Tag des steirischen Bieres im Landwirtschaftsmuseum Stainz
Von der „Hopfensau“ zum „Pfiff“

Launig, aber wissenschaftlich untermauert: Manfred Walzl (mit Karlheinz Wirnsberger, re)
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„Bier ist in der Steiermark als Hausgetränk anzusehen“, fand es Karlheinz Wirnsberger legitim, das beliebte Getränk in den Mittelpunkt einer Info-Veranstaltung zu stellen. Zudem, so der Museumsleiter, solle die Bierkultur auf ein anderes Niveau gehoben werden. „Es kann auch als Lebensmittel angesehen werden“, konnte er sich vorstellen, das Thema einmal im Jahr im Museum zu präsentieren.
Der Nachmittag stand im Zeichen von Fachvorträgen im Dianasaal, die sich dem beliebten Hopfengetränk von verschiedenen Seiten näherten. Im ersten Referat ging es Manfred Walzl, die Wirkung des Biers auf unsere Gesundheit auszuleuchten. Das Wesentliche: Es muss in Maßen konsumiert werden. Die heutige Wissenschaft stellt dem Bier ein gutes Zeugnis aus: Arteriosklerose, Diabetes, Alzheimer, Merkfähigkeit oder Lebensfreude sind beispielsweise Gebiete, auf denen es positive Wirkungen zeitigt.
Dem Hopfen widmete sich Hopfenproduzent Gerald Pronegg, der 250 Hektar als Anbaufläche für Österreich nannte. „Damit“, so der Leutschacher“, können 50% des heimischen Jahresbedarfs gedeckt werden.“ Trotz der mechanischen Hilfe muss die schnell wachsende Pflanze als arbeitsintensiv (300 Arbeitsstunden pro Hektar) bezeichnet werden. Als Ertrag pro Hektar können zwei Tonnen erzielt werden.
Von der literarischen Seite gingen Katrin Lendl und Andrea Ruppert-Flanyek das Thema an. Zunächst ließen sie aufhorchen, dass es Frauen waren, die das erste Bier gebraut haben und dass es normal war, dass stillende Frauen Bier tranken. Das Duo von der Bibliothek hatte aber auch lustige Begebenheiten und Aphorismen zum Thema Bier, Hopfen und Trinken ausgegraben.
Nachdem Gebhard Sauseng von der Anton Paar GmbH die hohe Braukunst, die CO2-Werte, Vergärungsgrade, Trübung und die Schwierigkeit des Verkostens des fertigen Produktes durch so genannte Probetrinker erläutert hatte, klärte Reinhold Schenkermaier von Erzberg Bräu über den Begriff Craft-Bier auf. „Craft steht für handwerklich“, informierte er über die ersten Anfänge in amerikanischen Kleinbrauereien. Das Wichtigste dabei seien, so der Master of Beer, geschmackliche Vielfalt, traditionelle Braukunst und Authentizität. Mittlerweile sei die Kleinstruktur verloren gegangen, Großbrauereien würden den Markt dominieren. So sei auch eine allgemein gültige Definition von Craft-Bier schwer umzusetzen.
Auf die Theorie folgte die Praxis: Im Innenhof werkten Gunter Almer und René Rehorska, um mit ihrer „Hopfensau“ im Dampfbetrieb Bier herzustellen. Der dreh- und kippbare Doppelwand-Braubehälter erlaubt die Produktion ober- und untergäriger Biere und kann daheim eingesetzt werden. Vom Geschmack konnten sich die Besucher bei einer Kostprobe überzeugen. Zu verkosten gab es Biere nach Ende der Vorträge auch im Stiegenhaus, wo die Bier-Sommelieres Gerlinde Mock, Gebhard Sauseng und Reinhold Schenkermaier die Kunst des Biertrinkens erklärten. Der höchst einfache Extrakt: „Was gut ist, entscheidet ihr persönlicher Geschmack.“

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