Wasser von oben wäre jetzt dringend nötig

Der Wasserverband Lannach-St. Josef ist, wie auch die anderen Wasserversorger, gut vernetzt udn somit gut gerüstet bei derart lange anhaltenden Trockenperioden. | Foto: KK
  • Der Wasserverband Lannach-St. Josef ist, wie auch die anderen Wasserversorger, gut vernetzt udn somit gut gerüstet bei derart lange anhaltenden Trockenperioden.
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Die anhaltende Trockenheit macht sich nicht nur in der Landwirtschaft empfindlich bemerkbar, sondern auch in den Quellschüttungen. Die Auswirkungen werden bei weiterhin anhaltender Trockenheit in den nächsten Wochen und Monaten für alle Wasserversorger zu einer Herausforderung. Am Reinischkogel beispielsweise bringen es die Quellen, die einen Spitzenwert von 40 Litern pro Sekunde haben, derzeit auf rund 10 Liter. "Im Winter liegt am Reinischkogel normalerweise viel mehr Schnee, das Schmelzwasser geht uns sehr ab", weiß der Lannacher Bgm. Josef Niggas als Obmann des Wasserverbandes Lannach-St. Josef. GF Martin Niggas ergänzt: "Seit Anfang November ist die Schüttung der Brunnen im Kainachtal um über 22% zurückgegangen. Der Rückgang wird sich weiter fortsetzten, da die Grundwasserstände einige Monate zeitversetzt auf die Witterung reagieren. Die eigene Wassergewinnung ist rückläufig. Der Wasserverbrauch bei den Haushaltskunden ist gleichzeitig um einiges höher, da viele Regenwasserzisternen leer sind und einige Hausbrunnen zu wenig liefern und somit stärker auf die öffentliche Versorgung zugegriffen wird. Unsere Gewerbe- und Industriekunden brauchen das ganze Jahr über eine konstante Menge – da gibt es zum Glück keine witterungsbedingten Schwankungen. Allerdings liegen wir bereits jetzt unter dem Quellstand vom Sommer 2003. Aus diesen Erfahrungswerten heraus haben wir in die Vernetzung investiert, sodass ausreichende Wasser vorhanden ist."

Gut vernetzt

Seit Anfang der 90iger hält der Wasserverband Lannach-St. Josef Anteile sowie Wasserbezugskontingente am Wasserverband Umland Graz. Weitsichtige Funktionäre und Kommunalpolitiker haben schon damals den steigenden Wasserbedarf in der Region bei hydrogeologisch begrenzten Fördermöglichkeiten im Kainachtal erkannt. Auch wären weitere Betriebsansiedelungen, vor allem in Lannach, ohne gesicherte Wasserversorgung nicht möglich gewesen. Immerhin werden von hier aus Gewerbe und Industriebetriebe mit ca. 4.000 Arbeitsplätzen versorgt. Die Vernetzung mit anderen Versorgern war also der logische Schritt. Seit 2013 besteht eine Notversorgungsverbindung mit der Wassergenossenschaft Stierhämmer.

Vier Brunnen

Der Wasserverband Lannach St. Josef betreibt Der Wasserverband Lannach St. Josef betreibt vier Grundwasserbrunnen im Kainachtal (KG Breitenbach) Grundwasserbrunnen im Kainachtal (KG Breitenbach). "Wir versorgen die Gemeinden Lannach, die Gemeinde St. Josef und Teile der Gemeinde Stainz mit einer Anschlussquote von durchschnittlich 90 % der Haushalte mit ca. 5.000 Einwohnern", so Martin Niggas. Und wie ist die Vorgehensweise bei weiter anhaltender Trockenheit? "Es wird nach derzeitigen Erfahrungen in unserem System zu keinen Einschränkungen kommen, da wir über mehrere Schnittstellen bei Bedarf auf den Wasserverband Umland Graz zugreifen können. Dieser wiederum verfügt über verlässliche Grundwasserbrunnen in Kalsdorf (mächtiger Grundwasserleiter im Grazer Becken) sowie Schnittstellen zur Holding Graz und zur Zentral – Wasserversorgung Hochschwab Süd. Sehr glücklich sind wir über den im Winter fertiggestellten Hochbehälter Dobl mit 5.000m3 Fassungsvolumen, der in unserer Region wesentlich zur Versorgungssicherheit beiträgt", so GF Martin Niggas.

Übrigens: Da bereits jetzt manche Pool-Betreiber wegen der Befüllung angefragt haben, hofft GF Martin Niggas darauf, dass sich diese Maßnahmen in einem breiten Zeitraum abspielen werden, sodass es hier heuer zu keinen übermäßigen Spitzen kommen wird.

Mit Bedacht im Stainztal

Ähnlich sieht es auch Wolfgang Hatzi, Geschäftsführer des Wasserverbandes Stainztal, der 60 wasserrechtlich bewilligte Quellen am Rosenkogel verwaltet: "In den letzten Monaten im Zeitraum von Oktober 2016 bis Mitte Dezember 2016 haben die Niederschläge im Grundwasserbereich und bei den Quellen zwar einen leichten Anstieg von ca. 15 % zur Wasseranreicherung gegenüber dem Monat September 2016 bewirkt. Allerdings sind die Niederschläge in den Wintermonaten sehr gering ausgefallen, sodass bei den Quellschüttungen der Rückgang in den letzten drei Monaten rund 40 % gegenüber dem Monat Dezember 2016 beträgt."
Einige Wasserversorger in der Weststeiermark haben bereits in den letzten 15 Jahren in eine überregionale Wasservernetzung (Steirischer Wasserverbund) investiert, damit in Extremsituationen eine gesicherte Wasserversorgung rund um die Uhr gewährleistet werden kann. Der Wasserverband Stainztal hat sich ebenfalls daran beteiligt, um für seine Wasserbezieher eine gesicherte Versorgung zu gewährleisten.

Landregen gefragt

Doch wie viel Niederschlag wäre nötig, um die Situation zu entspannen?
"Derzeit ist jegliche Art von Niederschlag wichtig. Gewitterregen sind in der Wasserversorgung allerdings keine Lösung, bewirken aber in der Natur eine leichte Entspannung. Eine entsprechende Wasserspeicherung in den Böden erfolgt erst nach mehrmaligen Regenfällen von bis zu jeweils 50 mm Niederschlagsmenge pro Quadratmeter", so Hatzi.
Die Grundwasserneubildung erfolgt vornehmlich im Herbst und Winter, da in den Sommermonaten die Vegetation einiges an Feuchtigkeit aufnimmt und verdunstet.

Gut versorgt

Auf ausreichend Reserven kann man im Wasserverband Eibiswald Wies zurückgreifen, wie GF Günther Schmidbauer der WOCHE gegenüber bestätigt: "Unser Wasserverband verwaltet 62 Quellen zur Wasserversorgung , die bis St. Martin, Gleinstätten, Oberhaaag und Pölfing-Brunn reicht. Derzeit gibt es keine Auswirkungen auf die Versorgung. Wir haben auch ohne Vernetzung eine Reserve von ca. 20%. Die Schüttungsmengen liegen noch im Normalbereich der letzten Jahre." Und im Fall der Fälle? Erste Akutmaßnahmen wären die Einschränkung von Schwimmbadfüllungen, Bewässerungen u.a. Des weiteren gibt es Konzepte einer allfälligen Notlieferung durch andere Wasserversorger", so Schmidbauer.

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