Jagd und Naturschutz
Nachtzieltechnik als Maßnahme gegen Tierseuchen
Bezirksjägermeister Johann Silberschneider ist von der im Landtag beschlossenen Jagdgesetznovelle zur Nachtzieltechnik als Mittel zur Eindämmung von Tierseuchen überzeugt. So kann mit einer entsprechenden Dezimierung des Schwarzwildbestandes auch der hoch ansteckenden Schweinepest entgegengewirkt werden.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Die im steirischen Landtag beschlossene Jagdgestznovelle bringt eine Vielzahl an zeitgemäßen Erweiterungen und Anpassungen, dei in der Jägerschaft begrüßt werden.
Ebenfalls in der Novelle umgesetzt wurde die von der steirischen Jägerschaft schon seit Jahren geforderte Erlaubnis für den Einsatz von Nachtzieltechniken zur Bejagung von Schwarzwild.
"Diese Beschlussfassung ist sehr zu begrüßen. Schließlich ist in unseren benachbarten Bundesländern der Einsatz von künstlichen Nachtzielhilfen zur Schwarzwildbejagung schon seit Jahren möglich", so Johann Silberschneider, seit März des Vorjahres Bezirksjägermeister in Deutschlandsberg. Silberschneider führt aus: "Ab dem Zeitpunkt der Verlautbarung dieser Novelle dürfen Wildschweine künftig mit Nachtzieltechnik bejagt werden. Damit wird einerseits der Gefahr der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest Vorschub geleistet, und andererseits die Möglichkeit geschaffen, bei Schäden in der Landwirtschaft gezielt eingreifen zu können."
Über die Gefahr der afrikanischen Schweinepest
Die afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hoch ansteckende Tierseuche der Wild- und Hausschweine. Die dynamische Ausbreitung stellt eine substanzielle Bedrohung für die österreichische Schweinewirtschaft dar. Während es in Österreich bislang noch keinen Fall von Schweinepest gegeben hat, meldeten im letzten Jahr Schweden als 24. Europäisches Land ASP-Ausbrüche bei Haus- und Wildschweinbeständen.
Ziel der Verwendung von Nachtzieltechnik ist, den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest möglichst zu verhindern, um Auswirkungen auf den Haus- und Wildschweinbestand zu vermeiden und den Wirtschaftsstandort Steiermark zu sichern.
Neben Maßnahmen im Rahmen der Biosicherheit im Bereich der Schweinehaltung ist eine Reduktion des Schwarzwildbestandes unumgänglich. Um diese Reduktion zu erreichen, ist es notwendig, dass Jägerinnen und Jäger verstärkt den Schwarzwildbestande auf landwirtschaftlichen Flächen regulieren. "Eine Dezimierung des Schwarzwildbestandes kann das Risiko einer Übertragung verringern", ist Silberschneider überzeugt.
Kurs erforderlich
Um die unterschiedlichsten Möglichkeiten und kostenintensiven Nachtzieltechniken anwenden zu dürfen, müssen die steirischen Jägerinnen und Jäger einen verpflichtenden Kurs der steirischen Landesjägerschaft absolvieren. "In unserem Bezirk finden im Jänner 2024 zwei Fortbildungskurse statt, bei denen engagierte Jägerinnen und Jäger mittels eines Lehrfilms und mit praxisnahen Vorträgen der Einsatz von Nachtzieltechnik aus allen wichtigen Blickwinkeln beleuchtet wird", macht Silberschneider aufmerksam. Allerdings sind beide Kurse bereits überbucht.
„Die steirische Landesjägerschaft spielt bei der Bewahrung und beim Schutz unseres Lebensraumes eine Schlüsselrolle. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Jägerinnen und Jäger laufend auf neue Situationen einstellen und sich dazu aktiv weiterbilden. Schließlich leisten die 1800 Deutschlandsberger Jägerinnen und Jäger mit ihren Hege- und Pflegemaßnahmen einen wertvollen Beitrag für ein gesundes Ökosystem."
Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister Deutschlandsberg
Hinweise aus der Bevölkerung
Um etwaige Ausbrüche in der Wildschweinpopulation frühzeitig zu erkennen, kann auch die Bevölkerung wertvolle Hinweise liefern. Tot aufgefundene Wildschweine sollen umgehend den Jagdausübungsberechtigten und/oder der Veterinärbehörde bei der Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden.
Weiters wird die Bevölkerung ersucht, auf die Mitnahme von Schweine- oder Wildschweinfleisch bzw. von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten zu verzichten, da das ASP-Virus extrem lange in der Umwelt überlebensfähig ist. Vor allem die Unachtsamkeit bei der Mitnahme von Lebensmitteln aus den betroffenen Regionen tragen wesentlich zur Verbreitung der Schweinepest bei.
„Die Mitnahme von Schweine- oder Wildschweinprodukten aus bereits betroffenen Gebieten stellt eine Große Gefahr für unsere landwirtschaftlichen Betriebe dar.
Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister
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