Zum Tod von Christian Klinger
Ein Sportlerherz schlägt nicht mehr

Laufen war sein Leben | Foto: KK
2Bilder

Christian Klinger, bekannter Marathonläufer aus Stainz, verstarb Ende Mai nach langer Krankheit im 55. Lebensjahr.

STAINZ. Man kann behaupten, dass Sport im Leben von Christian Klinger eine bedeutsame Rolle gespielt hat. Zunächst versuchte er sich im Ski fahren (etwa Sieger im Westcup), bevor er zum Fußball wechselte und im Mittelfeld des SVU St. Stefan/St. zum Fixstarter wurde. Als Fan gehörte sein Herz dem GAK.

Christian Klinger lief in seinem Leben weit über 100 Marathons. | Foto: Rumpf
  • Christian Klinger lief in seinem Leben weit über 100 Marathons.
  • Foto: Rumpf
  • hochgeladen von Alois Rumpf

Während des Präsenzdienstes – und das sollte sich zur Hauptleidenschaft entwickeln – begann er bereits zu laufen. Zunächst waren es Volksläufe und regionale Veranstaltungen, aber bereits 1991 absolvierte der ausgebildete Schlosser seinen ersten Marathon. Die erzielte Top-Zeit stachelte seinen Ehrgeiz noch einmal so richtig an, er wurde beinahe süchtig nach dieser Distanz, die er recht bald unter drei Stunden absolvierte. Insgesamt wurden es 123 Marathons im In- und Ausland, mit 2:34,15 Stunden fixierte er seine persönliche Bestzeit. Es versteht sich, dass er die "Big Six" (Berlin, Boston, Chicago, London, New York und Tokio) schaffte. Als schönsten Bewerb bezeichnete er stets den Hawaii-Marathon. Wegen der Corona-Einschränkungen wurde der Dreiländermarathon im Oktober 2019 zu seinem letzten Laufevent.

Sport und Kultur als Kombination

Es war eine Besonderheit von Christian Klinger, die Läufe mit touristischen Highlights zu verbinden. So war es klar, dass er New York nicht besuchen konnte, ohne den Central Park, das Chrysler-Center oder die Wall Street zu sehen. Ähnlich verhielt es sich mit den anderen Destinationen, die er ebenfalls zu umfassenden Ausflügen nutzte. Einen tiefen Eindruck hinterließ auch der China-Marathon unter Einbindung der Chinesischen Mauer. In Kombination mit den Läufen besuchte er rund um den Globus etwa 50 Konzerte seiner Lieblingsband Die Toten Hosen.

Schwere Erkrankung

Im März 2020 tauchten erste Anzeichen einer Erkrankung auf. Diagnostiziert wurde ein Glioblastom, eine bösartige Tumorerkrankung im Gehirn, die Bewegungen mehr und mehr einschränkte. Die Folge war eine Schädeloperation, die aber wegen der Verwurzelung des Tumors mit seinen Nachbarregionen nicht erfolgreich ausgeführt werden konnte. Auch etliche Therapien brachten nicht den gewünschten Erfolg. Sein Ehrgeiz ermöglichte ihm dennoch die Sportausübung durch gehen, laufen oder Rad fahren.

Bewegender Abschied

Der Abschied von Christian Klinger gestaltete sich zu einem emotionalen Höhepunkt. Zum Wachtgebet mit Vorbeter Werner Reboll richtete Laufkollege Franz Kern mit etwa 25 Gleichgesinnten einen Benefizlauf von Deutschlandsberg zur Kirche in Stainz aus. Mit auf der Strecke: Christian Klinger in Form einer lebensgroßen Fotomontage mit all seinen Marathonstarts. Auch in Sportkleidung kam eine Radfahrgruppe des HRC Jaritzberg, für den der Verstorbene stets an den Start ging.
Der Trauergottesdienst wurde von Pfarrer Friedrich Trstenjak geleitet, die Lesung nahm Kantor Franz Hebenstreit vor. Worte der Erinnerung über viele gemeinsame Erlebnisse sprach Günther Resch, ein langjähriger, enger Freund von Christian Klinger. Wegen seiner Zuneigung zu AC/DC, Led Zeppelin & Co. erklang als musikalische Umrahmung die Hymne "You'll Never Walk Alone".

Laufen war sein Leben | Foto: KK
Christian Klinger lief in seinem Leben weit über 100 Marathons. | Foto: Rumpf
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.