Wanderung mit einer Kräuterexpertin
Kräuterwasser und Löwenzahnkaffee (+Video)
Unkraut oder Allheilmittel? Spaziergang über eine sommerlich blühende Wiese mit einer Kräuterexpertin.
Auf den Wiesen blüht es auch im Spätsommer noch kräftig: Kräuterpädagogin Jessica Wippel aus Graz-Umgebung weiß, welches Grünzeugs man am Besten wann sammeln sollte und wie es zu verarbeiten ist. Der WOCHE hat sie auf einer Kräuterwanderung in St. Bartholomä ein paar Tipps und Tricks verraten.
Weit wandern muss man nicht, um an Kräuter zu kommen. Schon ein paar Meter vom Ausgangspunkt entfernt, bleibt Wippel stehen und pflückt etwas. Hier wachsen Schafgarbe, Löwenzahn und Rotklee. "Das sind Pflanzen, die fast jeder kenn und erkennt, aber wie groß ihre Heilwirkung tatsächlich ist, wissen die wenigsten." Wippel ist gelernte Drogistin und hat sich vergangenes Jahr als Kräuterpädagogin selbstständig gemacht. Jetzt organisiert sie Workshops und Vorträge, aber auch Spaziergänge, auf denen gemeinsam gesammelt wird.
Im Video:
- ab Sekunde 28: Schafgarbe
- ab 1:10: Rotklee
- ab 1:36: Spitzwegerich
- ab 2:08: Giftige Pflanzen (Hahnenfuß und Hornklee)
- ab 2:39: Brennessel
- ab 3:23: Verarbeitungsbeispiele
Schafgarbe als Allheilmittel
So etwa die Schafgarbe, leicht zu erkennen an den weißen Blüten, die ein wahres Allheilmittel ist, wie die Kräuterexpertin betont. Neben Bitterstoffen, die sich positiv auf den ganzen Stoffwechsel auswirken, enthält das Kraut auch entzündungshemmende Stoffe. Ganz abgesehen davon, das es sich gut als Dekoration auf Salaten oder Aufstrichen macht.
"Frauenkraut" Rotklee
Direkt daneben sprießt eine rosa Blüte, die ebenfalls fast überall zu finden ist: Der Rotklee. "Das ist ein ganz tolles Frauenkraut", erklärt Wippel. "Es enthält Stoffe, die dem weiblichen Östrogen sehr ähnlich sind. Wenn man das in Salate und Aufstriche mischt, tut man der Gesundheit viel Gutes." Außerdem mache sich Rotklee auch gut im Kräuterwasser: Die Blüten haben einen leicht süßlichen Geschmack. "Und geben natürlich auch einen teil ihrer Wirkstoffe an das Wasser ab."
Kaffee aus Löwenzahn
Man kann nicht nur aus den Blüten Honig machen oder die jungen Blätter als Salat verzehren: Auch die Wurzel der Pflanze kann verarbeitet werden, zum Beispiel als Kaffee. "Dafür muss der Löwenzahn nur kleingeschnitten, getrocknet und dann angeröstet werden", erklärt Wippel. Dann könne man ihn wie einen Tee aufkochen. "Früher hat man das auch 'Arme Leute Kaffee' genannt", weiß die Kräuterpädagogin.Aber Achtung: Wer jetzt gerne Löwenzahnkaffee kosten möchte, sollte darauf achten, die Wurzel erst auszugraben, wenn die Pflanze nicht mehr blüht. "Das macht dann erst im Herbst Sinn, wenn die Pflanze nicht mehr all ihre Energie in die Blüte steckt."
Apotheke Natur
Noch ein paar Tipps zum Abschluss? Nicht mehr sammeln, als man benötigt, die Wiesenstreifen entlang stark befahrener Straßen meiden und "sich einfach ein bisschen umschauen. Die Natur bietet uns eigentlich eine ganze Apotheke vor der Haustüre, die man nutzen kann."
Zutaten für ein Kräuterbrot:
(nach Hildegard von Bingen)
- Dinkelmehl
- Edelkastanienmehl (gibt einen leicht süßlichen Geschmack)
- Wildkräuter: Gundelrebe, Spitzwegerich, Gänseblümchen u.v.m. (einfach unter den Teig mischen und backen)
Kräuter für einen Aufstrich:
- Schnittlauch
- Kapuzinerkresse (sehr gut fürs Immunsystem)
- Rotkleeblüte (siehe oben)
- Kornblume
- Löwenzahn
- Flockenblume
- Wilde Malve
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