Mehr Mut in der Frauenwelt

Ingeborg Krainer, Leiterin der zam-Regionalstelle, Michaela Sahin, Regionalstellenleiterin AMS Deutschlandsberg, Birgit Klöckl von der Sterichen AK und Gender-Maintreaming Beauftragte-Stv. Gabriele Hackler.
  • Ingeborg Krainer, Leiterin der zam-Regionalstelle, Michaela Sahin, Regionalstellenleiterin AMS Deutschlandsberg, Birgit Klöckl von der Sterichen AK und Gender-Maintreaming Beauftragte-Stv. Gabriele Hackler.
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DEUTSCHLANDSBERG. (sve). Frauen sind für die Familie da – das ist noch immer in unserer Gesellschaft verankert, auch wenn sich vorsichtig der eine oder andere Mann das Wort "Papa-Monat" oder gar "Väter-Karenz" auszusprechen traut. Dennoch geht sich für Frauen oft nur eine Teilzeitarbeit mit wenigen Stunden aus. Um über die Folgen auf das Lebenseinkommen und vor allem auf die Anrechnung in der Pension zu informieren, hat das AMS Deutschlandsberg gemeinsam mit zam einen Aktionstag veranstaltet, der die Gleichstellung der Frau in den Mittelpunkt stellte. Etwa 40 Damen haben sich im Stationenbetrieb über Qualifizierung und Ausbildung von Frauen in handwerklichen und technischen Berufen sowie über die Möglichkeiten beim beruflichen Wiedereinstieg kundig gemacht. "Es sind u.a. auch Frauen, die bei zam derzeit an Kursen teilnehmen. Wir haben die Teilnehmerinnen gezielt vorbereitet und über den Weltfrauentag und seine Bedeutung informiert", erklärt Ingeborg Krainer als Leiterin der zam-Regionalstelle.

Die Teilzeit-Falle?

"Teilzeit ist ja nicht grundsätzlich zu verdammen. Allerdings muss man sich über die Folgen bewusst sein. Schließlich sollte man die Armut im Alter – häufig bedingt durch lebenslanges Teilzeitarbeiten oder geringfügigen Zuverdienst – nicht auf die leichte Schulter nehmen", nennt Michaela Sahin, Leiterin des AMS Deutschlandsberg, den Hintergrund zu dieser Veranstaltung. Was bedeutet nun die Teilzeitfalle? Für Sahin sind drei Punkte maßgeblich: "Erstens bedeutet eine Teilzeitstelle in vielen Fällen Karrierestopp. In Teilzeit ist es einfach sehr schwierig, in eine höherwertige Position einzusteigen. Zweitens ist nach der Durchrechnung eine niedrige Pension zu erwarten, sodass Altersarmut im Raum steht. Wenn man wenig einzahlt, kann eben nur wenig herauskommen. Drittens macht man sich als Teilzeitkraft doch sehr vom Partner abhängig. Was, wenn die Ehe geschieden wird?" spricht Sahin existenzielle Notsituationen an, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen und ergänzt: "Es ist wichtig, dass Frauen die Möglichkeit haben, in Vollzeit zu arbeiten, wenn sie das möchten. Deshalb ist die gendergerechte Beratung heuer ein großer Jahresschwerpunkt beim AMS." Birgit Klöckl, Referentin der Abteilung für Frauen und Gleichstellung bei der AK Steiermark, hat das Thema ebenso aufgegriffen: "Ich habe über die pensionsrechtlichen Auswirkungen infolge von vollzeitferner Teilzeit informiert, aber auch über Möglichkeiten, um auf Diskriminierung in der Arbeitswelt zu reagieren. Man kann bei unverhältnismäßiger Bezahlung oder auch bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz etwas unternehmen, darüber müssen die Frauen allerdings Bescheid wissen."

Mut zur Solidarität

"Es geht ja nicht nur um das Binnen-I, sondern um das gleichberechtigte Leben insgesamt", bringt es Ingeborg Krainer auf den Punkt und Michaela Sahin ergänzt: "Jeder und jede ist gefordert. Es braucht Mut, sich solidarisch mit dem Thema Gleichberechtigung auseinanderzusetzen."

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