Bildung
Mittelschulen sind jetzt nicht mehr "neu"

Eibiswald: Aus der Hauptschule wurde die Neue Musik-Mittelschule und jetzt die Musik-Mittelschule. Der neue Schriftzug ist erst seit kurzem am Eingang (rechts) angebracht. | Foto: Veronik
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Auch wenn die Mittelschulen heuer nicht mehr "neu" sind, bringen sie viel Neues für Schüler und Lehrer. Wir haben uns in Modellschulen ebenso umgehört, wie in jenen, die heuer mit dem neuen Level-System erstmals an den Start gehen.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. "Wir wollen einen möglichst normalen Schulbeginn", betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober in Anbetracht der Corona-Pandemie in Österreich, eine Hoffnung, die das ganze Land teilt, vor allem Schulleiter, Lehrer, Eltern und Kinder.
Das auf die jeweiligen Schulen abgestimmte Ampelsystem ist klar gegliedert und wird auch als nachvollziehbar angesehen. Schwierig wird es bei der Umsetzbarkeit in die Realität, denn weder Lehrer noch Schulleiter noch Eltern sind Ärzte und selbst  Haus-und Kinderärzte können nur nach einem verlässlichen Test ein Ergebnis verlautbaren gefolgt von weiteren Maßnahmen durch die jeweilige Bezirkshauptmannschaft zum jeweiligen Schulstandort.

Neues Level-System punktet durch Flexibilität

Wir haben uns bei den Neuen Mittelschulen im Bezirk umgehört, die heuer ja noch eine weitere Challenge zu meistern haben: Die Umstellung von Neue Mittelschule (seit Herbst 2012 als Regelschule geführt) auf Mittelschule. Damit verbunden ist eine maßgebliche strukturelle Veränderung: Eine Einteilung der Kinder in die beiden Leistungs-Niveaus "Standard" und "Standard AHS", bei dem schon Ansprüche an ein Gymnasium als Leitfaden dienen. Betroffen sind ab der sechsten Schulstufe die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Englisch. Fünf Neue Mittelschulen im Bezirk haben bereits im vorangegangen Schuljahr als Modellschulen diese Leistungslevels eingeführt - worin liegen nun die Vorteile?
"Wir ordnen die Schülerinnen und Schüler möglichst zur anspruchsvolleren Leitungsklasse hin zu, also ganz im Sinne der Begabtenförderung. Dabei ist das System sehr durchlässig: Wenn also ein Kind nach entsprechenden Fördermaßnahmen doch nicht die Erwartungen für ‚Standard AHS‘ erfüllt, dann kann es im jeweiligen Fach in ‚Standard‘ zugeordnet werden. Oder auch umgekehrt. Durch die jeweils extra geführte fünfteilige Notenskala können Kinder, die sonst immer um ein ‚Genügend‘ herumstaksen, im Standard-Bereich endlich auch ein ‚Gut‘ oder ‚Sehr gut‘ schaffen. Das spornt enorm an", ist Walter Strametz, Leiter der Musikmittelschule Eibiswald, überzeugt. Schließlich stehen gemäß einer Umfrage an der MMS Eibiswald 95 Prozent der Eltern und Lehrer diesem neuen Unterrichtssystem sehr positiv gegenüber, das sich wesentlich flexibler auf die Talente der Kinder und Jungendlichen anpassen lässt als es bisher der Fall gewesen ist.

Positives Echo

Ebenso überzeugt von diesem neuen System ist Guntram Kehl, Direktor an der Mittelschule Groß St. Florian: "Auch unsere Schule war eine der Modellschulen, und das mit einem durchwegs positiven Echo. Die beiden Leistungslevels lassen sich flexibel an die Möglichkeiten der Kinder anpassen. Gute Noten in Standard-Levels tun dem Selbstbewusstsein der Kinder viel besser, als wenn sie bei höheren Ansprüchen der Standard AHS ständig mit mäßigen Leistungen hinterherhinken. Außerdem ist ein Wechsel unter den beiden Levels jederzeit möglich, das zeichnet das System auch aus . Wir sind also schon Mittelschule."
Außerdem gibt es an der Mittelschule Groß St. Florian bauliche Neuerungen: Zwei Klassen sind neu ausgestattet worden, also mit neuer Lichtanlage, einem Update in der Feueralarmierung und neuen Radfahrständern am umgestalteten Platz vor der Schule. Jetzt wird an den nicht mehr "Neuen" Mittelschulen auch am Schriftbild gearbeitet. Was digital rasch umgesetzt ist, wird an Fassaden der Schulen doch noch etwas dauern.

