Nachgefragt beim Bürgermeister
„Zusammenhalt ist unsere größte Stärke“

Gratwein-Straßengel: Bürgermeister Harald Mulle | Foto: Silvia Lambauer
  • Gratwein-Straßengel: Bürgermeister Harald Mulle
  • Foto: Silvia Lambauer
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Mehr denn je spielt sich das Leben nun in den Kommunen ab. Gemeinden organisieren unterschiedliche (Hilfs-)Aktionen und informieren ihre Gemeindebürger über aktuelle Geschehnisse. Das passiert auf unterschiedlichen Wegen, etwa über Newsletter, Social-Media-Kanäle oder Berichte in der WOCHE. Direkte Ansprechperson ist der Bürgermeister. Aber wie sieht er die momentane Situation in seiner Gemeinde? Und was tut sich gerade? Wir haben nachgefragt.

Den Auftakt für Graz-Umgebung Nord macht Harald Mulle, Bürgermeister von Gratwein-Straßengel.

WOCHE: Herr Bürgermeister, Sie waren selbst in Quarantäne, wie haben Sie diese Zeit empfunden?
Harald Mulle:
Ich wurde am Montag nach dem Vorwahltag angerufen, dass ich mich in häusliche Absonderung begeben muss, da ich am Dienstag der Vorwoche Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Die neun Tage in der Wohnung sind wie im Flug vergangen. Mir wurde ein Homeoffice eingerichtet, so konnte ich meine Arbeit von zuhause aus erledigen. Ich hatte endlich Zeit für Dinge, die ich schon lange erledigen wollte.
Wirklich abgegangen ist mir die Bewegung in der Natur und der persönliche Kontakt zu Menschen.
Weil ich zu keiner Zeit irgendwelche Symptome hatte, wurde ich nie getestet. Ich bin froh, dass meine Quarantäne seit 24. März vorbei ist und ich mich wieder frei bewegen kann.

Was hat sich seit Beginn der Krise maßgeblich verändert?
Es ist eine vollkommen neue Situation in allen Bereichen. Wir haben sehr rasch reagiert und versuchen seit Beginn der Krise unsere Gemeinde im Notbetrieb zu organisieren. Ich bin unglaublich dankbar, diesen Zusammenhalt innerhalb meines Gemeindeteams als auch bei den vielen freiwilligen Helfern zu sehen. Bei allen ist eine großartige Solidarität und Disziplin zu spüren. Nur so kann es uns gelingen, diese Krise gut zu überstehen. Ich bedanke mich bei allen, die unermüdlich für unsere Gemeinde im Einsatz sind und natürlich bei allen Bürgern, dass sie alle Maßnahmen so diszipliniert mittragen.

Was ist jetzt besonders wichtig? Was sollen Sie den Bürgern mitgeben?
Vor allem möchte ich unsere Senioren bitten: Bleibt bitte zuhause! Wir haben einen Bringservice eingerichtet, der euch Lebensmittel, Medikament und wenn nötig auch Essen vorbeibringen kann. Nehmt diesen Service an, wir wollen euer Leben schützen.
Um unseren Bürgern trotz der Einschränkung ein bisschen Abwechslung zu bieten, haben wir uns auch ein eigenes Programm überlegt. Gemeinsam mit dem ClickIn, Kindergarteneinrichtungen etc. werden wir alle täglich mit einem bunten Programm zwischen Bastelanleitungen, Gute Nacht-Geschichten, FIFA-Online-Turnieren versorgen. Wir alle tun unser Bestes, um für Sie da zu sein.
Mein Appell an alle: Bittet haltet euch an die Vorgaben der Bundesregierung, damit wir möglichst schnell und unbeschadet durch diese Krise kommen.

Was beschäftigt einen Bürgermeister zurzeit am meisten?
Mir ist sehr wichtig, dass die Strukturen in unserer Gemeinde aufrechterhalten werden können. Die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und auch die Müllentsorgung funktionieren in unserer Gemeinde auch in Krisenzeiten perfekt. Gerade in diesen Zeiten, wo man sich nicht persönlich auf der Straße begegnet, ist es mir besonders wichtig, dass unsere Bürger wissen, dass wir im Gemeindeamt auch für die Sorgen und Anliegen unserer Bürger erreichbar sind. Daher haben wir eine 24-Stunden-Notrufnummer eingerichtet, die Sie unter 0664/ 88 31 23 92 erreichen können.

Gibt es in der Krise auch eine Chance?
In jeder Krise steckt auch immer eine Chance. Ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt, sich auf wesentliche Dinge zu besinnen. Wir sollten wieder bewusster und regionaler denken: Kaufen wir zuhause ein und unterstützen unsere vielseitigen Unternehmer. Andererseits ist es auch eine emotionale Chance, um wieder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
Gerade jetzt sieht man wieder, wie glücklich wir sein können, in Gratwein-Straßengel zu leben, wo wir einerseits von Parks, Wäldern und Grünflächen umgeben sind und andererseits eine komplette, intakte Infrastruktur mit Ärzten, Apotheken, Lebensmittelversorgern, Landwirte, Nahversorgern und handwerkliche Betriebe, aber auch Kindergärten und Schulen haben.
Ich weiß natürlich auch, dass es Menschen gibt, die es gerade in dieser Situation nicht so leicht haben. Wir haben einige Telefonnummern und Hotlines zusammengesucht, diese finden Sie auf unserer Website. Nutzen Sie die vielen Möglichkeiten der Hilfestellungen. Wir sind für sie da.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Der Muttertag ist ein besonderer Tag, an dem wir die bedingungslose Liebe und Fürsorge unserer Mütter feiern und ihnen für ihre Rolle in unserem Leben danken. | Foto: ChristArt - Fotolia

Wir wünschen alles Gute zum Muttertag!

Am 12. Mai ist Muttertag! Die schönste Gelegenheit um unseren Müttern für alle ihre Liebe, Fürsorge, Geduld und Opferbereitschaft zu danken und ihre wichtige Rolle in unserem Leben zu würdigen!  GRAZ-UMGEBUNG. Mit ihrer Umarmung kann sie selbst den größten Schmerz heilen, dank ihrer Ratschläge und ihrem offenen Ohr lösen sich Probleme viel schneller, ihrer Geduld und Fürsorge ist es zu verdanken, dass man selbst nach einem miesen Tag wieder lächelt. Die Liebe einer Mama ist bedingungslos und...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • PR-Redaktion
Anzeige
Spielbetrieb ab Juni am neuen Beachvolleyball-Platz in der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad. Das freut auch Ortschef Hubert Holzapfel. | Foto: MeinBezirk.at
3

Ortsreportage Haselsdorf-Tobelbad
Nicht nur der Beachvolleyball-Platz ist neu

Es geht rasant dahin: Neuer Beachvolleyball-Platz, Straßen und Gehsteig-Sanierungen und Glasfaserausbau. HASELSDORF-TOBELBAD. In Zukunft wird es noch schneller in der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad. Die Rede ist vom Internet, denn der Glasferausbau in der Kommune steht so gut wie in den Startlöchern. Knapp 200 Interessierte kamen zu der Bürgerversammlung, in der das Projekt von A1 näher beschrieben wurde. Bis zu 93 Prozent der Bevölkerung können mit diesem Hochleistungs-Internet und nach...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.