Feuerwehr macht gegen Gaffer mobil
Immer häufiger stören Gaffer die Arbeit von Einsatzkräften. Die FF Judendorf-Straßengel übte den Ernstfall.
Samstagnacht kam ein Lkw-Lenker aus noch unbekannter Ursache auf der A9 Höhe Übelbach ins Schleudern. Der Fahrer und sein Beifahrer blieben unverletzt. So rasch wie die Einsatzkräfte vor Ort waren, so zügig haben sich aber auch scharenweise Gaffer an der Unfallstelle zusammengefunden. Situationen wie diese, in denen Schaulustige Videos und Fotos von tragischen Unfällen oder auch Überlebenskämpfen machen, häufen sich in letzter Zeit. Die Feuerwehren im Bezirk machen deshalb mobil.
Statt Hilfe zu leisten, behindern Schaulustige nämlich die Arbeit der Einsatzkräfte. Wie in Übelbach. "Die Aufstellflächen für die Einsatzfahrzeuge wurden dabei blockiert, und erst Diskussionen und Wegweisungen ermöglichten die Zufahrt zum Ort der Hilfeleistung", sagt Hauptbrandmeister Roman Hußnigg-Peukert von der Freiwilligen Feuerwehr Judendorf-Straßengel.
Übung für den Notfall
Etwa zeitgleich zum Unfall auf der A9 übte die FF einen derartigen Unfall mit Schaulustigen – weil derartige Situationen vielerorts zum Einsatzalltag gehören. Nachgestellt wurde ein Szenario, bei dem alkoholisierte und teils aggressive Unfallteilnehmer und aufdringliche Gaffer einen geordneten Einsatzablauf nicht zuließen beziehungsweise für Chaos sorgten.
Bevor die Einsatzkräfte einer Person unter einem Auto helfen konnten, mussten die Schaulustigen zurückgedrängt werden. "Ich selbst war schon an Unfallstellen, an denen Autofahrer immer langsamer wurden und genau schauten", sagt Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Oberbrandinspektor Gernot Sabathi. "Wir üben, damit die Feuerwehr im Notfall weiß, was sie tun muss."
Hemmschwelle sinkt
Und die muss, erklärt Feuerwehrkommandant Hauptbrandinspektor Rainer Pongratz, bei einem Unfall klare Anweisungen geben können und sachlich und konstruktiv bleiben. Die Feuerwehr erteilt Unfallbeteiligten und Gaffern Ratschläge, wie sie sich zu verhalten haben und welchen Abstand sie – auch aus eigenen Sicherheitsgründen – einhalten sollen. Denn: "Es kommt vor, dass es eskaliert."
Beim nachgespielten Unfall hat die Feuerwehr Beschimpfungen weitgehend ignoriert. "Die Gestaltung der Übung wurde als überaus positiv empfunden, wenn man darauf blickt, dass die Hemmschwelle durch Schaulustige an den Unglücksorten zunehmend schwindet", sagt Hußnigg-Peukert.
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