Weltfrauentag im SOS-Kinderdorf
"An Schwierigkeiten wachsen"

Leitet seit 2012 das SOS-Kinderdorf Stübing: Julie Melzer will jungen Mädchen und Frauen mehr Mut zusprechen. | Foto: prontolux
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Julie Melzer vom SOS-Kinderdorf Stübing wünscht sich weniger Selbstzweifel.

Am Sonntag war Weltfrauentag. Der symbolträchtige Aktionstag macht auf die Rechte und die Gleichberechtigung der Frauen aufmerksam. Julie Melzer, SOS-Kinderdorf-Leiterin in Stübing, verrät, wie es als Frau in einer Führungsposition ist und was sie sich für die Mädels wünscht.

An Schwierigkeiten wachsen

Das Betreuungsziel im SOS-Kinderdorf ist es, dass sich Kinder und Jugendliche emanzipieren, um ein selbstständiges, selbstorganisiertes Leben zu ermöglichen. Kinderdorf-Leiterin Melzer ist eine der wenigen Frauen in ihrer Position – für sie ist es rund um den Weltfrauentag einmal mehr Zeit, um über Rollenbilder zu sprechen. "Ich finde es schade und bezeichnend, dass Frauen auf der Führungsebene immer noch stark unterrepräsentiert sind. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Familienarbeit immer noch Frauenarbeit ist und in der Regel einen Karriereknick darstellt", sagt sie. Trotzdem oder gerade deshalb will sie anderen Frauen Mut machen und zeigen, dass sie stolz sein können auf alles, was sie leisten: "Nur so kann Gleichstellung gelingen, wenn sie ihren Weg gehen und sie sich für etwas oder jemanden engagieren, wenn sie sich dabei nicht beirren lassen, auch wenn sie für ihren Einsatz oder ihr Auftreten belächelt werden." Das will sie auch den gut 47 Mädchen, die zurzeit in Stübing sind, mit auf den Weg geben. Denn abgesehen von dem nicht immer einfachen Start ins Leben der Kinder werden auch in Zukunft etliche Herausforderungen auf sie warten. "Wenn ich ihnen etwas mitgeben könnte, dann wäre das die Fähigkeit, an diesen Schwierigkeiten zu wachsen und Scheitern als Zwischenstation und Lerngeschenk zu betrachten. Ich glaube, Frauen tun sich mit Rückschlägen immer noch wesentlich härter als Männer, erliegen schneller Selbstzweifeln, trauen sich weniger zu", sagt Melzer.

Probleme bewusst erkennen

Die Mädchen in der Mädchen-Wohngemeinschaft bewegt, was alle jungen Frauen beschäftigt. So sind Beziehung und Freundschaft ein großes Thema. Aber auch soziale Medien und die damit einhergehende Zeit, sich mit dem eigenen Aussehen zu beschäftigen – und der Selbstinszenierung. Bin ich gut genug, fragen sich unzählige (junge) Frauen. "Da gilt es dann, schon auch ein wenig kritisch hinzusehen, wer die Vorbilder der Mädchen sind." Für die Mädchen erhofft sie sich, dass sie "nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein gutes, selbstbestimmtes Leben" führen können. Und auch, dass ihnen bewusst ist, dass es eine soziale, ökonomische und politische Schieflage zwischen den Geschlechtern gibt. Denn wichtig sei, so Melzer, wie damit umgegangen wird. "In Zeiten, in denen alleinerziehende Frauen stark von Armut betroffen sind oder Rapper Gewalt gegen Frauen normalisieren, ist es wichtig, sich dem Problem bewusst zu sein, um etwas zu ändern."

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