Jugendgesetz/Rauchen
Jugend hält am Glimmstängel fest

Zwar finden viele junge Raucher aus Graz-Umgebung und Graz das Jugendgesetz gut, trotzdem wird geraucht. | Foto: Srdjan / Fotolia
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Bei der aktuellen Debatte rund um das Rauchverbot in Gaststätten zeigt sich: Der Tschick wird wie ein österreichisches Kulturgut behandelt. Rauchen, das ist eine Frage der Eigenverantwortung. Kinder und Jugendliche sollten jedoch vom Tabakrauch ferngehalten werden. Nicht umsonst sieht das steirische Jugendgesetz sowohl bei Konsum als auch Erwerb von Tabakwaren bis zum 18. Lebensjahr klare und strikte Regeln vor.

Zusammen mit dem Jugendressort Steiermark und dem Meinungsforschungsinstitut "m(Research" hat die WOCHE eine Umfrage bei Jugendlichen gestartet – um herauszufinden, was Jugendliche über das Jugendgesetz wissen. Das betrifft auch das Rauchen (s. dazu Info unten) und die Gefahren, die Nikotin mit sich bringt. Otmar Schindler von der "Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie, Standort Enzenbach des LKH Graz II" klärt auf.

Raucher "vorne dabei"

124 von insgesamt 217 Jugendlichen aus Graz und Graz-Umgebung gaben bei der Umfrage an, dass das Rauchergesetz Jugendliche wohl nicht vom Rauchen abhält. Das Kuriose dabei: 158 dieser Befragten finden das Gesetz sehr gut, nur drei halten gar nichts davon.
Nicht nur der erwachsene Österreicher, auch der jugendliche greift gerne zur Zigarette. Europaweit liegen die rot-weiß-roten jungen Raucher sogar im oberen Feld. "Derzeit geht man von circa 20 Prozent Rauchern bei 12- bis 18-jährigen Mädchen und Burschen aus", sagt Schindler. Die einzig gute Nachricht dabei: Es rauchen weniger Jugendliche als noch vor ein paar Jahren. Im Vergleich dazu liegen etwa die schwedischen Altersgenossen gerade einmal bei sieben Prozent.

Maßnahmen setzen

Unterschiedliche präventive Maßnahmen könnten dabei helfen, dass Kinder und Jugendliche erst gar nicht mit dem Rauchen beginnen. Etwa das Anheben des Schutzalters auf 18 Jahre, der erhöhte Preis einer Packung Zigaretten, die Schockbilder, die auf unterschiedliche Folgen des Rauchens hinweisen, oder auch das "Plain Packaging", die neutralen Zigarettenpackungen, die ohne Marke und Motiv zurechtkommen. Einen weit wichtigeren Teil tragen laut Schindler Eltern zum Rauchverhalten der Kinder bei: "Die Vorbildwirkung der Eltern ist wesentlich – Kinder von Rauchern greifen selbst öfter zur Zigarette."

Sucht und Verhalten

Wer Zigarette sagt, muss auch Abhängigkeit sagen. Denn das Rauchen hat Suchtpotenzial. Aber ab wann kann überhaupt von Sucht gesprochen werden, und wie wirkt sie sich aus? "Die Sucht zeigt sich durch den Verlust der Kontrolle über das eigene Konsumverhalten. Dieser Kontrollverlust ist dem Süchtigen meist nicht selbst bewusst. Es kommt zu Entzugserscheinungen – Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitanstieg, Stimmungsschwankungen und dem unaufhörlichen Verlangen nach der Substanz (Craving) –, wenn nicht geraucht wird", so der Experte. Dass der Griff zum Tschick eine Gefahr für die eigene Gesundheit darstellt, ist auch den Jugendlichen bewusst. Beruflich ist Schindler regelmäßig mit allen Erkrankungen konfrontiert, die nach langem Zigarettenkonsum auftreten können. "Das geht von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD, "Raucherbronchitis") bis zum Lungenkrebs, aber auch Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen."

Ergebnisse der Raucher-Studie

Gemeinsam mit dem Jugendressort Steiermark und dem Meinungsforschungsinstitut "m(Research" hat die WOCHE 663 Jugendliche (männlich und weiblich) im Alter von 14 bis 16 Jahren befragt. Dabei kam es zu folgenden Ergebnissen:

  • 557 Jugendlichen ist bewusst, dass das Rauchen (Zigaretten, E-Zigaretten und E-Shishas) ab dem vollendeten 18. Lebensjahr erlaubt ist, aber nur 9,9 Prozent hält das neue Rauchergesetz vom Rauchen ab.
  •  66,9 Prozent gaben an, dass eine Packung Zigaretten bis zu 12,50 Euro kosten müsste, um nicht zu rauchen.
  •  Der Großteil, 411 Stimmen, sagt, dass Gruppenzwang der Grund ist, mit dem Rauchen anzufangen. Vor allem Mädchen (74,9 Prozent) verspüren diesen Zwang.
  • "Um mich zu beruhigen/chillig/es entspannt die Nerven/beruhigende Wirkung/Stressabbau" ist mit 21,7 Prozent die häufigste Antwort auf die Frage, warum überhaupt im jungen Alter geraucht wird.
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