Im grünen Bereich

Von einem normalen Schulstart am 14. September mit entsprechenden Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen gehen beide Schulleiter aus, wobei man gerade die Kinder der fünften Schulstufe in ihrer jeweils für sie neuen Schule einmal ankommen lassen möchte. "Leider ist unser Buddy-System, bei dem Kinder der 7. Schulstufe, die Kinder im ersten Schuljahr an unserer Schule begleiten, heuer nur eingeschränkt durchführbar", erklärt Strametz, der das Ampelsystem für die einzelnen Schulstandorte zwar als umsetzbar findet, aber dennoch für den Fall der Fälle dringend an die Vernunft der Eltern apelliert, damit schnupfende Kinder erst gar nicht in die Schule gebracht werden.
Außerdem können gerade an einer Schwerpunktschule für Musik heuer so gut wie keine Konzerte, keine Musicals oder sonstige Veranstaltungen stattfinden, von dem sonst üblichen Schüleraustausch ganz zu schweigen.

Keine Schwerpunktwochen

Auch Dir. Guntram Kehl bedauert, dass es kaum Schwerpunktwochen geben wird. Dennoch blickt er positiv auf den Schulstart: "Wir werden in grün starten können. Das Ampelsystem an sich ist übersichtlich und gut am jeweiligen Standort umsetzbar. Gerade die sozialen Kontakte sind ja für die jungen Leute enorm wichtig."
Für den Ernstfall fehlen den Schulleitern dennoch klare Richtlinien. "Wir sind schließlich keine Ärzte, und verfügen auch nicht über die Kompetenz darüber zu entscheiden, ob ein Kind ein verdächtiger Coronafall ist oder nicht", so Strametz. Um für ein erneutes Homeschooling gerüstet zu sein, bleiben die Digitalisierungsprogramme an den Mittelschulen aufrecht. Schließlich hat das E-Learning schon im Frühjahr ganz gut geklappt und auf diesen Erfahrungsschatz sowie auf die Vorarbeit in den Volksschulen aufbauend können auch die Schulanfänger bald ihre digitale Fitness zeigen.

Umstellung als Herausforderung

Seit dem Schuljahr 2012/13, also ganze acht Jahre, war die MS Stainz eine „Neue Mittelschule“. Im kommenden Schuljahr 2020/21 findet nun auch in dieser Stainzer Bildungseinrichtung die Umstellung auf die "Mittelschule" statt. Als eine der größten Änderungen bezeichnet der Direktor Bernhard Barthel von der MS Stainz die Teilung in zwei Gruppen in den Hauptgegenständen. Er ist aber zuversichtlich, dass die Schule auch diese Änderung gut meistern wird. Zur neuen Leistungsbeurteilung, die die Schüler ab der 6. Klasse in Standard und Standard AHS einteilt, meint er: „Es ist eine große Umstellung, weil man die andere Leistungsbeurteilung so gewohnt war.“
Neben diesen großen Änderungen haben die Schulen im kommenden Schuljahr auch mit Corona zu kämpfen. Die Corona-Ampel scheint dabei eine gute Hilfe zu sein, Probleme könnte die Vorgabe bringen, dass kranke Kinder nicht in die Schule kommen sollen. Direktor Bernhard Barthel spricht davon, dass es schwer abzuwiegen sei, wenn jemand Symptome hat: „Wenn die erste Schnupfenzeit kommt, wird es viele kränkliche Kinder geben.“ Am Donnerstag, dem 10. September, wird es eine Konferenz mit der Bildungsregion geben. Von dieser Konferenz erhofft sich Direktor Bernhard Barthel noch regen Informationsaustausch.
Den Schulen wird dieses Jahr viel zugemutet, der Direktor der MS Stainz ist aber optimistisch, dass alle Herausforderungen machbar sind: „Wenn die Situation um Corona nicht allzu schlimm wird, sollte auch die Umstellung auf die Mittelschule kein Problem darstellen!“

Erfahrungen der Modellschulen

Claudia Schwarz übernahm die Schulleitung der damaligen Neuen Mittelschule St. Stefan ob Stainz im Jahr 2017. Letztes Jahr verbrachte sie in Karenz, im kommenden Schuljahr 2020/21 übernimmt sie nun wieder ihre Rolle als Direktorin. Im Schuljahr 2020/21 wird die „Neue Mittelschule“ St. Stefan ob Stainz nun, wie viele andere Schulen im Bezirk, zur „Mittelschule“. Die Schulleitung hat sich in St. Stefan gegen die schon vorzeitige Umstellung als Modellschule entschieden: „Wir wollten keine Pilotschule sein. Nun können wir uns die Erfahrungen anderer Schulen zu Herzen nehmen und uns perfekt auf Änderungen, wie zum Beispiel das neue Levelsystem, vorbereiten.“ Die Direktorin Claudia Schwarz spricht unter anderem darüber, wie wichtig das Team aus Kindern, Eltern und Lehrern bei solch einer Neuerung ist. Auf die Frage, ob man sich in der Schule ausreichend für das kommende Jahr und die Coronamaßnahmen vorbereitet fühlt, antwortet die Direktorin: „Ich hätte mir mehr Anweisung von der Regierung erwartet. Gesundheit ist das höchste Gut von uns allen und das gilt es zu schützen.“

Am Puls der Zeit: In der 2019 neu eröffneten Schule steht bereits Mittelschule St. Stefan ob Stainz.  | Foto: Veronik
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Die Mittelschulen erwartet also ein ereignisreiches Jahr. „Eine Verschiebung der Umstellung auf die Mittelschule wäre nicht schlecht gewesen, aber man konnte ja nicht mit Corona rechnen.“ Die Direktorin meint, dass den Schulen dieses Jahr trotz alledem nicht zu viel zugemutet werde, für die Schulumstellung habe man ohnehin im vorigen Jahr ausreichend geplant.

