ÖBB-Koralmbahn
Umweltpreis für „Einfall statt Abfall“ -
Beim Koralmtunnel wird ein Großteil des Ausbruchsmaterials wiederverwendet. Mit einer innovativen Lösung können jetzt auch Feinteile für die Bodenverbesserung eingesetzt werden. Dafür erhielten die ÖBB 2018 einen Umweltpreis.
DEUTSCHLANDSBERG. Der Bau des 33 Kilometer langen Koralmtunnels ist in jeder Hinsicht ein Jahrhundertprojekt. Alleine auf steirischer Seite fielen mehr als acht Millionen Tonnen Tunnelausbruchmaterial an. Material, das sorgsam aufbereitet und zu großen Teilen wiederverwendet wird – etwa als Schüttmaterial für Lärmschutzwälle, Bahndämme, Filterkies oder Zuschlagstoff für Beton. Feinteile aus dem Aufbereitungsprozess konnten bisher hingegen kaum wiederverwertet werden. Ein innovatives Projekt der ÖBB soll das jetzt ändern.
Kleine Teile mit großer Wirkung
Die Grundidee: Feinteile könnten zur Verbesserung von land- und forstwirtschaftlichen Böden beitragen. Die ÖBB holten sich Unterstützung bei Fachexperten und starteten erste Versuche. ÖBB-Projektleiter Dietmar Schubel: „Dabei wurde festgestellt, dass die basischen Feinteile gut bei sauren und lehmigen Boden eingesetzt werden können. In weiterer Folge wurde das Material unter Laborbedingungen in unterschiedlichen Verhältnissen gemischt und die dadurch erzeugten Substrate getestet – mit Erfolg.“
Vom Labor aufs Feld
Mittlerweile gibt es sechs Freiland-Versuchsfelder im Bereich des steirischen Projektgebiets. „Hier werden die verschiedenen Substratmischungen unter realen Bedingungen getestet. Bepflanzt sind die Flächen mit einem Gräser-Klee-Gemisch und für die Region typische Baumarten“, so Schubel. Insgesamt drei Jahre lang werden die Entwicklungen genauestens beobachtet, verglichen und dokumentiert.
Wegweisend für weitere Projekte
Die ÖBB blicken mit großer Spannung auf die Ergebnisse. Der Versuch könnte für kommende Infrastrukturprojekte wegweisend in Sachen ökologischer Materialbewirtschaftung sein. Einen ersten Umweltpreis gab es schon jetzt für den innovativen Zugang. 2018 wurden die ÖBB gemeinsam mit weiteren Experten mit dem Umweltpreis der Österreichischen Bautechnikvereinigung ausgezeichnet.
Graz-Klagenfurt in 45 Minuten
Die schnellste Verbindung von Graz nach Klagenfurt verkürzt sich mit der Koralmbahn von drei Stunden auf nur 45 Minuten. Die Weststeiermark und Südkärnten werden somit noch besser erreichbar – ebenso wie unsere Nachbarländer. Die Hochleistungsstrecke stellt ein Schlüsselprojekt der neuen Südstrecke dar und bindet die Regionen zwischen den Landeshauptstädten künftig international an.
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