Wetterkapriolen schädigen unsere Landwirtschaft

Die Ackerböden sind wassergesättigt,  vollkommen aufgeweicht und somit nicht befahrbar. Die Verschlämmung schadet dem Boden. | Foto: LK-Stmk
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  • Die Ackerböden sind wassergesättigt, vollkommen aufgeweicht und somit nicht befahrbar. Die Verschlämmung schadet dem Boden.
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BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG.  „Der fortschreitende, vom Menschen gemachte Klimawandel trifft auch heuer wieder die steirischen Bäuerinnen und Bauern sehr hart“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Nach den Spätfrösten der vergangenen zwei Jahre verursachen heuer die fast täglichen Starkniederschläge große Probleme. „In den südlichen und östlichen Teilen der Steiermark leiden die Ackerbauern stark. Auch die Grünlandbauern im oberen Mur- und Mürztal sowie in der Weststeiermark und in den nördlichen Teilen der Bezirke Hartberg-Fürstenfeld sowie Weiz sind stark betroffen“, hebt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher hervor.
Böden sind wassergesättigt und nicht mehr befahrbar. Die fast täglichen Starkregen-Ereignisse lassen oft innerhalb von wenigen Stunden die Niederschlagsmengen eines ganzen Monats auf die Böden einprasseln. Oft sind das punktuell mehr als 120 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur zwölf Stunden.

Futter kann nicht eingebracht werden

Durch diese enormen Niederschlagsmengen sind die Böden bereits dermaßen wassergesättigt, sodass sie keine zusätzlichen Regenmengen mehr aufnehmen können. Die Folge: Die aufgeweichten Böden sind nicht mehr befahrbar. "Im Ackerbau können notwendige Pflegemaßnahmen an den Kulturen (Kürbis, Mais, Hirse, Soja, Getreide) nicht durchgeführt werden", betont Christan Polz, Obmann der Bezirkskammer Deutschlandsberg, der nach einem sehr guten Ertrag im Vorjahr für 2018 gerade einmal ein durchschnittliches Erntejahr erwartet.
Dazu kommt, dass die Grünlandbauern ihr Futter für die Tiere – Heu oder Silage – nicht einbringen können. Im Berggebiet sind davon zwei Drittel der Betriebe betroffen. Teils wurde gemäht, doch durch die fast täglichen Starkregen kann das Mähgut nicht eingefahren werden. Polz: "Es müsste zumindest einmal zwei Tage stabiles trockenes Wetter herrschen, damit es auftrocknet und die Grünlandbauern weiter arbeiten können." Sorgen haben auch die Obst- und Weinbauern, weil die Obst- und Weingärten nur unter schwierigsten Bedingungen für die Pflege befahrbar sind.

Hagelschaden in der Höhe von vier Millionen Euro

Auch wenn der Bezirk Deutschlandsberg in diesem Frühsommer von Hagel bis dato noch weitestgehend verschont geblieben ist - in der Steiermark haben vier große Hagelereignisse in der Landwirtschaft bereits einen Schaden von vier Millionen Euro verursacht. Die größten Schäden wurden am 2. Juni im Raum Straden/Tieschen mit 1.7 Millionen Euro verursacht. Stark betroffen waren die Kulturen Obst und Wein sowie Mais, Hirse, Soja und Kürbis. Am 4. Juni wurden im Raum Zwaring/Wildon/Premstätten sowie Eichfeld Hagelschäden in der Höhe von 1,2 Millionen Euro verursacht. Schnittreifer Salat, fast erntereifes Wintergetreide sowie Kürbis, Mais und Soja wurden stark geschädigt. Bereits Mitte Mai sind durch Überschwemmungen mehr als tausend Hektar Ackerland arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Österreichweit sind bei der Hagelversicherung in den vergangenen Wochen um 50 Prozent mehr Schadensmeldungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres eingegangen.

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