KLAR-Region GU-Nord
Gemeinden rüstet sich für Hitze durch Klimawandel
Auch wenn das warme Wetter im (Spät-)Herbst die eine oder den anderen freut: Die Folgen der globalen Erwärmung sind verheerend, Klimaschwankungen haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt, damit folgerichtig auch auf den Menschen. In der Klimawandel-Anpassungsmodellregion Graz-Umgebung Nord (kurz KLAR GU-Nord) rüsten sich die Gemeinden gegen die zunehmende Hitze.
GRAZ-UMGEBUNG. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (kurz ZAMG) war der Oktober 2022 der wärmste in der Messgeschichte. "Der Oktober 2022 lag im Tiefland Österreichs um 2,8 Grad über dem Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit (Klimamittel 1991 bis 2020), auf den Bergen war er um 4,0 Grad wärmer. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 lag der Oktober 2022 im Tiefland um 3,4 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 4,2 Grad", so Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG.
Fünf Gemeinden, ein Ziel
Wer danach fragt, wie sich Kommunen gegen die Folgen schützen, bekommt von der KLAR GU-Nord bereits eine Antwort – die Modellregion legt Wert auf Transparenz. So wurden in den beteiligten Gemeinden Peggau, Semriach, Übelbach, Deutschfeistritz und Frohnleiten heuer schon 40.000 Euro an Fördermittel vom Klima- und Energiefonds für Beschattungslösungen auf öffentlichen Plätzen genehmigt. Mit technischen Lösungen und Baumpflanzungen will man so gegen Hitzehotspots vorgehen und sozusagen dafür sorgen, dass "Betonwüsten" auf Plätzen der Gemeinden durch mehr Grün ersetzt werden. Und weil noch Luft nach oben ist: Weitere 40.000 Euro für Lösungen sind für das Jahr 2023 bereits in Auftrag gegeben worden.
Die Gefahren der Zukunft
Weiters führen die Gemeinden der KLAR GU-Nord seit Frühjahr 2022 die vom Land Steiermark geförderten Naturgefahrenchecks durch. "Häufiger und schwerwiegender waren steirische Gemeinden in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen betroffen - eine Auswirkung des Klimawandels", so die KLAR-Managerin Michaela Ziegler. Mit dem Naturgefahren-Check hilft das Land den Gemeinden dabei, präventive Maßnahmen zu treffen, um die Folgen von Starkregen, Trockenheit und mehr eindämmen zu können.
Mehr dazu:
Naturgefahren "outdoor erleben"
Zudem waren Gemeinde-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter mit Ziegler in Öblarn, Bezirk Liezen. Sinn der Reise war es, sich mit den Verantwortlichen vor Ort auszutauschen. Denn: Auf der Freiluftfläche in der Nähe des Mathildenbaches im Öblarner Walchental wurde das "Wassererlebnis Öblarn" mit einer Größe von 2.800 Quadratmetern errichtet und im Mai 2022 offiziell eröffnet. Nicht nur das Einzugsgebiet des Walchenbaches und die vier Wildbach-Schutzbauwerke, sondern auch der Ortskern sowie der Mündungsbereich der Enns samt Überflutungsflächen wurden im Maßstab 1:25 detailgetreu nachgebaut.
Ob Hochwasser, Muren oder Verklausungen – mittels leistungsstarkem Pumpsystem können unterschiedliche Naturgefahrenszenarien eindrucksvoll gezeigt werden. Auch die Hochwasserkatastrophe aus dem Jahr 2017 wird simuliert, welche in Öblarn und ihren Nachbargemeinden immense Schäden durch Verklausungen und Überflutung verursachte. So wird durch das "Wassererlebnis" eine realitätsnahe und spielerische Bewusstseinsbildung für alle Altersgruppen ermöglicht.
Energieberatung für alle
Ziegler ist sich sicher: "Unsere Gemeinden rüsten sich für die Auswirkungen des Klimawandels. Hitze, Trockenheit und Starkniederschläge werden uns in Zukunft vermehrt begleiten. Die KLAR Graz-Umgebung Nord unterstützt die Gemeinden bei den notwendigen Anpassungsmaßnahmen." Darüber hinaus bietet die neue KEM-Managerin (kurz für Klima- und Energiemodellregion; die oben genannten Gemeinden bilden auch eine gemeinsame KEM) Marta Cociancig Energieberatung an, besonders auch für einkommensschwache Haushalte.
- Die Förderung "Sauber heizen für alle" kann noch bis Dezember eingereicht werden. Einkommensschwache Haushalte können bis zu 100 Prozent Förderung lukrieren.
"Mit der Klima- und Energiemodellregion Graz-Umgebung Nord forcieren wir die Energie- und Mobilitätswende und setzen uns fortschrittlichen Klimaschutz zum Schwerpunkt in der Region. Als KEM Graz-Umgebung Nord verfolgen wir eine gemeinsame Vision: Die regionalen Stärken nutzen und gezielte Maßnahmen mit ausgewählten Schwerpunkten umsetzen. Allen Anstrengungen zum Trotz findet der Klimawandel statt und ein damit verbundene Erhöhung der Temperatur wird nicht ausbleiben. Daher widmen wir uns mit der Klimawandel-Anpassungsmodellregion Graz-Umgebung Nord auch der Klimawandelanpassung, um auch den nicht abwendbaren Folgen mit dem Blick in die Zukunft zu begegnen." (www.energie-gunord.at)
Mehr zu diesem Thema:
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.