Rundum Kinderbetreuung
Schloss Frauenthal öffnet wieder seine Pforten

Große Pläne für das Schloß Frauenthal: Michaela und Hannelore Genseberger mit dem Eigentümer Lukas Liechtenstein.
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Nachdem im Frühsommer 2021 die Fachschule Frauenthal, die 42 Jahre im Schloss Frauenthal beherbergt war, für immer ihre Pforten geschlossen hat, ist jetzt eine Nachnutzung in den historischen Gemäuern der Familie Liechtenstein in Sicht. Gemeinsam mit der Comgen gGmbH entsteht hier eine elementare Bildungseinrichtung mit Kinderkrippe und Kindergarten. MeinBezirk.at hat sich schon vorab bei einem Rundgang exklusiv ein Bild gemacht.

DEUTSCHLANDSBERG. Intarsien an den mit Holz verkleideten Wänden, hohe mit Stuck verzierte Decken und dann diese herrlichen Kachelöfen, die den Blick unweigerlich auf sich ziehen: Bei einem Rundgang durch die Räume von Schloss Frauenthal mit dem Schlossherren Lukas Liechtenstein erfuhren wir mehr über die neuen Pläne für das ehrwürdige Objekt aus dem 16. Jahrhundert. 

Zwei Jahre ist es nach der Schließung der Fachschule leer gestanden, jetzt soll wieder neues Leben in die alten Mauern einziehen. In Kooperation mit Lukas Liechtenstein errichtet die Comgen gGmbH im Schloss Frauenthal eine Kinderkrippe für Kinder zwischen null und drei Jahren und einen Kindergarten für Kinder zwischen drei bis sechs Jahren. Für unseren Rundgang sind wir mit dem Lift in den zweiten Stock gefahren, wo rund 15 großzügige Räume für die künftige Kinderkrippe und den Kindergarten in jeweils zwei Gruppen bei Vollausbau adaptiert werden könnten. Dazu können bis zu 25 Menschen eine Anstellung über die Comgen gGmbH als Betreiber erhalten, die Bewerbungen sind bereits angelaufen.

"Wir starten im Herbst 2024 einmal mit jeweils einer Gruppe, die jeweils zweite Gruppe startet dann je nach Bedarf zeitlich versetzt", erklärt Michaela Genseberger zum Vorhaben.

Die Ende September 2022 in Deutschlandsberg gegründete Comgen gGmbH legt den Fokus auf die Förderung der Allgemeinheit im Bereich der Bildung und der generationsübergreifenden Stärkung von Gesundheitskompetenzen. Federführend sind Michaela Genseberger, Leitung Pädagogik, Entwicklung und Organisation, und Hannelore Genseberger, Leitung Infrastruktur und Human Resources.

Optimale Bedingungen

In den großzügigen Räumlichkeiten von Schloss Frauenthal mit der romantischen Parkanlage um das historische Objekt sind schon einmal optimale Voraussetzungen für die Vorhaben von Michaela und Hannelore Genseberger gegeben.

"Die Räumlichkeiten des Schlosses samt Außenanlage mit Wald- und Wiesenbereich soll für die nächste Generation ein Palais der Betreuung und Bildung sein, in dem Kinder geborgen wachsen können.
Michaela Genseberger, Pädagogik, Entwicklung und Organisation Comgen gGmbH 

Das sind die Pläne der Comgen gGmbH für die neuen Nutzungsmöglichkeiten von Schloss Frauenthal inklusive umzäuntem Garten. | Foto: Comgen gGmbH
  • Das sind die Pläne der Comgen gGmbH für die neuen Nutzungsmöglichkeiten von Schloss Frauenthal inklusive umzäuntem Garten.
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Im Fokus des Konzeptes steht die individuelle, qualitative-elementarpädagogische Begleitung der Kinder als eine weitere familienergänzende Institution in der Bezirksstadt. "Durch eine aktive Bildungspartnerschaft mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten werden die Kinder in ihrer Ganzheit wahrgenommen. Es wird somit ein Umfeld geschaffen, das ihre Stärken und Interessen partizipativ fördert", erklärt Hannelore Genseberger zum Konzept.

Michaela Genseberger betont: "Als langjährige Pädagogin durfte ich bereits zwei Einrichtungen in der Schaffung mitgestalten und als Einrichtungsleitung führen. In den letzten Jahren konnte ich meine Kompetenzen in der Qualitätssicherung und Betriebsführung erweitern und freue mich sehr, die uns anvertrauten Kinder darin zu begleiten, damit diese ihre ersten Bildungserfahrungen als etwas Besonderes in Erinnerung behalten und gestärkt ihre Zukunftschancen wahrnehmen können.“ 

Im kommenden Jahr wird Schloss Frauenthal wieder von Kinderstimmen erfüllt sein. | Foto: Susanne Veronik
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Für den Schlossherren Lukas Liechtenstein gilt es jetzt eine lange Liste an Adaptierungsarbeiten abzuarbeiten, die von einer weiteren Brandschutztür und Abdeckungen für die Heizkörper über Bodenbeläge bis hin zu Türschließmechanismen u.a. reicht. "Es sind viele Details, die das zweite Stockwerk nach außen hin unberührt belassen aber dennoch für die Sicherheit der Kinder sorgen", betont Lukas Liechtenstein.

