Berufs-Weltmeisterschaften
Elektrotechniker Stefan Prader trainiert für die "World Skills"

Das Herzstück der Installation: Stefan und Bruder Michael Prader (l.). | Foto: Veronik
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  • Das Herzstück der Installation: Stefan und Bruder Michael Prader (l.).
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Stefan Prader startet bei den Berufs-Weltmeisterschaften "World Skills" in Kazan in der Sparte Elektrotechnik. Die WOCHE Deutschlandsberg hat ihn bei einer Trainingseinheit am elterlichen Betrieb in Groß St. Florian/Unterbergla besucht.

GROSS ST. FLORIAN. Groß prangt das Plakat "Staatsmeister bei den AustrianSkills 2018 Stefan Prader" an der Einfahrt, also wie bei einem richtigen Sportler.
Aber was hat Elektrotechnik mit Sport zu tun? Sehr viel, wenn man die Vorbereitungen von Stefan Prader auf die Berufs-WM unter die Lupe nimmt. "Das ist jetzt mein Trainingsplatz", zeigt er in die Werkstatt am Betrieb seiner Eltern „Elektrotechnik Prader“ in Unterbergla/Groß St. Florian. Solche Bewerbe scheinen der Familie im Blut zu liegen: Bereits sein Bruder Michael war 2015 bei den "World Skills" in Sao Paulo als Bautischler am Start. „Er ist für mich eine sehr große Hilfe. Mit seiner Erfahrung bin ich immer gut beraten. Deshalb musste ich nicht lange überlegen, als die Einladung zum Landeswettbewerb kam“, erzählt Stefan Prader. Mit dem Erfolg bei AustrianSkills 2018 in Salzburg qualifizierte er sich schließlich für "World Skills" 2019, die vom 22. bis 27. August im russchischen Kazan stattfinden werden.

Erfahrungswerte, die das Leben prägen

Durch gemeinsame Touren mit seinem Vater Gernot merkte Stefan schnell, dass der Beruf des Elektrotechnikers das Richtige für ihn sei. "Im August 2012 habe ich die Lehre hier am elterlichen Familien-Betrieb begonnen und 2016 die Lehrabschlussprüfung bestanden", erinnert sich Stefan Prader an die Anfänge.
Neben der Begeisterung für Technik reizt ihn „der Umgang mit Menschen und die täglichen Herausforderungen, für die immer wieder aufs Neue eine Lösung gefunden werden muss.“ Für die WM sind „eine gute Platzierung und Erfahrungen, die einen das ganze Leben prägen“ geplant.

Von seinem Vater und Chef Gernot Prader erhält Stefan daher auch „die vollste Unterstützung und jeglichen Freiraum in der Zeiteinteilung für das Training. Wir waren schon 2015 in Sao Paulo dabei und werden auch Stefan in Kazan unterstützen. Ich erwarte mir, dass Stefan sich mit viel Freude gut vorbereiten kann und wünsche ihm für den Bewerb das Beste. Das Wichtigste ist jedoch, dass er gesund und mit vielen positiven Eindrücken und Erfahrungen wieder nach Hause kommt.“

