RegionAAL für mehr Sicherheit im Alter

Josef Steiner, Obmann des Sozialvereines Deutschlandsberg, Projektbetreuerin Eva Schuster und Harald Brunner, Pflegedienstleitung Kirschallee.
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  • Josef Steiner, Obmann des Sozialvereines Deutschlandsberg, Projektbetreuerin Eva Schuster und Harald Brunner, Pflegedienstleitung Kirschallee.
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DEUTSCHLANDSBERG/LEIBNITZ. Ein Sturz - und danach über Stunden hilflos am Boden liegen - das ist ein Albtraum insbesondere im höheren Alter. Dabei gibt es noch viele weitere Handicaps, die Senioren in ihrem Freiraum einschränken oder gar gefährden können: Das reicht vom Toilettgang in der finsteren Nacht über den eingeschalteten Herd, auf den man vergssen hat, bis hin zum Überhören der Türglocke.
Wenn das Leben eines älteren Menschen in den eigenen vier Wänden scheinbar nicht mehr möglich ist, wird meist der Gedanke an ein Altersheim immer lauter.
Um Menschen aber möglichst lange ein qualitätvolles und sicheres Leben dort zu ermöglichen, wo sie sich wohl fühlen, und dabei die richtigen Maßnahmen zu setzen, ist jetzt ein Projekt mit neuen Technologien ins Leben gerufen worden: Hinter dem Begriff "RegionAAL" versteckt sich die englische Bezeichnung: Active & Assisted Living und steht für altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben zuhause.

Testhaushalte gesucht

Österreichweit gibt es daher mehrere Testregionen, um herauszufinden, welche Komponenten man in einem Haushalt einbauen sollte, damit für ältere Menschen benutzerfreundliche Sicherheits-Standards gegeben sind. Alle Bundesländer, bis auf Oberösterreich, haben eine solche AAL-Testregion. Die Testregion in der Steiermark obliegt einem Konsortium mit folgenden Partnern: Sozialverein Deutschlandsberg, Pflegeheim und Betreutes Wohnen Kirschallee, die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz und Elektro Resch, um einen Partner für die Umsetzung der Elektro-Installationen an Bord zu haben. Durchgeführt wird diese Studie vom Joanneum Ressearch als Leader, für Evaluierungen, Entwicklungen und Auswertungen.
"Dabei versuchen wir den Leibnitzer und Deutschlandsberger Raum abzudecken", erklären Josef Steiner, Obmann des Sozialvereines Deutschlandsberg, und Harald Brunner, Pflegedienstleiter der Kirschallee.

Was macht wirklich Sinn?

Es stellt sich nun die Frage, welche der bisher entwickelten technischen Komponenten auch wirklich sinnvoll und zielführend sind. "Deshalb werden noch Test-Haushalte in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz gesucht, deren Bewohnerinnen und Bewohner ab Mitte Juli 2017 für ein Jahr diese Gerätschaften ausprobieren und über ihre Praxistauglichkeit im Rahmen des Testlaufes Auskunft geben - und das kostenfrei", betont Brunner. Insgesamt sollen 240 Testhaushalte in Graz, Graz-Umgebung Leibnitz und Deutschlandsberg für dieses Projekt ein aussagekräftiges Profil über die Effizienz der besagten Geräte abgeben können. Diese Testreihe wird wissenschaftlich vom Institut Digital und vom Institut Gesundheit vom Joanneum Ressearch begleitet.

Die Geräte und Komponenten

Es handelt sich dabei um Geräte, die es bereits auf dem Markt gibt, die allerdings auf die Befindlichkeit von Senioren speziell angepasst sind.

Funk-Gong

So kann ein mobiler Funk-Gong in jenem Raum installiert werden, der am meisten benutzt wird, damit man die Türglocke z.B. auch bei eingeschaltetem Fernseher nicht überhört. "Das ist wichtig zur Pflege der sozialen Kontakte", betont Josef Steiner.

Bettlicht
In Verbindung mit einem Bewegungsmelder schaltet sich das Bettlicht im Bodenbereich der Schlafstätte automatisch ein, wenn man sich aus dem Bett heraus bewegt. "Es passieren nämlich gerade beim nächtlichen Toilettgang sehr viele Unfälle", weiß Harald Brunner.

