Gemeinden sind gefragt
VCÖ fordert Baumpflicht für größere Parkplätze
Aufgrund der vermehrten Hitzetage fordert der Verkehrsclub Österreich (kurz: VCÖ) mehr Schatten durch Bäume und Grünflächen auf größere Pkw-Parkplätzen. Wie schaut die Situation im Norden des Bezirks aus?
GRAz-UMGEBUNG. Wer an Hitzetagen mit dem Pkw unterwegs ist, für den ist ein Parkplatz im Schatten Gold wert. Das eigene Auto wird bei einer gewissen Außentemperatur nämlich schnell zur Sauna. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es im Verkehrsbereich rasch verstärkte Anpassungsmaßnahmenan die Erderhitzung brauche.
Das Problem: Zahlreiche große Auto-Abstellplätze, etwa bei Supermärkten, Baumärkten, Einkaufszentren oder Unternehmen, verursachen, laut VCÖ, nicht nur direkt vor Ort Hitze-Stau, sondern heizen auch die Umgebung auf. Große Stellplätze sollen daher durch Bäume und auch teilweise durch Photovoltaik-Anlagen mehr Schatten bekommen, stellt der VCÖ fest.
Lösungsvorschläge sind da
In der Steiermark ist eine Fläche von insgesamt 401 Quadratkilometern durch Gebäude-, Betriebs- und Verkehrsflächen versiegelt – von insgesamt rund 16.401 Quadratkilometern. In Graz-Umgebung machen zum Beispiel öffentliche Parkplätze "nur" rund 0.04 Prozent der Gesamtfläche aus. "Asphalt auf Straßen und Auto-Abstellplätzen heizt sich an Hitzetagen extrem auf, kann Temperaturen von 60 Grad und mehr erreichen. Diese Hitze wird an die Umgebung abgegeben, die heiße Luft zieht weiter und belastet auch Bewohner in der Umgebung", sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Das bedeutet, dass parkende Autos an heißen Tagen zu "Hitzepolstern" werden. "In Städten baucht es dort, wo viele Garagenplätze frei sind, Lösungen und Anreize, diese besser zu nutzen. Jeder Baum ist eine natürliche Klimaanlage." Lösungen vonseiten des VCÖs sind zum einen mehr Bäume rund um Stellplätze, zum anderen Photovoltaikanlagen.
Das sagen die Gemeinden: Bei Planung mitgedacht
"Die Auswirkungen der Klimaveränderungen sind spürbar. Um die Aufenthaltsqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, setzen wir schon jetzt bei Bebauungsplänen stark auf Begrünungen", sagt Gratwein-Straßengels Vizebürgermeisterin Johanna Tentschert. Und das sieht so aus: Pro vier Parkplätze muss jeweils ein Baum gepflanzt werden.
"Über das räumliche Leitbild, das wir im September beschließen wollen, können wir dies künftig noch besser steuern und den Versiegelungsgrad bei Bauvorhaben möglichst gering halten. Mittelfristig wollen wir erheben, wo wir entsiegeln können beziehungsweise, ob es auch Potenziale gibt, Parkplätze mit PV zu überdachen."
Johanna Tentschert, Vizebürgermeisterin
In der Marktgemeinde Übelbach, wo sich am Alten Markt das Leben abspielt, sind im Zuge der Sanierung Bäume gepflanzt worden – eben genau aus den genannten Gründen. "Mehr Parkplätze, die die Gemeinde verwaltet, haben wir nicht. Aber wir haben absolutes Verständnis dafür und würden für eine zusätzliche Beschattung sorgen", sagt Bürgermeister Markus Windisch.
Auch in Stattegg wurde bei der Planung des Areals rund um das Gemeindeamt eine Begrünung miteingeplant, wie Bürgermeister Andreas Kahr-Walzl sagt. "Die Bäume sind aktuell noch klein und wachsen erst." Für ihn wären Photovoltaikanlagen auch interessant, allerdings: "Die Raumplanung muss es auch zulassen."
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