Deutschlandsberg/Voitsberg
Julia Scheibs denkwürdige WM-Teilnahme für den Skibezirk

Julia Scheib startet diese Woche bei der alpinen Ski-WM – als erste Läuferin aus der Südweststeiermark überhaupt. | Foto: GEPA pictures
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Julia Scheib wird diese Woche die erste Südweststeirerin bei einer alpinen Ski-Weltmeisterschaft. Schon am Dienstag startet die Frauentalerin in ihre ersten beiden Bewerbe.

FRAUENTAL. Es ist eine mittlere Sensation, dass die Frauentalerin Julia Scheib diese Woche bei der alpinen Ski-WM startet: Zum ersten Mal überhaupt ist eine Skiläuferin aus dem Skibezirk VI bei einer Weltmeisterschaft.

Kleiner Skibezirk

Der Skibezirk VI (Deutschlandsberg und Voitsberg) ist einer der kleinsten in der Steiermark und österreichweit sowieso. Zwischen Kor- und Stubalpe sind die geographischen und infrastrukturellen Voraussetzungen ganz anders als in den obersteirischen Hochburgen, wo es außerdem Ski-Schwerpunktschulen gibt. Die Oststeiermark hat immerhin ein regionales Leistungszentrum, die Südweststeiermark nicht. Viel hängt daher an den regionalen Vereinen, wie ÖSV-Trainer Christoph Koch aus Kloster meint. Der 52-Jährige war in der Jugend Julia Scheibs erster Coach, trainierte sie zehn Jahre lang. "Die im Rennsport aktiven Vereine des Skibezirks bieten für so viele skirennsportbegeisterte Kinder und Jugendliche eine wirklich solide Basis für gute Entwicklungsmöglichkeiten im Skirennsport", so Koch.

Gernot Trücher hofft durch Julia Scheibs Erfolge auf einen Aufschwung für den Skibezirk VI. | Foto: GEPA pictures
  • Gernot Trücher hofft durch Julia Scheibs Erfolge auf einen Aufschwung für den Skibezirk VI.
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Das betont auch Gernot Trücher, Bezirksreferent und Obmann des Westcups, der jährlichen Rennserie in der Region. Dazu gehöre aber auch die vielzitierte "Extrameile": "Es ist ein erheblicher Einsatz des gesamten Umfelds des Athleten erforderlich", so Trücher. "Das bedeutet auf vieles zu verzichten und dem Sport vieles unterzuordnen." Dieser Einsatz werde von außen oft gar nicht wahrgenommen.

Große Freude in der Heimat

Dementsprechend groß ist die Freude bei den heimischen Vereinen, vor allem im Schiclub Frauental, Julia Scheibs Heimatverein. "Es ist sicherlich ein Ansporn für unsere jungen Talente aus der Region", hofft Trücher nun auf einen Aufschwung. "Die Vereine aus dem Skibezirk VI sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern in allen Altersklassen. Der Nachwuchs liegt uns besonders am Herzen", betont Trücher. Interessierte können jederzeit bei einem der Vereine zum Probetraining kommen.

Über den Westcup/Skibezirk VI

In den Bezirken Deutschlandsberg und Voitsberg gibt es 20 aktive Skiklubs. Sie zählen ingesamt 1.500 skibegeisterte Mitglieder, davon über 1.000 aktive ÖSV-Mitglieder. Sie bestreiten jedes Jahr den Westcup als Rennserie auf der Weinebene, auf der Hebalm, am Salzstiegl und am Gaberl. Mehr Infos und Kontakte zu allen Vereinen: westcup.at.

Ungewöhnlicher Weg

Einen dementsprechend unüblichen Weg hat Julia Scheib eingeschlagen, wie Koch erzählt. "Aber rückblickend hat sich alles in die richtige Richtung entwickelt und Julia konnte ihr sportliches wichtigstes Ziel erreichen." Das war das Debüt im Weltcup – wie Scheib Koch bei ihrem ersten Treffen bei den Klugliften erzählte. Das war im Alter von vier Jahren, als Scheib ein Kinderrennen gewann. 

Vorbild für junge Talente

Koch sieht bereits jetzt eine nicht zu unterschätzende Vorbildwirkung für den Nachwuchs: "Für den Skibezirk VI ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie Julia bis dato geschrieben hat, ein Motivationsfaktor für alle Vereinsverantwortlichen und Trainer, den Kindern und den Jugendlichen weiterhin eine gute Basis für den alpinen Rennsport zu ermöglichen." Er denkt, dass das andere junge Talente auf ihrem Weg bestärken könnte.

Schon mit 16 Jahren fuhr Julia Scheib ihre ersten FIS-Rennen, mit 17 gewann sie Silber bei den Olympischen Jugendspielen, mit 19 wurde sie Juniorenweltmeisterin. | Foto: GEPA pictures
  • Schon mit 16 Jahren fuhr Julia Scheib ihre ersten FIS-Rennen, mit 17 gewann sie Silber bei den Olympischen Jugendspielen, mit 19 wurde sie Juniorenweltmeisterin.
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Wäre ein weiterer Weltcupläufer aus der Region bald möglich? Aktuell findet man ganz junge Skiläufer aus dem Skibezirk in den steirischen Landeskadern oder mit Anna Schilcher eine Köflacherin im ÖSV-B-Kader. Trücher nennt die Förderung der Basis als wichtigste Arbeit des Skibezirks, sieht Talent aber gar nicht als den alles entscheidenden Faktor: "Die Eltern spielen einer sehr große Rolle. Manche trainieren fast das ganze Jahr." Koch kennt diesen persönlichen Einsatz aus der gemeinsamen Zeit mit Scheib: "Julia hat sicherlich aufgrund ihres Talentes, ihrer Zielstrebigkeit und ihres Trainingseifers ein hohes sportliches Level als Basis mitgenommen. Bei wichtigen Rennen konnte sie dieses Level dann abrufen."

WM-Debüt am Dienstag

Das nächste große Rennen für die 24-Jährige steigt schon am Dienstag: Mit der ÖSV-Mannschaft bestreitet Scheib den WM-Teambewerb in Courchevel. Zusammen mit Katharina Liensberger, Franziska Gritsch, Stefan Brennsteiner, Fabio Gstrein und Dominik Raschner soll diesmal ein besseres Resultat gelingen als 2021 in Cortina, wo Österreich bereits im Viertelfinale ausschied. In der ersten Runde treffen Scheib und Co. auf Dänemark. Start ist um 12.15 Uhr, ORF 1 überträgt live.

Als eine von fünf ÖSV-Läuferinnen wurde Scheib für den Parallelbewerb bei der WM nominiert. | Foto: GEPA pictures
  • Als eine von fünf ÖSV-Läuferinnen wurde Scheib für den Parallelbewerb bei der WM nominiert.
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Auch für das Parallel-Einzel wurde Scheib vom ÖSV nominiert. Das startet schon am Dienstag um 17 Uhr mit der Qualifikation. Schafft es Scheib unter die schnellsten 16 Frauen, ist sie beim Finale am Mittwoch (12 Uhr) dabei. In beiden Bewerben ist Scheib die einzige Nominierte aus der Steiermark. Und auch für den WM-Riesentorlauf am Donnerstag hat sie gute Karten für einen Startplatz.

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