Gasse trotz Häme eine erwünschte Hilfe

Rasches Durchkommen war bislang für die Einsatzorganisationen selten möglich. Das soll sich mit der Rettungsgasse ändern. | Foto: KK
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Die Rettungsgasse ist in aller Munde und sorgt für Erleichterung und Verunsicherung.

Seit 1. Jänner ist es so weit – die Rettungsgasse ist auf Autobahnen und Schnellstraßen sowie Autostraßen mit baulicher Mitteltrennung Pflicht. Während die Effektivität laut Medienberichten bislang „stockt“, kommen die Kritiker ins Rollen. Die WOCHE macht freie Bahn für die Fakten und hat nachgefragt, was auf den regionalen Straßen Sache ist.
Simpel ist die Gassenbildung, wie Walter Mocnik, Pressesprecher der Asfinag, erklärt: „Auf zweispurigen Fahrbahnen ordnen sich alle Fahrzeuge auf der linken Spur parallel zum Straßenverlauf am linken Fahrbahnrand ein, alle anderen weichen so weit wie möglich an den rechten Rand aus, auch auf den Pannenstreifen. Dasselbe System gilt auf drei- oder mehrspurigen Fahrbahnen. Alle Fahrzeuge auf der äußersten linken Spur fahren so weit wie möglich nach links. Alle anderen Verkehrsteilnehmer fahren so weit wie möglich nach rechts.”
Pflichtprogramm ist die Rettungsgasse für alle Fahrzeuglenker inklusive Motorradfahrer. Wer selbst in die Rettungsgasse einbiegt und ein Einsatzfahrzeug behindert, zahlt bis zu 2.180 Euro Strafe.
Hoch sind die Erwartungen der Asfinag und der Einsatzorganisationen. Erfahrungen aus anderen Ländern haben laut Asfinag gezeigt, dass die Hilfskräfte bis zu vier Minuten schneller am Unfallort sind.

Wertvolle Minuten

„Wir haben immer wieder gerade auf der Autobahn das Problem, dass sämtliche Fahrstreifen verstopft sind und ein rasches Weiterkommen somit unmöglich ist. Da ich selber mit dem Notarztwagen fahre, sehe ich es nur als Vorteil und somit einen Zeitgewinn für den Patienten“, freut sich Alois Cividino, Bezirksrettungskommandant von Fürstenfeld über die Neuerung.
Seiner Meinung ist auch Thomas Meier, Pressesprecher des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark: „Vor allem für größere Spezialfahrzeuge der Feuerwehr gab es oft fast kein Durchkommen mehr. Mit der Einführung der Rettungsgasse wurde dankenswerterweise eine langjährige Forderung von Feuerwehr und weiteren Einsatzorganisationen umgesetzt“, betont Meier.
Unterschiedlich gestalten sich die ersten Erfahrungsberichte der Einsatzorganisationen: „Es herrscht noch eine Unsicherheit bei den Autofahrern, ich bin mir aber sicher, dass sich das bald legen wird und die Rettungsgasse zur Selbstverständlichkeit gehört wie das Anhalten bei einer rot leuchtenden Ampel“, ist Mirko A. Franschitz, stellvertretender Leiter der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Weiz, optimistisch.
Leichte Kritik äußert Inspektionskommandant Hermann Raser von der Autobahnpolizei Hartberg: „In unserem Überwachungsbereich kam die Rettungsgasse bis dato zwei Mal zum Einsatz und funktionierte dabei nur teilweise. Die Rettungsgasse wurde von österreichischen, deutschen und italienischen Fahrzeuglenkern gebildet, sie wurde jedoch von vorwiegend polnischen Fahrzeuglenkern zur Durchfahrt benutzt und verstopft.“
Gänzlich positiv fällt die Zwischenbilanz der Asfinag aus: „Es gab etwa auf der S 6 bei Mürzzuschlag einen Unfall. Die Rettungsgasse wurde problemlos gebildet, wodurch Rettung und Feuerwehr schneller hinfahren konnten. Dadurch konnte das Leben der Fahrerin gerettet werden“, so Walter Mocnik.

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