Zum Corona Ampelsystem an den Schulen

Mit dem Start in das neue Betreuungsjahr werden rund 40.000 Kinder die steirischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen besuchen. Um für Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern den Betrieb möglichst lange aufrecht zu erhalten, gibt es dazu nun ein neues geeignetes Mittel, welches als Indikator dienen soll: Die Corona-Ampel. Diese soll für jeden Bezirk die Gefahrenlage darstellen. Die Ampelfarben werden dabei vom Gesundheitsministerium für ganz Österreich festgelegt. Der Plan sieht vor, die Ampel auch für die steirischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen zu etablieren, natürlich mit eigenem Inhalt und zugeschnitten auf den jeweiligen Bedarf. Damit einhergehend wurden je nach Ampelfarbe klare Maßnahmen und Regeln definiert:

Schulstart am 14. September: Die Ampel gibt vor, mit welchen Maßnahmen dieser vonstatten gehen wird.  | Foto: Pixabay/Alexandra_Koch (Symbolbild)
  • Schulstart am 14. September: Die Ampel gibt vor, mit welchen Maßnahmen dieser vonstatten gehen wird.
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Stufe Grün: „Normalbetrieb mit Hygienevorschriften"

Maßnahmen sind u.a.: Check-Liste prüfen, Kinder und Eltern über neue Maßnahmen aufklären, generell erhöhte Hygiene, regelmäßige Raumlüftung, wo pädagogisch sinnvoll und organisatorisch möglich, Aktivitäten ins Freie verlegen.

Stufe Gelb: „Normalbetrieb unter verstärkten Hygienebestimmungen"

Maßnahmen sind u.a.: Wie „grün" zusätzlich: Verpflichtendes Tragen von MNS im Eingangsbereich für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte und betreuende Personen, Sportangebote und Singen vorwiegend im Freien, Durchlüften, Reinigungs- und Raumkonzept für die Gruppen, wo pädagogisch sinnvoll und organisatorisch möglich, Aktivitäten ins Freie verlagern, verstärktes beachten der „Grundsätzlichen Hygieneempfehlungen".

Stufe Orange: „Betrieb mit erhöhten Schutzmaßnahmen"

Maßnahmen sind u.a.: Wie „gelb" zusätzlich: Fixe Zuteilung von Personal pro Gruppe, keine Durchmischung von Gruppen, Sportangebote und Singen ausschließlich im Freien, spezielle Regelungen für die Ankunft bzw. Abholen durch Erziehungsberechtigte, keine Angebote durch Externe, keine Veranstaltungen und Exkursionen, Elternabende/Gespräche nur digital.

Stufe Rot: „Betrieb mit höchsten Schutzmaßnahmen":

Maßnahmen sind u.a.: Wie „orange" zusätzlich: Fernbleiben ist trotz verpflichtendem Kindergartenjahr gestattet, Tragen von MNS oder Gesichtsvisiers durch Betreuungspersonal, digitaler Kontakt mit Eltern und Kindern, welche Einrichtung nicht besuchen.

Damit die Ampel und die damit verbundenen Maßnahmen gut verständlich sind, werden an alle Einrichtungen Erklärungen sowie Check-Listen übermittelt. Diese beinhalten sowohl Informationen für die Vorbereitung auf das neue Betreuungsjahr sowie den laufenden Betrieb: Sind genügend Masken und Desinfektionsmittel vorhanden? Gibt es ein ausgearbeitetes Raumkonzept? Sind alle ausreichend über neue Maßnahmen informiert? Welche Maßnahmen sind bei einem Verdachtsfall bzw. einer Infektion zu ergreifen?

Corona Beauftragte an den Schulen

In jeder Einrichtung soll zudem ein Corona-Beauftragter/eine Corona-Beauftragte bzw. ein Corona-Team etabliert werden, sofern dies nicht schon geschehen ist. Dieser Beauftragte/diese Beauftragte bzw. das Team soll die entwickelten Konzepte an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und darüber hinaus einen Raum für eine sichere Absonderung für eventuelle Verdachtsfalle definieren, bis die Gesundheitsbehörden tätig werden können. Die in Bezug auf Risikogruppen und erkrankte Kinder geltende Definitionen des Gesundheitsministeriums ist weiterhin aufrecht.

Eine neue Schulleiterin gibt es ab jetzt an der Mittelschule 1 in Deutschlandsberg:

Neue Direktorin an der MS 1 Deutschlandsberg

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