Millionenpleite bei Deutschlandsberger Maschinenbauer

Die MAG im Deutschlandsberger Wirtschaftspark hat ein Konkursverfahren beantragt. | Foto: Michl
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Die MAG im Deutschlandsberger Wirtschaftspark ist stark verschuldet. Ursache soll Konkurrenz durch "Billiganbieter" sein.

DEUTSCHLANDSBERG. Die MAG - Maschinen und Apparatebau Aktiengesellschaft aus Deutschlandsberg ist insolvent. Laut KSV 1870 und AKV wurde am Dienstag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt und bereits eröffnet. Das Unternehmen im Deutschlandsberger Wirtschaftspark ist in der Produktion und im weltweiten Vertrieb von Lackdrahtmaschinen tätig, außerdem in der Oberflächentechnik. Vom Konkurs sind rund 30 Arbeitnehmer betroffen.

Bis zu zehn Millionen Euro verschuldet

Das Unternehmen hat Verbindlichkeiten in Höhe von 11,7 Mio. Euro. In der Aktiva stehen zu Buchwerten rund 10,8 Mio. Euro, nach Abwertung zu Liquidationswerten aber nur mehr 0,8 bis 1,2 Mio. Euro. Ein aussagekräftiger Vermögensstatus muss daher erst im Insolvenzverfahren erarbeitet werden.

Gründe für die Pleite

In den letzten Jahren musste die MAG massive Umsatzrückgänge beklagen, da sich der Bau von Elektrogeräten (wo Lackdrähte verbaut werden) von Europa und Nordamerika zunehmend nach Asien verschiebt. Dort habe man mit „Billiganbietern“ zu kämpfen, während in Deutschlandsberg hochwertige Produkte erzeugt würden. In diesem Jahr brach nun der Auftragseingang ein, hinzu kamen Projektverluste.

Fortführung möglich

256 Gläubiger sind betroffen. Sie sollen eine Quote von 20 Prozent erhalten, sollte der Sanierungsplan angenommen werden. Dieser beinhaltet die Fortführung des Unternehmens mit einer Neuausrichtung: Der Zukauf von Maschinenkomponenten soll an asiatische Kooperationspartner ausgegliedert werden. Die MAG soll nur mehr Weiterentwicklung und Vertrieb von Lackdrahtmaschinen sowie Projektentwicklung übernehmen. Zum Insolvenzverwalter wurde der Grazer Rechtsanwalt Norbert Scherbaum bestellt. Er wird noch beurteilen, ob der Betrieb ohne weiteren Schaden für die Gläubiger weitergeführt werden kann. Eine Reduzierung des Personals wäre auf jeden Fall notwendig. Die erste Gläubigerversammlung findet am 25. Juni statt.

Weitere Insolvenzen

Auch die Eldra Elektrodraht-Erzeugung GmbH, am selben Standort tätig, meldete Insolvenz an. Die Firma gehört zur selben Unternehmensgruppe und hat als einzigen Kunden die MAG. Die Verbindlichkeiten von Eldra belaufen sich auf etwa 400.000 Euro, acht Mitarbeiter sind betroffen.

Bereits im Vorjahr meldete die AME GmbH, eine Schwesterfirma am selben Standort, Konkurs an. Die Firma wurde fortgeführt, nachdem vier Teilbetriebe geschlossen wurden. Beide Unternehmen gehören zu 100 Prozent (AME) bzw. 94,18 Prozent (MAG) der Sir Francis Heath Privatstiftung, die außerdem 50 Prozent der Wirtschaftspark Deutschlandsberg GmbH hält. Die insolvente MAG ist alleiniger Eigentümer der MAG Anlagenproduktion GmbH im Wirtschaftspark. Geschäftsführer bei MAG sowie AME ist Gerald Pascher. Das Grundkapital der MAG beträgt knapp 3,2 Mio. Euro.

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