Tourismusstrukturreform
OberGraz kämpft um Eigenständigkeit
Strukturreform: Die Bürgermeister der OberGraz-Gemeinden plädieren für ihre Eigenständigkeit.
Nachdem November letzten Jahres bekannt wurde, dass die heimische Tourismuslandschaft neu strukturiert wird, wirbelten diese Pläne auch im Bezirk ordentlich Staub auf. Aus den 96 Tourismusverbänden und neun Regionalverbänden entstehen elf Erlebnisregionen. Ziel ist es, den Tourismus gebündelt zu stärken und für die Zukunft fit zu machen. Durch die Fusion der Bezirke Graz-Umgebung, Graz und Voitsberg werden die Tourismusverbände in GU-Nord aufgelöst und Teil der Erlebnisregion Graz. Zufrieden sind die Touristiker nur bedingt – der Kampf um die Eigenständigkeit der Marken und damit um das Erscheinungsbild nach außen ist eröffnet.
Groß denken, klein handeln
Obwohl das formelle Inkrafttreten der Reform mit Oktober 2021 vorgesehen ist, sind bereits jetzt umfangreiche Vorbereitungen nötig. Darunter fallen auch Fragen, wer in welchen Zuständigkeitsbereich fällt und wer wie viel Geld für kommende Bewerbung der Regionen oder Umsetzung von Projekten erhält. Schlussendlich entschieden beziehungsweise den Überblick über Abstimmungen haben Susanne Haubenhofer und Dieter Hardt-Stremayr als bestellte Koordinatoren.
Das zukünftige Budget für die Erlebnisregion Graz wird auf rund 4,8 Millionen Euro geschätzt. Zu wenig, vor allem, wenn die Verteilung nicht stimmt, meinen auch die Bürgermeister der OberGraz-Gemeinden Gratwein-Straßengel, Deutschfeistritz, Gratkorn, Peggau und Übelbach. "Größer zu denken, aber immer den Blick auf das Kleine nicht zu verlieren, war und ist auch jetzt noch mein Gedanke. Ob dieser Gedanke derzeit im Land mit der Tourismus-Strukturreform verwirklicht wird, bezweifle ich. Groß ja, aber wer wird in Zukunft jene Betriebe, die Regionalität und Nachhaltigkeit leben, bewerben und unterstützen?", sorgt sich Peggaus Bürgermeister Hannes Tieber, der zugleich Finanzreferent des Tourismusverbandes ist. Die Ortschefs plädieren für die Marke OberGraz und wollen diese auch weiterhin in der neuen Erlebnisregion vertreten sehen. Sie verwehren sich gegen die Annahme, dass große Strukturen automatisch besser sind.
Etablierte Marken erhalten
Für den gemeindeübergreifenden Verband stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht – konkret auf OberGraz angesprochen, heißt es auf Nachfrage der WOCHE aus dem Büro der Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: "Touristisch etablierte Marken sollen in den neuen Erlebnisregionen Platz finden können. Die Entscheidung darüber trifft der neue Verband selbst. Für die Klärung dieser und vieler weiterer inhaltlicher und organisatorischer Fragen wird es in den Monaten bis zum Inkrafttreten der neuen Struktur einen strukturierten Prozess zur künftigen Organisation und Positionierung der Erlebnisregionen unter Einbeziehung aller Stakeholder geben."
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