Ganzjährige Kinderbetreuung

Um für die Familien die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich zu unterstützen, wird ab Herbst 2024 ein ganztägiger Ganzjahresbetrieb in jeweils zwei Gruppen forciert, der 49 Wochen im Jahr geöffnet hat. Die Öffnungszeiten sollen sich nach Möglichkeit auf den Bedarf der Familien ausrichten. "Wir werden uns dazu mit den Betrieben in Verbindung setzen, Stichwort dislozierter Betriebskindergarten, sodass wir versuchen, unser Betreuungszeiten möglichst an die Öffnungszeiten der Betriebe anzupassen", erklärt Michaela Genseberger. 

Somit ist auch die recht günstige Lage der künftigen Kinderbetreuungseinrichtung ein positiver Aspekt.

Neben dem pädagogischen Auftrag hat sich das Projekt außerdem der Gesundheitsförderung als solches verschrieben, das durch die Grundprofession von Geschäftsführerin Hannelore Genseberger zu Tragen kommt. Einer der Schwerpunkte wird die Speisenversorgung stellen, die unter Einbezug ernährungsfachlichen Begleitung völlig intern gestellt werden wird. "Dabei ist der große, helle Speisesaal ein Herzstück, der als Multifunktionsraum auch für Schulungszwecke genutzt werden kann. Der Fokus liegt für uns in einer Versorgung mit gesunden Speisen. Dazu wollen wir nicht nur eine Köchin sondern auch eine Ernährungsberaterin in unser Team aufnehmen", so Hannelore Genseberger. Diese Speisen sollen auch den Familien angeboten werden, die oft durch ihre Berufstätigkeit selbst gar nicht zum Kochen kommen. "Gerade beim Essen kommen bekanntlich die Leute zusammen", lacht Hannelore Genseberger.

Michaela Genseberger und Lukas Liechtenstein | Foto: Susanne Veronik
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„Mit meiner bereits 40jährigen Berufserfahrung im Gesundheits- und Sozialbereich darf ich unterschiedliche Professionen in das Projekt einbringen und meinen Wirkungskreis noch einmal erweitern. Dabei war es mir ein Anliegen, neben meinen Kompetenzen zur Betriebsführung und Grundprofession der Gesundheits- und Krankenpflege diese um pädagogische Grundkompetenzen zu ergänzen, die ich mir in der Ausbildung zur Kinderbetreuerin aneignetet habe."
Hannelore Genseberger, Leitung Infrastruktur und Human Resources Comgen gGmbH 

Errichtungsbewilligung und Förderzusagen 

Nachdem die Errichtungsbewilligung und Förderzusagen des Landes Steiermark aufliegen, steht das Projekt aktuell in den Verhandlungen mit der Stadtgemeinde Deutschlandsberg. Danach kann mit dem Umbau begonnen werden und soll ab Herbst 2024 den Deutschlandsberger Familien als weitere Möglichkeit der Kinderbildung- und Kinderbetreuung zur Verfügung stehen.

„Das Schloss hat in seiner ca. 500 Jahre alten Geschichte schon eine Vielzahl von Nutzungen und Umbauten hinter sich. Mit der elementaren Bildungseinrichtung der ComGen gGmbh bekommt das Schloss erneut eine sinnvolle gesellschaftlichen Nutzung, die ich als Eigentümer und Erhalter nur zu gern unterstütze.“
Lukas Liechtenstein, Eigentümer Schloss Frauenthal

Jetzt gilt es, den Zuspruch des Gemeinderates zur anteilsmäßigen Finanzierung als letzten Meilenstein abzuwarten und in Folge das Projekt in die Realität umzusetzen.
"Bildung ist ein lebensbegleitender Entwicklungsprozess, der es ermöglicht, Verständnis für Zusammenhänge zu entwickeln und wahre Erkenntnisse zu gewinnen – es ist der Weg vom Mensch zum „Mensch-SEIN", betont Hannelore Genseberger.

Die Kostendeckung für Kinder in solchen Bildungseinrichtungen erfolgt durch die sogenannte Drittel-Lösung, also ein Drittel Landesförderung, ein Drittel Elternbeitrag und ein Drittel Gemeindebeitrag.

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