Sportplätze im Bezirk Deutschlandsberg
Die (vergessenen) Sportplätze in Stainz

1922 gründeten Arbeiter der Solo-Zündholzfabrik in Stallhof den ersten Fußballverein im Bezirk Deutschlandsberg. Seitdem spielte der SC Stainz auf einigen Sportplätzen. | Foto: RegionalMedien
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  • 1922 gründeten Arbeiter der Solo-Zündholzfabrik in Stallhof den ersten Fußballverein im Bezirk Deutschlandsberg. Seitdem spielte der SC Stainz auf einigen Sportplätzen.
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Auf hunderten Sportplätzen in der Steiermark wird jedes Wochenende Fußball gespielt. Alleine im Bezirk Deutschlandsberg gibt es mehr als zwei Dutzend Sportplätze – aber nicht mehr alle werden für Fußball genutzt. Wir schauen auf vergessene und versteckte Sportplätze im Bezirk und machen eine Zeitreise durch Stainz.

STAINZ. Dazu starten wir vor etwas mehr als 100 Jahren: Zu einer Zeit, in der Turnen und Handball auch in Deutschlandsberg schon verbreitet sind, gründen zwei Solo-Arbeiter im Jahr 1922 den ersten Fußballverein im Bezirk – den Arbeiter-Athletiksportklub Stainz. Diese „Solo-Betriebsmannschaft“ spielt unweit der damaligen Zündholzfabrik in Stallhof, auf trockengelegten Teichen, wo heute Festhalle, Kindergarten und ein neuer Sportplatz stehen.

Immer weiter ins Ortszentrum

Mehr Aufzeichnungen gibt es über diese Mannschaft nicht. Nur, dass sie 1928 durch die Schließung der Zündwarenfabrik eingestellt wird – Arbeiter und zugleich Spieler waren abgewandert. 1935 wird der AAC aktiviert und wandert von da an immer weiter ins Stainzer Zentrum.

Hier zu sehen im Video:

Erst findet man eine Wiese (beim heutigen Gewerbepark), über welche die Rundschau nach dem Eröffnungsspiel (0:16 gegen den DSC) schreibt, „dass sich die Stainzer gegen den lehmigen Boden wohl etwas werden einfallen lassen müssen“.

Eine der ältesten Aufnahmen von Fußball im Bezirk: Stainz spielt im August 1937 gegen den DSC. | Foto: Archiv SC Stainz
  • Eine der ältesten Aufnahmen von Fußball im Bezirk: Stainz spielt im August 1937 gegen den DSC.
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Recht bald ist an Fußball ohnehin nicht mehr zu denken, nach Kriegsbeginn wird in Stainz aber schon 1946 wieder Fußball gespielt – auf der Jahnwiese beim Freibad. „Das Areal hat, wie alles rund ums Schloss, den Grafen von Meran gehört und der Verein musste fürs Spielen nichts zahlen“, weiß Alfred Kroyß, der als Kind noch selbst dort Fußball gespielt hat.

Zeitzeuge Alfred Kroyß spielte in seiner Kindheit in Stainz Fußball, später war er Obmann-Stv. beim Sportclub. | Foto: RegionalMedien
  • Zeitzeuge Alfred Kroyß spielte in seiner Kindheit in Stainz Fußball, später war er Obmann-Stv. beim Sportclub.
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Populärer war bis in die 50er aber noch Feldhandball: „In der Schule war Fußball ja verpöhnt, wir mussten Handball spielen“, erzählt Kroyß aus seiner Schulzeit. „Das weiß ja heute keiner mehr. Wir haben zugeschaut, als die Frauen Handball gespielt haben. Zwei Frauen leben noch, die in Stainz Feldhandball gespielt haben.“

Auf und Ab auf der Jahnwiese

Fußballerisch bleibt die ursprüngliche Jahnwiese für fast sieben Jahrzehnte die Heimat des nun umbenannten SC Stainz. Aber nicht ohne ständige Veränderungen: Sportlich wechselt man ständig zwischen den Ligen. Seit dem erstmaligen Aufstieg vor 65 Jahren erlebte der SC Stainz neun Aufstiege und neun Abstiege – höher als in die Unterliga ging’s aber nie.

1976 wurde der umgebaute Sportplatz dann eröffnet. | Foto: Archiv SC Stainz
  • 1976 wurde der umgebaute Sportplatz dann eröffnet.
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Als der Sportplatz umgebaut wird, muss man von 1974 bis 1976 sogar in St. Stefan/St. spielen. Ausgerechnet in der ersten Saison am modernisierten (um 90 Grad gedrehten) Sportplatz steigt Stainz in die 1. Klasse ab, drei Jahre später sogar in die damals noch existente 2. Klasse. Fußballerische Höhepunkte finden trotzdem zu dieser Zeit statt: Stainz gewinnt zuhause erstmals den prestigeträchtigen Koralpenpokal und spielt gegen die Bundesligamannschaften von Rapid, Sturm und GAK. Über 2.000 Fans waren dabei am Stainzer Sportplatz. „Und sonst waren immer ein paar Hundert Leute“, erinnert sich Kroyß.

Hans Krankl beim Freistoß: Über 2.000 Fans waren gegen Rapid Wien dabei. | Foto: Archiv SC Stainz
  • Hans Krankl beim Freistoß: Über 2.000 Fans waren gegen Rapid Wien dabei.
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In der Neuzeit wiederholt sich die Geschichte: Der SC Stainz siedelt wieder einen Kilometer weiter nach Westen und eröffnet 2013 das neue Stadion – wenige Monate später steigt man wieder in die 1. Klasse ab.

Die Umkleidekabine steht noch dort, wo früher der alte Stainzer Sportplatz war. | Foto: RegionalMedien
  • Die Umkleidekabine steht noch dort, wo früher der alte Stainzer Sportplatz war.
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Auf dem Grund des langjährigen Sportplatzes stehen mittlerweile Wohnungen, der ehemalige Trainingsplatz und die Umkleidekabine erinnern noch an Fußball.

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