Neue Studie für Ortskernbelebung in Gratwein
Der Ortsteil Gratwein soll endlich wiederbelebt werden. Dazu holt sich die ÖVP Hilfe von Studenten der Karl-Franzens-Universität Graz. Erste Ideen gibt es bereits.
Dort, wo heute die Pfarrkirche St. Ruprecht steht, befand sich schon im Jahr 860 ein Kirchenbau, der 1188 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damit zählt diese Pfarrkirche zu den ältesten in der gesamten Steiermark – und das wiederum lässt darauf schließen, dass Gratwein selbst recht früh von Bedeutung sein musste. Der Blick auf die Historie des Ortsteils veranlasste die Marktgemeinde dazu, die Wiederbelebung des Kerns nun einmal mehr voranzutreiben. Die ÖVP holt sich dabei von einem Studierendenteam vom Institut für Geografie und Raumforschung der Karl-Franzens-Universität Graz.
Einwohner und Unternehmer fragen
Verkehrsaufkommen und leerstehende Gebäude: Was getan werden muss, um Gratwein attraktiver zu machen, darüber wird innerhalb der Gemeinde schon lange heiß diskutiert. Mit dem Projekt „Ortskernentwicklung Gratwein“ will die ÖVP ordentlich Tempo machen. Zusammen mit Studenten, die im Rahmen eines Praktikums mit Ideen einen Plan ausarbeiten, sollen Ergebnisse entstehen, mit denen wiederum Konzepte mit Einwohnern und Unternehmern ausgearbeitet und umgesetzt werden. Betreut wird das Team des Projektpraktikums „Stadt- und RegionalPlanung“ von Gemeinderat Gerald Schmidt.
„Die geplante Neugestaltung des Bahnhofes durch die ÖBB sowie der Bereich um das ehemalige Kaufhaus Siegl bieten Chancen, alles neu zu bewerten“, sagt er. Damit meint er die Chance, mit einem Blick auf den „Alten Markt“ einen „Neuen Markt“ zum Leben zu erwecken beziehungsweise eine Symbiose zu schaffen. „Der Alte Markt liegt brach. Und man weiß nicht, wie es mit den bestehenden Geschäften weitergehen wird. Es muss etwas getan werden, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Leuten einen Grund zu geben, hier zu wohnen“, so der Gemeinderat.
Landesrätin stärkt den Rücken
Mit dem Umbau am Bahnhof und dem Gelände, wo das Kaufhaus stand, ergeben sich viele neue Möglichkeiten. „Es ist ein super Grundstück. Ich hoffe, dass was weitergeht. Der, der dort wohnt, wünscht sich natürlich so wenig Verkehr wie möglich. Vor allem, weil die Verkehrslage hier ohnehin prekär ist. Die, die hier aber ihre Geschäfte haben, brauchen den Verkehr, weil er Kundschaft bedeutet. Das müssen wir alles berücksichtigen und unter einen Hut bringen“, sagt Schmidt.
Dafür haben die Studenten schon erste Umfragen erstellt. Sie sind gezielt in die Geschäfte gegangen, um sowohl die Unternehmer als auch die Kunden zu fragen, wie der Platz belebt werden könnte. Diese Inputs gingen am Freitag an die Gemeinde, die Endpräsentation des Projektteams soll im September erfolgen.
Am Ende findet ein Bürgerbeteiligungsprozess statt. Auch die Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl schaute vorbei, um einen Lokalaugenschein zu machen. „Die Stärkung und Belebung der regionalen Wirtschaft, insbesondere in Ortskernen, durch die Unterstützung von Nahversorgerbetrieben in Handel, Gewerbe und Dienstleistungen, ist einer meiner Schwerpunkte in der aktuellen Legislaturperiode“, sagte sie.
Es gibt schon Ideen
Erste Ideen liegen aber bereits vor. Vorstellbar könnten Bürgerhäuser mit ruhigen Hinterhöfen sein, Schanigärten, Nahversorger mit regionalen Angeboten, Räumlichkeiten für Vereine oder Kultur. „Der Bereich vor dem ehemaligen Gemeindeamt mit dem Brunnen ohne Wasser gehört umgestaltet. Dann wird er auch genutzt und lädt zum Verweilen ein. Auch der derzeit völlig ‚unsichtbare‘ Schirningbach gehört endlich in den Ort integriert.“
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