Perfektionstraining und mentale Stärke

In fachlicher Hinsicht beraten und unterstützt wird Stefan Prader von dem Experten Thomas Benkö, Geschäftsführer der Safe Tech e.U. in Wien. Neben „technischem Ausführungs- und Perfektionstraining“ wird das Duo bis zur WM vor allem an der „Verstärkung der Personal Skills in Hinsicht auf Fokusoptimierung und mentale Stärke“ arbeiten.
"Schließlich stehen Stefan dann im Wettbewerb knapp bemessene 22 Stunden für den kompletten Aufbau einer Installation inklusive Programmierung zur Verfügung, da muss jeder Handgriff in Sekundenschnelle sitzen. Auch das Material ist mit wenig 'Spazi' bemessen, da kostet jeder Materialverlust Minus-Punkte."
900 Trainingsstunden sind insgesamt bis zur WM geplant, also von Eigentraining über Mentaltraining bis hin zu Grundlagen-Ausdauertraining. Halt, Ausdauertraining? Also doch wie im Sport? "Ja, ich meine damit auch Sport, um die körperliche Fitness für diesen Hochleistungstag zu optimieren, damit Stefan im Bewerb nicht eingeht", weiß Benkö wovon er spricht, schließlich ist er nicht nur Elektrotechnikexperte sondern auch Triathlon-Trainer. Stefan Prader ist allerdings sein erster Kandidat, den er im Bereich Elektrotechnik auf die "World Skills" vorbereitet. Zum Training gehört auch einmal ein richtig angeheizter Arbeitsraum, damit Stefan soger unter solchen Bedingungen einen kühlen Kopf behält. Jetzt gilt es die Effektivität und die Abläufe zu optimieren.

Höchste Konzentration für 22 Stunden

Die Aufgabenstellung bei den World Skills? "Eine komplette Installation, das kann man mit einer Hausinstallation vergleichen, allerdings mit einer Smart-Home-Programmierung bis hin zur Inbetriebnahme", zeigt Stafen Prader in die vorbereitete Koje. Die Bewertungskriterien? Schnelligkeit, Sauberkeit, Maßgenauigkeit auf den Millimeter - es muss einfach perfekt passen, sonst hat man gar keine Chance", erklärt der WM-Kandidat.
Dazu kommt noch ein fachlicher Test in der Wettbewerbssprache Englisch. "Daran arbeite ich derzeit", schmunzelt Stefan Prader.
Insgesamt gehen 45 Teilnehmer an den Start, die alle top vorbereitet sein werden. Prader vertritt Österreich als Einziger im Beruf Elektrotechnik.

"Im Vordergrund soll doch bei all den zeitintensiven Vorbereitungen immer noch der Spaß stehen, alles andere würde im Bewerb hinderlich sein", betont Benkö.

Für die Chefs von morgen

Die passenden Werkzeuge für eine erfolgreiche Vorbereitung auf WorldSkills erhielt der Teilnehmer im Rahmen einer Übergabe im elterlichen Betrieb von der Firma Würth. „Wir unterstützen seit mehr als zehn Jahren das Team Austria bei den Berufseuropa- und –weltmeisterschaften. Die Teilnehmer dürfen sich hochwertiges Profi-Werkzeug selbst aussuchen. Nachwuchsförderung ist für uns eine Herzensangelegenheit, aber auch eine wichtige Investition in die Zukunft. Mit unserem Sponsoring wollen wir einerseits die Begeisterung für handwerkliche Berufe bei jungen Menschen fördern und andererseits den hohen Stellenwert des Handwerks unterstreichen“, sagt WÜRTH-Bezirksleiter Thomas Koberer.

„Die hohe Qualität der Werkzeuge hilft uns, das gute Niveau aufrecht zu erhalten und Jahr für Jahr bei 'EuroSkills' bzw. 'WorldSkills' so gut abzuschneiden. Unsere Sponsoren unterstützen uns entscheidend dabei, junge Fachkräfte zu fördern“, sagt Johannes Fraiss, Offizieller Delegierter von SkillsAustria.

Zu den World Skills 2019

Die 45. internationalen Berufsweltmeisterschaften WorldSkills Kazan 2019 finden vom 22. bis 27. August im – eigens für WorldSkills 2019 erbauten - Kazan Expo International Exhibition Centre - statt. Mehr als 1.600 Teilnehmer aus 60 Ländern rittern beim internationalen Leistungsvergleich in rund 56 Bewerben um die begehrten Weltmeistertitel. SkillsAustria entsendet heuer 46 österreichische Teilnehmer in 41 Einzel- und Team-Berufen nach Kazan. Drei Kandidaten kommen aus dem Bezirk Deutschlandsberg

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