Messerscharf aus Holz geschnitzt
Fassbinder Josef Fuchs begann vor 20 Jahren mit Holzbildhauerei und ist für seine Porträts bekannt.
Mein schwierigster Auftrag war Marie Caroline Herzogin von Berry, die Vorfahrin der Brunnseer und Weinburger Grafschaften“, denkt Josef Fuchs aus Wiersdorf an dieses besondere Bild. Vor allem die Lockenpracht der im 18. Jahrhundert in Venedig lebenden Dame und ihr Nerz waren eine große Herausforderung für den Künstler aus St. Peter am Ottersbach. Dass aus dem feinhaarigen Nerz kein zotteliges Bärenfell wurde, dafür sorgten handwerkliches Geschick, Genauigkeit, ein gutes Auge und die künstlerische Ader des gelernten Fassbinders. „Ich lege sehr großen Wert auf eine genaue und saubere Ausführung von kleinsten Details. Dadurch wird die Arbeit sehr, sehr zeitaufwändig“, beschreibt Josef Fuchs seine Tätigkeit, die Montag in der Früh beginnt und Samstagabend endet.
TV-Show als Initialzündung
Mit der Holzbildhauerei begann Fuchs eigentlich eher zufällig. Kollegen der Musikkapelle St. Peter am Ottersbach wünschten sich das Bild eines Flügelhornspielers als Hochzeitsgeschenk. Ohne Vorlage gelang ihm eine so große Ähnlichkeit mit dem Original, dass sich Fuchs fortan auf Porträtschnitzerei spezialisierte und von dieser Tätigkeit seither auch lebt. Mittlerweile hat er auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie Patrick Lindner, Freddy Quinn, die Politiker Waltraud Klasnic, Johann Seitinger und Gerhard Wlodkowski und den Entertainer Harry Prünster porträtiert. Dessen Bild überreichte er bei einer TV-Show, was den Bekanntheitsgrad enorm steigerte und zu zahlreichen Aufträgen führte. Gesehen hatten diese Sendung auch Mitarbeiter der Show-Stars Siegfried & Roy, die bei Fuchs ein Mitbringsel für ihre Arbeitgeber bestellten.
Als Vorlage verwendet Josef Fuchs zumeist Fotos. „Ich habe es mir angewöhnt, mehrere Fotos einer Person zu verwenden, da es vorkommen kann, dass ein Foto mit der dargestellten Person keine Ähnlichkeit aufweist“, geht Fuchs auf Nummer sicher. Ein gutes Augenmaß und das Gefühl für die richtigen Proportionen sind für seine Arbeit sehr wichtig. Denn Fehler kann er sich bei dieser zeitaufwändigen und genauen Tätigkeit freilich nicht leisten. Ein falscher Schnitt hätte einschneidende Folgen. Bei einem kleinen Porträt beträgt der Arbeitsaufwand etwa 30 Stunden. Geschnitzt werden die Bilder in Lindenholz. Die Arbeiten sind beliebte Geschenke bei Geburtstagen, Jubiläen, Hochzeiten und anderen besonderen Anlässen.
Seit einem Jahr setzt Fuchs auch eine neue Idee um. Er schnitzt Herrgottswinkel und Hausaltäre mit Namenspatronen, die gerne für Geburtstagsgeschenke verwendet werden. „Das ist so eine richtige originale Bildhauerarbeit, die ein Liebkind von mir geworden ist. Aber Porträts gehen natürlich vor, das ist meine Spezialität“, erzählt Fuchs.
Neue Idee: Seit einem Jahr schnitzt Fuchs auch Hausaltäre mit Namenspatronen. Foto: WOCHE
walter.schmidbauer@woche.at
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