Wechsel nach 94 Jahren
Voitsberg wird neuer Standort für die "Stainzer Milch"

"Vermutlich die beste Milch der Welt", so der langjährige Slogan der "Stainzer Milch" | Foto: Langmann
  • "Vermutlich die beste Milch der Welt", so der langjährige Slogan der "Stainzer Milch"
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Wenn man in der Vergangenheit von den größten drei Unternehmen des Erzherzog-Johann-Marktes gesprochen hat, war die Stainzer Molkerei als Fixpunkt dabei. Mit Jahresende 2022 wechselt die "Stainzer Milch" ihren Standort und wird in Voitsberg produziert. Die Berglandmilch eGen mit Sitz in Wels hat den bisherigen Produktionsstandort in Stainz an die Firma Grünewald Fruchtsaft GmbH verkauft.

STAINZ. Im Jahr 2011 fusionierte "Stainzer Milch" mit der Genossenschaft Berglandmilch. 416 Stainzer Milchlieferant:innen wurden damit zu Miteigentümern der österreichweit tätigen Genossenschaft Berglandmilch mit einer jährlichen Gesamtverarbeitung von 1,3 Mrd. Kilogramm Milch. Die Stainzer Produktpalette wurde seitdem kontinuierlich weiterentwickelt, der Fokus auf frische Stainzer Milch- und Molkereiprodukte blieb seitdem erhalten. Die "Stainzer"-Qualitätsschiene mit Milch, Sauermilch, Buttermilch, Schlagobers, Sauerrahm, Joghurten, Fruchtjoghurten, Butter und Topfen wird künftig am Standort Voitsberg erzeugt werden. Die Milchabholung von den Bäuerinnen und Bauern bleibt unverändert zum bisherigen Ablauf.

Wechsel nach Voitsberg möglich

Die Belegschaft wurde zu Weihnachten informiert. Ihr steht die Möglichkeit offen, zu guten Konditionen nach Voitsberg zu wechseln. Ein Sozialplan wurde ins Leben gerufen, Anfragen an die Firma Grünewald sind willkommen.

Die Geschichte der "Stainzer Milch"

Etwa 40 Interessenten gründeten am 3. Februar 1928 die Molkereigenossenschaft r.G.m.b.H. Der Zusammenschluss kann als gegenseitige Hilfe der Milchbauern zur Erzielung besserer Einkünfte verstanden werden. Zum ersten Obmann wurde Alois Steifer, Landwirt in Grafendorf, gewählt, Veterinärinspektor Max Gschiel, Tierarzt und Landwirt, übernahm die Position des Geschäftsführers. Als erstes Betriebslokal wurde der an der Bezirksstraße (heute Grazer Straße) gelegene Benko-Stadel angekauft, der sich schon bald als zu klein erwies und aufgestockt wurde.

Schwieriger Beginn

Die Anfangszeit war alles andere als einfach. Vor allem ging es um die Beschaffung von Kreditmitteln, um Anschaffungen (40 Stück Milchkannen waren damals eine stattliche Investition) zu finanzieren. Mit Vorsicht, Sparsamkeit und das Achten auf Qualität konnte sich die Molkerei auf dem Markt behaupten, 1930 wurde ihr das Markenzeichen "Teebutter" zuerkannt. Beim Milchwirtschaftlichen Kongress 1937 in Berlin konnte sie sich an erster Stelle platzieren.
Nach dem Krieg musste die gesamte Milchmenge zur Versorgung der Bevölkerung herangezogen werden. Erst 1952 zeigte die Entwicklung wieder nach oben. In dieser Zeit wurden weitere Schritte zur Qualitätsverbesserung gesetzt. 1957 etwa wurde den Planungen eine Milchaufbringung von jährlich 15 Mio. Kilogramm zugrunde gelegt. 1959 der nächste Schritt: Das neue Molkereigebäude wurde in Betrieb genommen.

Liberalisierung des Milchmarktes

Mitte der 1980er-Jahre erreichte das milchwirtschaftliche System der streng geordneten Abläufe seinen Höhepunkt. Es hatte eine gewisse Planungssicherheit gebracht, war einer Entwicklung der Betriebe aber nicht förderlich. Auch ein Problem: Durch das geringe Absatzgebiet konnte die Molkerei nur rund zehn Prozent der Milch zu Produkten verarbeiten. Ab 1988 war es Obmann Johann Kriebernegg vorbehalten, die kleine Molkerei auf die veränderten Rahmenbedingungen vorzubereiten. 1991 wurde durch die Fusion mit der Grenzland-Molkerei Leibnitz-Mureck das Sammel- und Absatzgebiet erweitert und die Käserei Mureck als zweiter Produktionsbetrieb installiert.

Neue Marke "Stainzer"

Ab 1993 wurde begonnen, die Marke "Stainzer" aufzubauen. Das Ziel war, eine Frischmilchmarke zu schaffen, die für Herkunft, Frische und Qualität steht und der Molkerei eine eigene Identität gibt. Das war die Basis, um die Herausforderungen durch die Liberalisierung des Milchmarktes (1994) und den Beitritt zur Europäischen Union (1995) zu bestehen. 1998 wurde die Molkereigenossenschaft auf den Namen "Stainzer Milch" umbenannt. Die Marke konnte sich 1999 als beliebteste Marke (noch vor Gösser und Puntigamer) der Steiermark positionieren. Im Jahr 2002 wurden bereits 14,4 Mio. Liter Frischmilchprodukte verkauft, was einen Zubau und die Anschaffung einer leistungsstärkeren Becherabfüllmaschine bedingte. 2011 schloss sich die Molkerei als Teil der Steirermilch Molkerei eGen der Berglandmilch an.

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