"Ein grüner Daumen ist absolut erlernbar"

Herr Ploberger, Sie haben die Handelsakademie Vöcklabruck besucht und ein Studium an der WU abgebrochen. Nicht der typische Werdegang eines Gartenspezialisten ...

"Das ist so gar nicht die Gärtner-Karriere. Doch die Leidenschaft begann mit sechs Jahren. Mit dem Vater habe ich gegartelt, hatte mir schon mit 12 Jahren ein Gewächshaus gebaut und von den Balkonblumen über die Weihnachtssterne bis hin zu Orchideen alles gezogen."

Sie moderieren die ORF Sendung Natur im Garten, halten Vorträge, sind Autor und Zeitungskolumnist. Kommen Sie selbst überhaupt noch zum Gärtnern?

"Doch, doch – aber leider zu selten! Allerdings bin ich wahnsinnig gern unter Menschen und versuche mit der Beantwortung von unzähligen Fragen zu helfen."

Wie kann man sich den Garten von Karl Ploberger vorstellen?

"Ein Naturgarten mit vielen typischen englischen Gartenelementen, wie Ziegelmauern, Gartenräumen und ein großes Gewächshaus nach britischem Vorbild."

Sie halten am 6. November einen Vortrag über Englands schönste Gärten im VAZ Fernitz. Haben Sie eine besondere Beziehung zu diesem Land?

"Seit 22 Jahren fahre ich Jahr für Jahr und oft auch mehrmals nach England. Es ist für Gartenliebhaber das Schlaraffenland. Und was mich noch mehr begeistert ist die Gastfreundschaft."

Stehen Gartenbesuche auch am Programm, wenn Sie privat verreisen?

"Jein! Wenn ich alleine unterwegs bin, dann ja. Wenn ich mit Familie reise, dann haben Frau und Tochter das Sagen."

Gibt es in der Steiermark und speziell in Graz und Umgebung grüne Oasen, die Ihnen besonders in Erinnerung sind?

"Wie viele Seiten Platz haben wir? Die Steiermark ist ein Gartenland geworden. Und die Dichte an Gartenfans ist ungeheuer. Daher sind auch hier so viele herrliche Gärten. Ich bin zum Beispiel begeistert vom Botanischen Garten in Graz aber auch viele private Gärten sind ein Hit – fast ein „Llittle Britain“ (lacht)."

Muss ein grüner Daumen angeboren sein, oder ist er auch erlernbar?

"Der ist absolut erlernbar. Und ich kenne einige Männer, bei denen die ,Infektion' mit dem grünen Virus bei einer Englandreise stattgefunden hat."

Haben Sie noch hilfreiche Tipps für den Otto-Normal-Gärtner?

"Ja – ein ganz wichtiger: Laub ist kein Abfall, sondern ein ganz wertvoller Rohstoff. Daher die Blätter nicht entsorgen, sondern mit dem Rasenmäher häckseln und das Gemisch aus letztem Rasenschnitt und Blättern unter Bäumen, in den Gemüsegarten und auf die Staudenbeete streuen. Das schützt den Boden und liefert dem Regenwurm Futter."

Interview: E. Cernko & C. Hofer