Dult/Gratkorn
Rückhaltebecken: Bohrarbeiten für den Hochwasserschutz
Weitere Maßnahmen für den Hochwasserschutz in Gratkorn gesetzt: In der Dult fanden Probebohrungen statt.
In Gratkorn wird seit gut 20 Jahren über einen Hochwasserschutz diskutiert. "Schon vor meiner Zeit war das Thema wichtig. Jetzt müssen wir handeln", sagt Bürgermeister Helmut Weber. Die Anrainer und Unternehmer versuchen indes, sich selbst zu helfen. Hoffentlich nicht mehr lange, denn nun wurden weitere Schritte gesetzt, damit dem Bau von Rückhaltebecken nichts im Weg steht.
Vergangene Maßnahmen
Seit 2013 ist ein geplantes Rückhaltebecken in der Dult von der Staubeckenkommission genehmigt. Grundstücksablösen, Genehmigungen, Zustimmungen und ökologische Begleitmaßnahmen sorgten allerdings immer wieder dafür, dass sich die Umsetzung verzögert. 2018 waren sich die Beteiligten der Bau-Ausschusssitzung zum Hochwasserschutz beinahe einig: SPÖ, ÖVP und FPÖ stimmten für geplante Maßnahmen, die Bürgerliste dagegen. Im Juni 2019 installierte die Marktgemeinde ein Frühwarnsystem, das zwar die Wassermassen nicht aufhalten, zumindest aber Einsatzkräfte und Einwohner per SMS frühzeitig alarmieren kann. Im März 2020 war es dann so weit: Eine Bewilligung für das langersehnte Rückhaltebecken wurde eingereicht.
Weitere Schritte setzen
Und nun? Für den Dultbach ist aktuell ein Hochwasserschutz für ein 100-jährliches Hochwasserereignis in Planung, der durch bauliche Maßnahmen für ein Rückhaltebecken Dultgraben und Rückhaltebecken Kloster so gedrosselt wird, dass die Abflussmengen in die Mur abgeleitet werden können. Und dazu fanden kürzlich Bohrarbeiten statt. "Die Probebohrungen untersuchen den Untergrund", so Weber. "Der Dultbach ist das größte Sorgenkind der Gemeinde. Deshalb braucht es einen Schutz. Analysiert wird hier der Untergrund. Die Fachleute teilen der Gemeinde mit, was genau zu tun ist." So hat die Marktgemeinde auch bereits die Kampfmitteluntersuchung – sprich eine Untersuchung des Gebiets auf Rückstände aus dem Zweiten Weltkrieg –, eine Verkehrsplanung und die naturschutzrechtliche Einreichung für den Spätherbst durchführen lassen. "Wir als Gemeinde können das aber nicht alleine finanzieren, deshalb suchen wir um Förderungen an. Und damit wir diese bekommen, müssen wir alle Anforderungen erfüllen. Ohne Finanzierung ist das Projekt Hochwasserschutz nicht realisierbar", so Weber.
Rückhaltebecken im Detail
Die Probebohrungen waren demnach ein weiterer Schritt, um endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Denn die Pläne stehen bereits. Der Hochwasserschutz wird in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Der erste Abschnitt betrifft das Rückhaltebecken Kloster mit einem Speichervolumen von rund 115.000 Kubikmetern mitsamt Verlegung der Dultstraße an den Beckenrand und ökologischer Ausgestaltung des Beckenraumes als Naherholungsraum sowie Linearausbau des Dultbaches zwischen Harter Bundesstraße und Rückhaltebecken auf einer Länge von circa 1,24 Kilometern. Auch die Leitungsinfrastruktur wird angepasst. Im zweiten Abschnitt steht der Dultgraben im Fokus.
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