Aschermittwoch
Mit dem heutigen Tag beginnt für katholische Christen die 40tägige Fastenzeit. Gefastet wird vielfach, die Bedeutung des Fastens unterliegt aber einem Wandel.
Fasten ist wieder modern. Die Kalorienreduktion erfolgt zumeist nicht aus Glaubensgründen, vielmehr wird für einen knackigen Körper gehungert. Die 40 Fastentage vor Ostern sind dennoch für viele ein Anlass, Kurskorrekturen in ihrem Leben zu unternehmen.
„Fasten ist nicht nur weniger essen. Es ist mehr eine Zeit der Besinnung“, sagt Pater Thomas Friedmann vom Stift Rein. Im ältesten Kloster der Zisterzienser leben die Mönche seit 1129 nach den Regeln des heiligen Benedikt. Die tägliche Tischlesung vor dem Essen wird in der Fastenzeit ausgeweitet. Beim Mittagessen wird geschwiegen, „einer der Mitbrüder liest während des Essens geistliche Literatur vor“, so der Prior. Fleischspeisen gibt es nur an den Sonntagen, die vom Fasten seit jeher ausgenommen sind. „Ich lese in der Fastenzeit mehr“, sagt Pater Thomas und empfiehlt das Buch von Diözesanbischof Egon Kapellari „Was kommt, was bleibt?“, „weil es auf Vieles eine Antwort gibt“.
Mitmenschliche Aspekte im Fasten
Autofasten hieß der Vorsatz von Walter Prügger in den letzten Jahren. Für die 40 Tage ab Aschermittwoch setzt der Fachinspektor für Religion heuer auf eine Retro-Innovation. „Ich möchte die katholische Tradition des Verzichts auf Fleisch aufgreifen und diese um einen neuen Akzent bereichern. Angesichts der ungerechten weltweiten Lebensmittelproduktion soll Fleischfasten für mich auch ein starkes Zeichen der Solidarität und ein Beitrag zum Schutz der Schöpfung sein“.
Vielfach ist die Fastenzeit eine Herausforderung. Eine solche ist es für Prof. Sepp Faist und zugleich auch Einladung, das Leben und den Glauben zu hinterfragen. „Ich möchte durch den Verzicht von Fleisch meine Willenskraft prüfen und mich mit Christen in der Welt, die wir gemeinsam unterwegs nach Ostern sind, solidarisieren“, sagt der Fernitzer Religionspädagoge i.R. Im Vordergrund steht bewusster leben, intensiver mit Menschen kommunizieren, Zeichen liebender Aufmerksamkeit schenken und Gott mehr Raum geben.
Fastenräume – Fastenträume
Um mehr Raum geht es auch Helmut Loder von der Kirchlichen Pädagogische Hochschule in Graz. Der Lehrer am Institut für Religionspädagogik thematisiert Fastenräume - Fastenträume. Von Aschermittwoch bis Ostermontag gibt Loder 48 Fastenimpulse, die Raum fürs rechte Fasten oder Anstöße für neue Lebens(t)räume geben. Wer diese ab heute unverbindlich und kostenlos als pdf-file erhalten möchte, schreibt ein Email an helmut.loder@kphgraz.at, Kennwort Fastenimpulse 2014.
Helmut Loders Fastenimpuls am heutigen Aschermittwoch:
Aschermittwoch. Aus dem Halbdunkel nach vor gehen und das Kreuz empfangen.
Aus Asche. Mitten auf die Stirn. Das alte Zeichen.
Von Tod und mehr. In den durchbeteten Räumen der alten Kirchen.
Viele sind gekommen. Müde. Erschöpft. Manche sogar verzweifelt.
Ausgelaugt. Auf der Suche nach Hoffnung.
Ein paar Junge sind auch da. Und lassen sich das alte Zeichen auf ihre Stirn malen.
Sie wollen aufräumen. Bei sich.
Und neues Leben in die alten Räume unserer Kirchen bringen. Gezeichnet von einem Kreuz auf der Stirn.
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