GU-Nord – schon gewusst?
Die "indische" Generalin in St. Oswald
Schon gewusst, dass St. Oswald bei Plankenwarth fest in weiblicher Hand war?
Über dem Gipfel des Generalkogels, der rund 710 Meter hoch ist, verläuft die Gemeindegrenze zwischen Gratwein-Straßengel und St. Oswald bei Plankenwarth. Der Kogel, der bis ins 19. Jahrhundert hinein mit "Brennkogel" noch einen anderen Namen hatte, ist nicht nur bei Wanderern beliebt, er ist auch Teil des Landschaftsschutzgebiets "Westliches Berg- und Hügelland von Graz".
Nimmt man es ganz genau, müsste der Generalkogel aber schon fast "Generalinkogel" heißen. Hier befindet sich das Grab der protestatnischen von Emilie Sarah Engelbronner d’Aubigny de Peché, die – geboren 1772 als Pastorentochter im deutschen Kassel – aus dem katholischen Frankreich vertrieben wurde. Es heißt, dass de Peché eine gute Erziehung genossen hat, vier Sprachen beherrschte, die Musik liebte und sich recht früh für Exotisches interessierte.
Sie reiste nach Indien, genauer gesagt nach Kalkutta, um ein Institut für Töchter britischer Beamter und Offiziere zu gründen, die dort unterrichtet wurden. Durch Handelsgeschäfte vor Ort konnte sie sich ein beachtliches Vermögen verdienen.
Exotische Tiere auf dem Schloss
In Indien lernte sie auch den Colonel John Peché kennen, dessen Tochter ihre Schülerin war. 1812 reiste sie in ihre Heimat zurück und traf den inzwischen zum Generalleutnant beförderten Peché wieder. Bei einem Spazierritt stürzte der Generalleutnant und verstarb an den Folgen der Verletzung noch in derselben Nacht – doch kurz vor seinem Ableben ehelichte er Emilie Sarah, sodass, im Totenbuch vermerkt, sein gesamtes Hab und Gut an sie überging.
Es ist bis heute nicht klar, warum und wie sie in die Steiermark kam. Sicher ist nur, dass sie mit ihrer Stieftochter anreiste, vorerst in Judenburg ansässig wurde und dann unter dem Namen ihres Neffens Schloss und Herrschaft Plankenwarth kaufte. Man erzählt sich, dass sie sich weiterhin gerne in indischen Gewändern kleidete und allerhand exotische Pflanzen und Tiere mit aufs Schloss brachte. Am Generalkogel befindet sich das "Grab der Generalin".
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