Ein Beruf in die Wiege gelegt
Andreas Hütter machte die Meisterprüfung zum Fassbinder. Die erste seit 20 Jahren.
Als er mit vier Jahren versuchte, einen Reifen auf ein Fass zu schlagen, war allen klar: Für Andreas Hütter aus Thien bei Gnas ist der Weg zum Fassbinder vorgezeichnet. Eigentlich wurde er 1985 schon als Fassbinder geboren, denn sein Vater Johann Hütter führte den Familienbetrieb damals schon in zweiter Generation. Gegründet wurde die über die Region hinaus bekannte Fassbinderei 1947 von Großvater Johann Hütter.
Meisterstück in elf Stunden
Andreas Hütter startete gleich nach seiner Pflichtschulzeit in Gnas mit der Lehre im elterlichen Betrieb. Die Gesellenprüfung legte er 2005 ab und fragte damals gleich auch wegen der Meisterprüfung an. Heuer war es endlich so weit. Gemeinsam mit sechs Berufskollegen aus Niederösterreich legte Hütter als einziger Steirer in Pöchlarn die Meisterprüfung ab. Es war die erste seit 20 Jahren in Österreich. Sein Meisterstück musste er in elf Stunden anfertigen: Ein Fass für 150 Liter mit einem Fasstürl. Insgesamt bestand die dreitägige Prüfung aus fünf Modulen und neben dem praktischen war auch ein schriftlicher und mündlicher Prüfungsteil zu absolvieren.
Fassbinderei ist mittlerweile selten geworden. So widmete Servus TV dem Betrieb in Thien einen vielbeachteten Beitrag. „In den 30er Jahren gab es in jedem Ort einen Fassbinder. Jetzt sind es noch neun Betriebe in der Steiermark. In Feldbach gibt es noch die Fassbinderei Neuhold in Maierdorf und in Radkersburg arbeitet Josef Fuchs“, erzählt Seniorchef Johann Hütter. Er hat den Betrieb 2005 an seinen Sohn Johann übergeben, der Tischlermeister mit Unternehmensprüfung ist. Mit seinem Bruder Andreas hat er nun einen frischgebackenen Fassbindermeister im Betrieb. Hergestellt werden hauptsächlich Schnaps-, Essig- und Weinfässer aus verschiedenen Hölzern, Holzbadewannen, Saunatauchbecken, Holzblumenkübel sowie Geschenkartikel für jeden Anlass. Mit Josef Fuchs arbeitet die Fassbinderei Hütter eng zusammen. Er macht die Verzierungen.
walter.schmidbauer@aon.at
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