Herdabschaltung

Ist es Ihnen nicht auch schon ergangen, dass Sie nicht mehr gewusst haben, ob Sie den Herd ausgeschaltet haben? Damit nichts passiert, wenn man wirklich einmal darauf vergisst, gibt es die automatische Herdabschaltung in Komination mit einem Rauchmelder und einem Bewegungsmelder. D.h. der Herd schaltet sich erst nach einer gewissen Zeit ab, wenn auch wirklich niemand im Raum ist, denn manchmal könnte ja auch nur die Kochzeit etwas länger dauern.

Die Smartwatch

Diese besondere Smartwatch kann viel mehr als eine Uhr und ein Smartphone: Sie zeigt verschiedene Funktionen, wie Erinnerungen z.B. zur Medikamenteeinnahme, Schrittzähler u.v.a. "Und das Wichtigste ist, dass die Smartwatch bei einem Notfall, z.B. nach einem Sturz selbstständig reagiert und eine zuvor definierte Kontaktperson anruft, so man diese Funktion nicht eigenständig deaktivieren kann", führt Steiner mit einer Fallbewegung vor. Sogleich ertönt eine laute Stimme: "Alles in Ordnung?" Schaltete man jetzt nicht aus, wird die abgespeicherte Kontaktpersonen angerufen.

Überall funktionstüchtig

"Diese Uhr hat eine Sim-Karte und ein GPS-System, d.h. sie funktioniert auch bei einem Spaziergang im Wald und man kann den Träger der Uhr sofort ausfindig machen. Die Ortungs-Daten werden nämlich gleich via SMS übermittelt. Außerdem kann man noch vier weiteren, zuvor angegebenen Leuten ein SMS zukommen lassen. "Von jener Smartwatch gibt es nur 120 Stück, da sie vom Joanneum Ressearch speziell für diese Testreihe entwickelt worden ist. Die gibt es sonst also nirgends", betont Harald Brunner die spezielle Ausrichtung im Rahmen des Projektes "RegionAAL".

Das Tablet

Das Tablet mit einem praktischen Trage-Henkel und einer stoßsicheren Umrandung ist mit extra großen Kacheln als übersichtlich angeordnete Oberfläche für ältere Leute ausgestattet.
Darunter befinden sich viele Funktionen von Spielen und Erinnerungs-Modi über den Wetterbericht und die Verwaltung von Fotos sowie ein extra einfach zu bedienendes Internet bis hin zu Videotelefonie. Hier kann man ebenfalls einen Assistenzanruf einrichten in Kombination zur Smartwatch. Außerdem kann man Videos mit Gymnastik-Übungen abspielen, ein Blutdruck-Tagebuch einrichten u.v.a.
Auch dieses Gerät ist in dieser Form nicht im Handel erhältlich sondern extra für diese Testung bei Joanneum Ressearch erstellt worden.

Kostenlos zu erproben

Insgesamt handelt es sich dabei um Equipment im Wert von rund 2.500 Euro, das da pro Haushalt zur Verfügug gestellt wird.
Um diese Einrichtungen auf ihre Benutzerfreundlichkeit und Praxistauglichkeit im Echtbetrieb auszutesten, werden noch Haushalte in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg gesucht, die an dieser einjährigen Studie teilnehmen.

"Es steckt absolut kein wirtschaftlicher Gedanke dahinter. Es handelt sich um ein reines Forschungsprojekt", betont Brunner und Steiner ergänzt: "Die installierten Geräte können übrigens auch nach dem Testlauf in den Haushalten verbleiben."

Das Projekt "RegionAAL" wird im Rahmen des österreichischen Förderprogramms "benefit" durch die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gefördert.

Die Vorraussetzungen:
Über 60 Jahre
Keine diagsnostizierte Demenz
Pfelgestufe 0 bis 4
Soziale Verbindungen, also nicht völlig isoliert lebend

Kontakt:
Sozialhilfeverein Deutschlandsberg
Josef Steiner, Tel.: 0664/24 48 728
Mail: officesozialverein-deutschlandsberg.at

Harald Brunner, Kirschallee
03462/7124, Mobil: 0664/3446401
harald@kirschallee.at

www.regionaal.at

Josef Steiner, Obmann des Sozialvereines Deutschlandsberg, Projektbetreuerin Eva Schuster und Harald Brunner, Pflegedienstleitung Kirschallee.
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