Mixed Martial Arts
Käfiggeflüster: Von der Steiermark aus um die ganze Welt

Mixed Martial Arts aus der Steiermark wird seit kurzem live in die ganze Welt übertragen. Ein Blick hinter die Kulissen beim Training in Graz und Deutschlandsberg.

GRAZ/DEUTSCHLANDSBERG. Mixed Martial Arts, kurz MMA, ist laut Michael Ettl, einer der Vorreiter der deutschsprachigen Szene, der "wundervollste Sport der Welt". Und tatsächlich investieren sein Bruder Gerhard und er schon viele Jahre in das Voranbringen der gemischten Kampfkünste. Dabei hatten sie besonders Anfangs viel Gegenwind, feierten aber auch großartige Erfolge für den Sport, wie jüngst den Deal mit der UFC (Ultimate Fighting Championship): Mit dem "UFC Fight Pass" gibt es nun für heimische Kampfsportler:innen erstmalig die Möglichkeit, bei Ihren Kämpfen von einem Millionen-Publikum vor Ort sowie zuhause gesehen zu werden.

Verschiedene Kampftechniken wie Boxen, Kickboxen, Karate, Ringen oder Judo kommen bei MMA zusammen. | Foto: Gerhard Ettl
  • Verschiedene Kampftechniken wie Boxen, Kickboxen, Karate, Ringen oder Judo kommen bei MMA zusammen.
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Aber was ist eigentlich MMA und wodurch unterscheidet es sich von anderen Kontaktsportarten, wie z.B. dem Boxen?

Der Kampf ist der Vater aller Dinge

Die Idee, sich körperlich gegeneinander zu messen ist so alt wie der Mensch selbst. War es in vergangenen Zeiten noch überlebensnotwendig, seine Familie und sich zu schützen, ist dieses Grundmotiv in der entwickelten Welt in den Hintergrund gewandert. Was jedoch geblieben ist, ist die Faszination des Kampfes als Sport selbst. Weltweit sind dadurch die verschiedensten Systeme entstanden, welche durch Einführung eines entsprechenden Regelwerkes wettkampffähig wurden.

Mixed Martial Arts wird in der Regel im Käfig ausgetragen. | Foto: Gerhard Ettl
  • Mixed Martial Arts wird in der Regel im Käfig ausgetragen.
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Die ewige Frage nach der Effektivität

Eine unter Kampfsportler:innen bis ins unermessliche diskutierte Frage ist es, welches Kampfsportsystem das effektivste ist: Was würde geschehen wenn – in einem realen Zweikampf – beispielsweise ein Boxer gegen einen Ringer antreten würde? Mit welchem System kann man sich am besten verteidigen? Laut Gerhard Ettl konnte diese Frage so nie geklärt werden, weil es ja nicht zuletzt auf die individuelle Leistungsfähigkeit ankommt.

Die UFC als Gamechanger

Der weltweit wohl angesehenste Verband ist zweifelsfrei die amerikanische UFC. Dieser griff die Frage nach der Effektivität bereits 1993 auf und stellte erstmalig Kampfsportler mit verschiedenen Systemen gegenüber. Damals noch mit eher spärlichem Regelwerk, wodurch die Veranstaltungen nicht nur positiv aufgenommen wurden.

Die "Ettl Bros" Michael (l.) und Gerhard (r.) veranstalten seit 2007 die "Cage Fight Series" im Schwarzl-Freizeitzentrum. | Foto: KK
  • Die "Ettl Bros" Michael (l.) und Gerhard (r.) veranstalten seit 2007 die "Cage Fight Series" im Schwarzl-Freizeitzentrum.
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Mit den Jahren entwickelte sich das Regelwerk erheblich weiter. Die Sicherheit und Gesundheit der Sportler wurde zur obersten Prämisse. Aber auch die Sportler selbst versuchten, ihr persönliches System zu überarbeiten, effektive Techniken aus anderen Sportarten aufzunehmen und eher kontraproduktive aus dem eigenen Stil zu verbannen. "MMA ist somit die Evolution aus den verschiedensten Kampfsportarten", so Michael Ettl. Und tatsächlich scheint es ein sportlicher Meilenstein zu sein, die wirksamsten Techniken aus allen Systemen weltweit unter einem Dach trainieren zu können, mussten ja die Gebrüder Ettl damals noch ihren Stil mühsam durch Besuch der verschiedensten Vereine wie ein Puzzle zusammentragen.

Im Video

Über Mixed Martial Arts in der Steiermark, vor allen in Graz und Deutschlandsberg, erzählen Michael Ettl und Wolfgang Schöner im Video (ganz oben).

MMA als wettkampftauglicher Sport

Was sich in Bezug auf das Regelwerk in den letzten Jahren getan hat, kann man auf der Homepage des österreichischen Amateurverbandes, der AUTMMAF, bestaunen. Dieses soll ermöglichen, dass der gemischte Kontaktsport die größtmögliche Sicherheit für Freizeitsportler:innen bietet und somit für eine breite Masse zugänglich ist. Aber nicht nur die kämpferischen Fähigkeiten werden im Training weitergebildet. Neben den spezifischen Techniken werden vor allem auch Kondition, Koordination und Kraftausdauer geschult, wodurch sich diese Sportart besonders bei Menschen, welche nicht an Wettkämpfen interessiert sind, immer größerer Beliebtheit erfreut.

Deutschlandsberg als Treffpunkt für Kampfsportinteressierte

Der Kampfkunstbund unter Wolfgang Schöner, welcher u.a. in "Domis Fitgarage" in Deutschlandsberg beheimatet ist, ist einer der über 40 österreichischen Vereine, welcher diese Sportart mit viel Freude weitergibt. Schöner trainiert und unterrichtet seit rund 13 Jahren die verschiedensten Systeme. Die Leidenschaft an MMA hat ihn aber erst vor wenigen Jahren gepackt. Neben langjährigen Kund:innen freut sich der Verein nun auch immer mehr über neue Mitglieder. Die Meisten von ihnen trainieren aus Freude an der Bewegung, einige wenige sind aber bereits so angetan, dass sie sich mit Kämpfer:innen aus anderen Vereinen gemessen haben. Der Zukunft für seinen Sport sieht Schöner, welcher inzwischen zum Generalsekretär der AUTMMAF ernannt wurde, mit freudiger Zuversicht entgegen, darf er ja Menschen aus allen Schichten und Berufsständen der Gesellschaft zu seinen Mitgliedern zählen – und dank der Kooperation mit dem "UFC Fight Pass" auf ganz große Möglichkeiten hoffen.

von Wolfgang Neßhold

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