Sinnzentrierte Motivation, Zielfindung und Erreichung mit Hilfe des Gewissens

Es gibt eine Vielzahl von Motivationstheorien. Zu den bekanntesten zählen noch immer die Bedürfnispyramide von Maslow oder die ERG-Theorie von Alderfer. Im Wirtschaftsbereich werden häufig auch die Modelle von Herzberg oder Porter und Lawler genutzt.

Dies sind nur einige der vielen Theorien die an dieser Stelle genannt werden. Was die Theorien gemeinsam haben ist, dass alle sehr auf die Bedürfnisbefriedigung abzielen. Man geht also davon aus, dass wir Menschen Bedürfnisse haben, die wir befriedigen möchten. Zur Befriedigung der Bedürfnisse sind wir bereit uns zu motivieren und Leistung zu erbringen. Hinter jeder Motivation steht also ein Bedürfnis welches uns antreibt.

Diese Theorien gehen von Freuds psychoanalytischem Ansatz aus. Es steht im Mittelpunkt dass wir Menschen alle von Trieben gesteuert sind. Unsere Triebe sind sozusagen die Motivation etwas zu tun.
Maslow stellt es sehr anschaulich in seiner Bedürfnispyramide dar. Ausgehend von den Grundbedürfnissen (Essen, Schlaf, Sexualität), über das Sicherheitsbedürfnis (Job, physische Sicherheit), über soziale Bedürfnisse (Kontakt mit anderen Menschen, Vereine, usw), hin zu Individualbedürfnissen und am Ende der Selbstverwirklichung.

Immer wieder stößt man aber sehr schnell an die Grenzen der Motivation bei Menschen. Und dies sowohl im beruflichen, als auch im privaten Kontext.
Unternehmen versuchten und versuchen auf verschiedenste Weise Mitarbeiter zu motivieren. Noch immer gilt es als große Kunst wenn ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter gut motivieren kann.
Dass es nicht so einfach ist Menschen zu motivieren zeigt sich spätestens seit der Einführung des sogenannten „Cafeteria-Systems“ in Unternehmen. Mitarbeiter können frei aus einem Angebot auswählen welche Belohnungen sie bei Erfolg gerne hätten. Ob dies etwa mehr Geld, mehr Urlaub, kürzere Arbeitstage, Wellnessangebote oder Aktienanteile sind.

Ein weiterer Ansatz ist, dass klare Ziele und Vorgaben den Mitarbeiter motivieren sollten. Da wird dann in Besprechungen über 5% mehr Umsatz, 3% mehr Gewinn, innerhalb des Zeitraumes x gesprochen, Grafiken dazu visuell aufbereitet und der Mitarbeiter sollte das ganze mittragen. Dennoch gibt es immer wieder Probleme mit der Motivation.

Viktor E. Frankl, Gründer der Logotherapie und Existenzanalyse, war ein Schüler von Freud und Adler. Er ist der Begründer der sogenannten „Dritten Wiener Schule“.
Frankl ging davon aus, dass wir Menschen nicht nur aus Psyche und Physis bestehen, sondern auch noch eine geistige Dimension haben, die sogenannte „noetische Dimension“. Erst alle drei zusammen ergeben ein vollkommenes Menschenbild.
Frankl bestreitet dabei nicht, dass wir Menschen von psychischem und physischem frei sind, er stellte aber fest, dass wir im geistigen die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden wie wir mit unseren psychischen und physischen Impulsen umgehen.

Ein kleines Beispiel an dieser Stelle, welches auch sehr gut die sinnzentrierte Motivation nach Frankl darstellt.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten gerne einige Kilogramm abnehmen um für den Sommer gut auszusehen. Sie haben also noch keine körperlichen Probleme wie zu hohen Blutdruck oder zu hohe Cholesterinwerte, es geht Ihnen „nur“ um das gute Aussehen.
Für Sie ist das allerdings wichtig, es ist ein hoher Wert für Sie.
Nun essen Sie schon seit Wochen brav Salat und Gemüse. Sie fühlen sich schon fast wie ein kleiner Hamster oder ein Kaninchen, nicht so flauschig und lieb, sondern was die Nahrungszufuhr betrifft.
Nach einigen Wochen braver Diät kommen Sie Ihrem Ziel näher. Da erhalten Sie die Einladung zu einer Tasse Kaffee bei Freunden am Abend.
Als Sie ankommen und die Bekannte die Tür öffnet, da kriecht Ihnen sofort der Geruch von herrlichem Wiener Schnitzel und Kartoffeln in die Nase.
Die Bekannte empfängt Sie freudestrahlend und sagt „Ich habe auch eine Kleinigkeit für uns gekocht und gebacken.“
Sie gehen hinein, setzen sich zum Tisch, sehen und riechen die herrlichen Speisen.
Tja, betrachten wir den Menschen aus einer rein psychischen und physischen Ebene, dann war es das mit Ihrer Diät.
Physisch beginnt alles zu laufen, Speichbildung im Mund und Magensäure wird produziert. Psychisch ist die Sache sowieso schon erledigt. Das Bedürfnis nach dem feinen Essen ist riesig, die Lust darauf kaum aus zu halten.

Und trotzdem können wir Menschen widerstehen! Aufgrund unserer geistigen Ebene. Wir können trotzdem freundlich ablehnen und nur den Salat essen. Weil uns das Ziel im Sommer gut aus zu sehen mehr Sinn und Motivation gibt als alle körperlichen und seelischen Empfindungen zusammen.

Ein weiteres Beispiel ist ein vielbekanntes, aber selten aus diesem Blickwinkel betrachtetes. Es geht um die Werbeeinschaltungen von Cola in Kinos und die dazugehörigen Tests, ob danach mehr Cola getrunken wurde. Auch hier konnte klar erkannt werden, dass Menschen gegen Körper, Psyche und sogar Beeinflussung entscheiden können, wenn sie dafür ein Motiv haben.
Tatsächlich wurde damals um vieles mehr an Cola abgesetzt nach den Kinofilmen. Trotzdem gab es Menschen, die sich gegen eine Cola entschieden. Befragt danach warum sie kein Cola gekauft hätten, antworteten viele, weil sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht trinken sollten, auf Ratschlag des Arztes.

Man sieht also, wenn wir einen Sinn in einem Ziel sehen, in zweiten Fall gesund zu bleiben, dann können wir Entscheidungen vollkommen gegen unsere Psyche und Physis treffen. Und dies aufgrund der menschlichen Möglichkeit sich des Geistes zu bedienen.
Frankl sieht also nicht hinter jeder Handlung ein Motiv, sondern vor jeder Handlung eines.

Psyche und Physis arbeiten Hand-in-Hand. Die Anwendung von Geistigem ist eine reine Möglichkeit. Aber wir Menschen haben diese Möglichkeit. Wir sind in der Lage uns frei zu entscheiden und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Dass dies nicht immer gelingt, muss man mir nicht erzählen, so gerne wie ich zum Beispiel gutes Essen genieße.

Ich hoffe Ihnen ein paar kleine neue Inputs gegeben zu haben.
Beim nächsten Mal werde ich auf die Grundlagen der sinnzentrierten Motivation eingehen, wie zum Beispiel das Wertesystem und die drei Säulen der Logotherapie und Existenzanalyse.

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