interessanten Ausführungen. So gelten etwa Riesenbärenklau, Goldrute, Ambrosia, Bambus, Kermesbeere, Robinie oder der Staudenknöterich als teilweise giftig und gefährlich für Mensch und Tier. Der Eintrag erfolgt über fließende Gewässer, über Transitrouten oder kann auch durch kontaminiertes Vogelfutter erfolgen.
Während das ungiftige drüsige Springkraut eher leicht bekämpft werden kann, muss etwa bei Staudenknöterichbefall sorgfältig die gesamte Wurzelmasse, sprich Rhizome, ausgegraben und entsorgt werden, wie es sich beim Projekt Nymphenweiher in Niedergams deutlich gezeigt hat. Wichtig ist, diesen so genannte Bepflanzungsleerstand mit heimischen Pflanzen aufzufüllen, weil sonst invasive Neophyten sich rasch zu Monokulturen entwickeln können und dabei einen Artenschwund verursachen.

Länderübergreifendes Projekt mit Slowenien

Zur offiziellen Eröffnung konnte Irmtraud Pribas u.a. Bezirkshauptmann Helmut-Theobald Müller, Bürgermeister Josef Wallner (Deutschlandbserg), Vize-Bgm.Toni Fabian, Stadträten Barbara Spiz und Gemeinderäte, Bürgermeister Bernd Hermann aus Frauental, Daniela Zeschko /StAF Voitsberg, Johannes Gepp mit Vertreter des Naturschutzbundes, AMS Regionalstellenleiter Hartmut Kleindienst sowie die slowenischen Projektpartner mit Mojca Meško und Nina Biro als Leadpartner in Slowenien willkommen heißen.
Landesrätin Ursula Lackner (Umwelt, Klimaschutz, Energie, Regionalentwicklung) und Bezirkshauptmann Helmuth Theobald Müller haben schließlich diese österreichweit einzigartige Informtionsstelle eröffnet.
Landesrätin Lackner zeigte sich erfreut über das gelungene, länderübergreifende Projekt, bei dem die Bekämpfung des Artenschutzverlustes neben dem Klimawandel und der Coronapandemie ein künftig herausforderndes Thema ist. Sie gratulierte dazu, dass in der Steiermark die erste österreichische Neophyten-Informationsstelle im Haus der Energie eingerichtet ist.
Der scheidende Bezirkshauptmann Helmuth-Theobald Müller zeigte die langjährige Zusammenarbeit des Anlagenreferates in der Bezirkshauptmannschaft auf und wünschte mit dem wichtigen Projekt alles Gute.
Bürgermeister Josef Wallner verwies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit auch mit dem AMS Deutschlandsberg, dem Land Steiermark und dankte für die gelebte Projektarbeit im Klima- und Umweltschutzbereich.

Die Ehrengäste bei der Eröffnung der neuen Informationsstelle rund um Neophyten im Haus der Energie in Deutschlandsberg. | Foto: Josef Strohmeier
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Der Präsident des Naturschutzbundes Steiermark und Vizepräsident vom Naturschutzbund Österreich Johannes Gepp verwies auf die Gefahren von Neophyten, aber auch auf die durch den Klimawandel befeuerte Gefahr durch das Einschleppen von schädlichen bzw. giftigen Tieren und Pilzen, die in unseren Breiten den heimischen Baumbestand zunehmend bedrohen. Die Unterstützung der Politik ist daher ein wichtiges Thema.

Die Neophyten Informationsstelle ist ab sofort täglich von 9 bis 16 Uhr unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen frei zugänglich. 

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