(+Video) Graz-Umgebung
Hagelflieger im Dauereinsatz unter der Gewitterwolke

Seit 2018 Obmann der Steirischen Hagelabwehr: Josef Mündler | Foto: Josef Hofmüller
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  • Seit 2018 Obmann der Steirischen Hagelabwehr: Josef Mündler
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Wenn der Hagel droht, sind die Piloten der Steirischen Hagelabwehr im Dienst. Der Obmann berichtet.

Früher einmal dachten die Menschen, man könne Hagel und Unwetter mit Glockenläuten vertreiben, später wurden Kanonen und Raketen in die Luft gejagt – heute ist dank moderner Technik und der Zusammenarbeit mit Wissenschaftern das Team der Steirischen Hagelabwehr im Einsatz. Knapp unter den Gewitterwolken und noch lange, bevor sich der Himmel über Graz-Umgebung verdunkelt.

Punktgenaue Berechnung

"Jedes Mal, wenn ich wieder am Boden bin, bedanke ich mich bei meiner Susi", sagt Josef Mündler, Obmann der Steirischen Hagelabwehr, die in Graz, Weiz und Fürstenfeld stationiert ist. Mit "Susi" meint er die Flugzeuge der Type Cessna 182, mit denen die insgesamt acht Piloten in einem Einsatzgebiet von 480.000 Hektar der Mitgliedsgemeinden (siehe dazu Infos unten) unterwegs sind.

Die Unwetter der letzten Wochen haben auch die Piloten gefordert. "Wir können nachweisen, zu welcher Uhrzeit und wo wir zuletzt, als im Norden des Bezirks und in Graz das Unwetter so heftig kam, waren. Eine punktgenaue Berechnung, bei der wir europaweit federführend sind", sagt der Eggersdorfer stolz. Mit all den Daten – und auch ein wenig durch Erfahrung – weiß er deshalb, dass die Unwetter schon weit früher im Westen ihren Ausgang hatten. "Ob sich die Leute deshalb besser vorbereiten hätten können, kann ich nicht sagen, Hochwasserwarnungen sind nicht unsere Angelegenheit." Risiken einschätzen ist allerdings ein Punkt, der Mündler keine Ruhe lässt: "Wir suchen dringend Wissenschafter, die sich mit der Hagelabwehr beschäftigen. Aber die gibt es nicht. Ich glaube, gerade weil es in der Zukunft aber eine wichtige Rolle spielt, wäre es wichtig, sie auszubilden. Der Schaden ist dann schon passiert."

Video: Josef Mündler und sein Team geben Einblicke, auch von oben (Video von Martina Schweiggl)

Kontrolle am Boden

Ob der Tag Hagel bringt oder bringen kann, weiß das Piloten-Team schon am frühen Morgen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik liefert erste Daten. Tani Satyanarayana rechnet mithilfe eines Radars noch einmal genau nach. Der Wissenschafter an der TU Graz in der Zentrale der Hagelabwehr stellt dem Team von April bis September sein Know-how zur Verfügung. Ist der Zeitpunkt der Unwetter dann klar, sind die Piloten startbereit – schon gut 50 bis 30 Kilometer vor dem eigentlichen Einsatz.

Die Hagelabwehrflugzeuge sind mit Spezialgeneratoren ausgerüstet, die eine Silberiodid-Aceton-Lösung verbrennen. Kristalle dringen in die hagelträchtige Wolke ein, sodass der Katastrophenhagel verhindert werden kann. Mündler und die restlichen Piloten sind mit Leidenschaft bei der Arbeit: "Das ist schon ein schöner Beruf. Auch wenn wir uns immer mehr wehren müssen. Zum Beispiel gegen Verschwörungstheoretiker, die meinen, wir würden Duftstoffe freisetzen, oder die, die sagen, wir verhindern notwendigen Regen oder können eh nichts gegen Hagel tun." Dabei: "Wenn die Route fertig ist, schauen wir nach, welche Auswirkungen der Einsatz gebracht hat."

Folgende Gemeinden aus Graz-Umgebung Nord werden von der Hagelabwehr beflogen:

  • Deutschfeistritz
  • Frohnleiten
  • Gratkorn
  • Gratwein-Straßengel
  • Kumberg
  • Peggau
  • Stattegg
  • Stiwoll
  • St. Oswald b. Plankenwarth
  • St. Bartholomä
  • Thal
  • Übelbach
  • Weinitzen
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