Ressourcenparks stoßen auf Gegenwind

Aus den Abfallwirtschaftszentren in Graz-Umgebung sollen gemeindeübergreifende Ressourcenparks entstehen. | Foto: Symbolfoto/KK
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Aus 28 kleinen Abfallwirtschaftszentren in Graz-Umgebung sollen sieben große werden. Genauer gesagt, soll der Bezirk gemeindeübergreifende Ressourcenparks bekommen, um wiederverwertbare und -verwendbare Ressourcen besser händeln zu können. Corona machte auch der Abfallwirtschaft einen Strich durch die Rechnung: Der Abfallwirtschaftsverband ließ verkünden, dass aufgrund der angespannten Lage eine Errichtung vorerst auf Eis liegt. Nun kommt mit einem mehrheitlichen Beschluss bei der Verbandsversammlung am 12. Mai wieder Schwung in die Angelegenheit. Nicht ohne Bedenken.

30-Millionen-Investition

Mülltrennung hat in der Steiermark einen hohen Stellenwert. Über 400 Altstoff- und Problemstoffsammelzentren gibt es. Ressourcenparks bündeln das Abfallkonzept mit einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft mit neuen Technologien und erweiterten Öffnungszeiten an sechs Tagen. Der Beschluss macht die Errichtung in den nächsten Jahren möglich. Insgesamt werden rund 30 Millionen Euro investiert, bis zu 88 Fraktionen können gesammelt werden. "Ich sehe das als Chance für die Region. Eine große Mehrheit erkennt, wie notwendig der Recyclingprozess ist", sagt Markus Windisch, Obmann des Abfallwirtschaftsverbands GU, der als Vorbild etwa den Ressourcenpark Leibnitz nennt.

Verkehrslage geprüft

Bedenken zum Projekt kommen aus St. Oswald. Bürgermeister Andreas Staude sieht das Vorhaben nicht nur für seine gut 1.260-Einwohner-Gemeinde, sondern in Hinblick auf die demografische Lage der GU-Nord-Gemeinden kritisch: "Gerade ein Verband, dessen Hauptaugenmerk auf Umwelt- und Klimaschutz liegen sollte, beschließt die Zentralisierung der zu einem großen Teil bereits bestehenden und gut funktionierenden Altstoffsammelzentren in Ressourcenparks", sagt er und rechnet sowohl mit längeren Anfahrtswegen als auch mit einem vermehrten Verkehrsaufkommen. "Das bedeutet umgerechnet, dass circa 1.800 Traktoren mehr im Jahr durch Judendorf, Gratwein und Gratkorn fahren." Windisch hingegen hält fest, dass Fahrten zu Ressourcenparks längst evaluiert wurden und der CO₂-Verbrauch mit der nachhaltigen Abfallwirtschaft verglichen wurde. Dazu wurde auch ein Forschungsteam des Joanneum Research beauftragt und mit ins Boot geholt. Hierbei kam es zu keiner Verschlechterung. "Wir haben uns auch gefragt, ob die Leute dann weniger richtig Müll trennen, weil sie Wege in Kauf nehmen. Das Ergebnis hat gezeigt, dass das nicht der Fall ist", so Windisch.
Auch die Finanzierung spielt für Staude eine Rolle, um über die Ressourcenparks zu sprechen. "Gerade jetzt, wo wir noch nicht einmal annähernd wissen, wie die Gemeindebudgets in den nächsten Jahren aussehen werden, finde ich es unverantwortlich, Investitionen in der Höhe zu beschließen", sagt er. Durch den Mehrheitsbeschluss im Verband sei man "gezwungen", den Bau und Betrieb mitzufinanzieren.

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