"Erinnern ist Pflicht"
KALSDORF. Die NMS Kalsdorf lud zum Geschichteunterricht der vierten Schulstufe eine Zeitzeugin der zweiten Generation. Ingrid Portenschlager aus Zettling erzählte vom Leben ihres Vaters, der im Krieg im KZ Flossenbürg (Deutschland) inhaftiert war.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Aufmerksam verfolgten die Schüler die Erzählungen aus dem Leben von Ernst Reiter. Der junge Mann, ein Bibelforscher (heute: Zeuge Jehovas), verweigerte aus Glaubensgründen die Wehrpflicht und musste über vier Jahre im Arbeitslager unter Folter und schwersten Misshandlungen im Steinbruch arbeiten. Zeichnungen von Mitgefangenen verdeutlichen dieses grauenvolle Bild. Zwischen 1938 und 1945 waren in Flossenbürg und seinen Außenlagern etwa 100.000 Menschen interniert. Ein Drittel von ihnen starb durch gezielte Tötung, durch die katastrophalen Lebensbedingungen oder die schwere Zwangsarbeit. Wärter hatten ihren Spaß, Häftlinge zu quälen.
Portenschlager wurde nach dem Krieg geboren. „Mein Vater hat uns drei Schwestern lange Jahre nichts von diesen grauenhaften Erlebnissen erzählt. Erst bei einem Besuch im nunmehrigen Mahnmal Flossenbürg begann er darüber zu sprechen. „Erinnern ist meine Pflicht“ sagt sie.
Von Edith Ertl
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